Kapitel 29.

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Ich fühlte mich seltsam zittrig als ich, mit Matthew an meiner Seite, ins Esszimmer trat und sechs Augenpaare auf mich gerichtet waren. Da waren einmal seine Eltern, die beide unglaublich elegant am Anfang standen und aus einem Hollywoodstreifen entsprungen zu sein schienen. Matthews Vater kannte ich ja bereits und er lächelte strahlend, als er mich erkannte. Ich spürte, wie ich rot wurde und streckte ihm die Hand entgegen.

"Mr. Caulfield, es freut mich, Sie wiederzusehen. Vielen Dank für die Einladung.", stammelte ich und zuckte leicht zusammen, als ich seinen festen Händedruck vernahm.

"Miss Carter, die Freunde ist ganz meinerseits, aber bitte nennen Sie mich doch George." Ich nickte dankbar. "Lauren.", sagte ich und Matthew kicherte leise neben mir. Ihm schien das Ganze hier unglaublichen Spaß zu bereiten. George drehte sich nun zu seiner Frau und machte uns miteinander bekannt.

"Das hier, Lauren, ist meine wunderbare Frau Esther." Sie war schöner als auf dem Foto, das ich von ihr gesehen hatte und ihr strahlendes Lächeln, das sie mir schenkte, musste man einfach erwidern. Ich mochte sie, noch bevor sie etwas gesagt hatte.

"Lauren, liebes, sie sehen ganz entzückend aus! Jetzt weiß ich, warum Matthew so von dir geschwärmt hat." Sie drückte mich leicht und ich warf Matthew neben mir einen Blick zu. Er stand vollkommen entspannt da, den Blick voller Stolz unf grinste vor sich hin. Er sah so unglaublich attraktiv aus.

"Mrs. Caulfield.", murmelte ich und kassierte dafür ein ziemlich unlady-likes Schnauben ihrerseits. "Oh bitte, Mrs. Caulfield ist meine Schwiegermutter! Ich bin Esther." Wieder nickte ich dankbar, dann wandte ich mich den jüngeren Pärchen hinter ihnen zu. Da war Helena mit einem jungen Mann, der ganz und gar nicht zu ihr zu passen schien.

Er war groß unf schlaksig und sein rotes Haar fiel in leichten Locken um sein Gesicht. Die große Brille in seinem Gesicht ließ seine schlammfarbenen Augen nicht gerade positiv hervorstechen. Doch Helena hatte sich an ihn geschmiegt, eine Hand auf seiner Brust, die andere mit seiner auf ihrer Hüfte verflochten. Ich streckte ihm die Hand entgegen und er lächelte mich schüchtern an.

"Friedrich.", murmelte er und ich hob erstaunt die Augenbrauen. "Sie sind Deutscher?" Er schüttelte den Kopf. "Österreicher. Ich komme aus Wien und habe auch dort meine wunderschöne Helena kennengelernt.", erklärte er mir und seine bildschöne Freundin stieß ein verliebtes Seufzen aus und schmiegte sich noch enger an ihn. Ich lächelte, denn plötzlich war mir Helena sehr sympathisch. Obwohl sie so schön war, war sie keine Frau, die nur auf's Äußere achtete.

Das letzte Pärchen erinnerte mich stark an Matthew und mich. Nicht nur, weil der junge Mann, der seinen Arm um eine etwas kleinere, dunkelhaarige junge Frau gelegt hatte, unglaubliche Ähnlichkeit mit Matthew hatte, sondern weil seine Freundin irgendwie auch nicht richtig in das Gesamtbild passte. Sie war zwar wirklich hübsch und ihre grünen Augen strahlten ein Selbstbewusstsein aus, um das ich sie nur beneiden konnte, und doch ließ sich an ihrem weniger prunkvollen Kleid und den etwas zerzausten Haaren erkennen, dass sie nie ein high-society Leben geführt hatte. Ich mochte sie.

"Hi, ich bin Kira.", sie streckte mir die Hand entgegen und ich müsste unwillkürlich lachen, als ich sie ergriff. Das war also die Kira, die ich beschuldigt hatte, Matthews Affäre zu sein. Auch Matthew grinste von einem Ohr zum anderen. "Kira, die Verlobte meines Bruders, John." Sagte er und betonte das Wort Verlobte extra. Ich kniff ihn in die Seite.

"Das habe ich durchaus verstanden, Matthew.", erwiderte ich und erntete ein atemberaubendes Lächeln von ihm. Mir blieb kurz die Luft weg, doch dann streckte ich seinem Bruder die Hand hin. Er lächelte. "Jonathan, sehr erfreut. Endlich lerne ich die Freundin meines Bruders kennen, jetzt kann ich ihn endlich auch damit aufziehen, wenn er die Hände nicht von seinem Mädchen lassen kann." Er blinzelte Kira zu und sie errötete.

"Mach nur, ich bin stolz drauf, die Hände nicht von ihr lassen zu können. Das bedeutet ja nur, dass sie scharf ist und mich förmlich anzieht.", antwortete Matthew und seine Mutter sog scharf die Luft ein. "Sorry, Mom, aber es ist die Wahrheit. Ich bin völlig verrückt nach dieser Frau." Vor lauter Liebesbekundungen wusste ich nicht, wo mir der Kopf stand. Einerseits freute ich mich wahnsinnig, andererseits war es hier vor seinen Eltern und Geschwistern so, als dürfte ich ihn nie verlassen.

Doch ich wollte mir nichts anmerken lassen und so küsste ich Matthew von unten ans Kinn. Er schaute zu mir herab, legte seinen Arm um meine Taille und drückte mich fest an sich. Das küsste er mich auf den Scheitel. "Ein schönes Paar.", hörte ich seinen Vater murmeln und die anderen stimmten zu.

"So, nun, da die ganze Familie wieder vereint ist, lasst uns doch essen und auf die Wiedervereinigung anstoßen.", verkündete Esther feierlich und die Familie strömte zu dem reichlich gedeckten Tisch. Ich setzte mich neben Matthew und Kira und er drückte meinen Oberschenkel, als er sich neben mir niederließ.

"Du schlägst dich großartig. Meine Familie vergöttert dich.", wisperte er mir ins Ohr und ich errötete. "Sie sind alle so freundlich! Ich mag sie.", gab ich zurück und seine Augen strahlten.

Dann hob George sein Rotweinglas, sprach ein paar förmliche Worte und wir stießen alle gemeinsam an. Jetzt, wo ich hier am Tisch seiner Familie saß, freute ich mich auf die kommende Zeit mit Matthew. Mehr als alles andere.

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt