Kapitel 41.

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Eng umschlungen lagen wir anschließend beieinander. Mein Kopf lag auf Matthews Brust und er streichelte unentwegt meinen nackten Rücken auf und ab. Nach einer Weile des Schweigens sprach er schließlich. „Erzähl mir was über deine Familie.“ Sofort verkrampfte ich mich. Oh bitte lieber Gott, alles nur das nicht. „Da gibt es nichts zu erzählen.“, sagte ich schnell und hoffte, dass es damit getan war. Doch das war es natürlich nicht. „Komm schon Lauren. Irgendwas wird es ja wohl zu erzählen geben. Wo leben deine Eltern? Hast du Geschwister? Wie war deine Kindheit? Ich möchte so viel wie möglich über dich erfahren.“ Er stützte sich auf seinen Ellbogen und schaute mir ins Gesicht, streichelte aber immer noch meinen Rücken.

Ich schluckte. „Matthew wirklich. Es gibt da nichts zu erzählen. Nur so viel: Ich habe seit 4 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen.“ So, jetzt war es raus. Matthew setzte die Streicheleinheiten für einen kleinen Moment aus, dann machte er weiter, als wäre nichts gewesen. „Darf ich fragen, warum?“, fragte er leise und ich zuckte die Schultern.

 „Ich wurde von meinem Vater misshandelt. Meine Mutter hat mir nicht geglaubt. Als ich ihr einmal meinen gebrochenen Arm zeigte, gab sie mir eine Ohrfeige und beschimpfte mich. Sie dachte, ich würde ihr ihr Glück nicht gönnen. Als ich dann eines Tages im Krankenhaus landete, hatte ich meinen Entschluss gefasst. Ich wollte von Zuhause weg. Ich habe mir Hilfe geholt und da ich bereits volljährig war, bin ich in eine Wohneinrichtung gekommen. Da ich einen guten Schulabschluss hatte, habe ich schnell eine Ausbildungsstelle gefunden. Als gut bezahlte Sekretärin. Seit letztem Jahr habe ich deshalb meine eigene Wohnung.“ Als ich meinen Redeschwall beendete, wartete ich auf seine Reaktion.

„Dein eigener Vater hat dich misshandelt?“, fragte er entsetzt und ich nickte. „Er hatte ein Aggressionsproblem. Und hing öfter an der Flasche als mir lieb war.“ Ich drückte mich enger an Matthew, als die Erinnerungen mich zu überwältigen drohten. Er spendete mir Trost, machte alles erträglicher. Meine Hand wanderte zu der Kette, die er mir geschenkt hatte und ich schloss die Finger um den kleinen Anhänger

„ Ich glaube, jetzt verstehe ich auch, warum du solche Angst vor mir und meinen…meinen Vorlieben hattest.“, sagte er leise und ich nickte. „Ich bin bis heute nicht darüber hinweg, auch wenn es besser geworden ist.“, gab ich zu und er verzog leicht den Mund. „Das kann ich verstehen. Das waren prägende Erfahrungen. Aber weißt du was? Seit ich dich kenne, habe ich überhaupt kein Interesse mehr daran, dich mir zu unterwerfen. Du machst mich an, genauso wie du bist.“

Erstaunt schaute ich ihn an. „Meinst du das ernst? Du willst mich nicht schlagen?“ Er schüttelte den Kopf. „Mein Gott, bei dir hört es sich schlimmer an, als es ist. Aber nein, ich habe keinerlei Verlangen danach. Aber ich denke, das hat auch damit zu tun, dass dieser ‚Fetisch‘ bei mir nie so stark ausgeprägt war. Ich meine, ich fand es erotisch und es turnte mich an, wenn ich einer Frau den Hintern versohlen und sie ans Bett fesseln konnte, damit ich mit ihr machen konnte, was ich wollte, aber das waren lediglich Vorlieben. Nichts, was stark in mir verankert war. Ich komme auch gut ohne all das aus.“, sagte er und ich lächelte. „Naja, ehrlich gesagt macht mich die Vorstellung schon an, dir ausgeliefert zu sein. Nur gegen Schmerzen habe ich was.“, gab ich zu und er küsste mir auf die Stirn.

„Das verstehe ich. Weißt du was? Vielleicht können wir in unsere Liebesspiele mal Sachen einbauen, die mit meinen Vorlieben zu tun haben. Kleine Fesselspiele zum Beispiel.“ Er fuhr mir mit der Hand über die Wange und ich grinste. „Das hört sich fabelhaft an. Solange du es bist, der mich fesselt, ist alles gut. Ich vertraue dir. Und ich liebe dich.“ Ich küsste ihn. Einen Moment schien die Welt um uns herum wieder kleiner zu werden, bis ich schließlich mit der Frage herausplatzte, die mir die ganze Zeit schon auf der Zunge gebrannt hatte. „Wer hat deine Wohnung eingerichtet?“ Matthew löste sich von mir und schaute mich verwirrt an. „Du unterbrichst unsere heiße Knutsch-Session um mich zu fragen, wer meine Wohnung eingerichtet hat?“, fragte er amüsiert und ich nickte. Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wagen stieg. „Was glaubst du denn?“

 Ich zuckte die Schultern. „Durch die ganzen Dekosachen eindeutig eine Frau.“ Matthew beugte sich zu mir, um seine Lippen spielte ein Grinsen, seine Augen leuchteten. „Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte er und stupste mir auf die Nase. Ich schnaubte. „Nein!“ „Oh doch, das Monster mit den grünen Augen spricht aus dir!“ Ich schlug ihm leicht auf die Brust. „Halt die Klappe, Matthew! Ich bin nicht eifersüchtig!“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und warum willst du dann wissen, wer meine Wohnung eingerichtet hat?“, fragte er und ich drehte mich von ihm weg. „Vergiss meine Frage! Schon gut, ich war nur neugierig.“ Matthew griff wieder nach mir und drehte mich wieder zu ihm, sodass er mich weiterhin ansehen konnte.

„Oh nein, ich vergesse deine Frage nicht. Los, spuck’s schon aus. Warum wolltest u das wissen?“ Sein Blick war durchdringend und ich stöhnte. „Meine Güte, ja, der Gedanke, dass eine fremde Frau deine Wohnung eingerichtet hat, gefällt mir nicht, okay?“, zischte ich und er kicherte. „Lauren Carter ist eifersüchtig.“, flötete er und ich funkelte ihn böse an. „Wenn du dich weiterhin über mich lustig machst, gibt’s Sexverbot!“, drohte ich ihm an und sofort wurde er ernst. Doch seine Augen funkelten noch immer. „Keine Sorge Baby. Es war eine Innenarchitektin.“, gab er zu und ich zog eine Augenbraue hoch. „Und das soll ich dir glauben?“ „Natürlich sollst du mir das glauben, warum sollte ich dich belügen?“ Ich zog meine Augenbraue noch höher. „Wegen des Sexverbots vielleicht?“

Er grinste. „Baby, wir wissen doch beide, dass du mir und meinem Schwanz nicht widerstehen kannst.“ Mir fiel der Mund auf. „Dr. Matthew Caulfield, Sie haben ein ungesundes Selbstvertrauen!“ Er kicherte. „Kann schon sein. Und trotzdem stimmt es. Aber Baby, wirklich. Ich habe eine Innenarchitektin engagiert, damit sie sich darum kümmert.“ Ich seufzte, ich musste ihm wohl glauben. Langsam setzte ich mich auf.

 „Also gut, du heißer Anwalt mit riesigem Ego. Ich geh mal kurz für kleine Königtigerinnen und danach machst du mir was zu essen.“ Ich tippte ihm auf die Brust und er ergriff mein Handgelenk, um mich an ihn zu ziehen. Er eroberte meinen Mund mit seinem. Dann ließ er mich los. „Na dann geh schon, du Tigerin. Dein Sklave ruft schon mal den Lieferdienst an.“ Ich verdrehte die Augen und schlüpfte aus dem Bett. Als ich Mathew sah, der mich mit Blicken verschlag wurde mir klar, dass ich ja noch immer splitterfasernackt war. Somit schlenderte ich zu seinem Kleiderschrank und nahm mir eines von seinen weißen Hemden. Ich schlüpfte herein, drehte mich zu ihm um und zwinkerte ihm zu.

Er hatte sich auf beide Unterarme gestützt und betrachtete mich. „An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen.“, sagte er und ich grinste, dann lief ich zum Badezimmer. „Lauren?“, brüllte Matthew mir hinter her und ich blieb stehen. „Ja?“ „Ich liebe dich!“ Ich schmolz dahin. „Ich liebe dich auch!“, rief ich zurück und verschwand im Badezimmer.

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt