Kapitel 5.

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"Ja... Er war soooo gut. Isch hatte noch nieee einen sooolchen Orgaschmusch.", lallte ich Kylie zu, die noch immer neben mir an der Bar saß und mir gespannt zuhörte. Ich hatte eindeutig über den Durst getrunken und meine Zunge und meine Lippen waren kaum noch dazu in der Lage, die Worte zu formen, die mir in den Kopf kamen. Kylie war noch ziemlich nüchtern, was mich erstaunt hätte, wenn ich denn einen klaren Gedanken hätte fassen können.

"Süße, dieser verdammte Idiot hat dich nicht verdient! Genauso wenig wie dein Ex. Es tut mir so leid, dass du immer an diese Scheißkerle geraten musst! Aber es gibt ja etwas gutes an der ganzen Geschichte..." Kylie machte eine kurze Pause und wackelte mit den Augenbrauen. "Du weißt jetzt, was guter Sex ist!" Sie hob ihr Glas und prostete mir zu und ich kippte die klare Flüssigkeit in meinem Glas in einem Zug hinunter. Ich schüttelte mich - verdammt, war das ekelig!

"Du hasch recht, Ky. Er is 'n Arsch. Aber der Sex war guuut, soo guuut!", seufzte ich und winkte dem Barkeeper noch einmal zu mir, damit er nachgoss. Doch zu meinem Erstaunen schüttelte er den Kopf. "Nein, das war's für Sie, meine Hübsche. Kein Alkohol mehr heute Abend, ich will, dass Sie heute noch im Ganzen nach Hause kommen!", erklärte er sich und stellte mir stattdessen ein Glas Cola vor die Nase. Ich verengte die Augen. "Nisch mal rischtisch volllaufen laschen kann man sisch hier!", fluchte ich, knallte ein paar Geldscheine auf den Tresen und stand auf. Zumindest versuchte ich es, denn sobald meine Füße auf dem Boden aufkamen, sackten mir meine Beine weg. Hätte ich mich nicht schnell am Barhocker festgehalten, wäre ich vermutlich unelegant zu Boden gestürzt.

Ein merkwürdiges Schwindelgefühl machte sich in mir breit und ich schloss kurz die Augen. "Scheiß Alkohol. Wie soll isch denn nach Hausche kommen?", fragte ich mich selbst, doch da legten sich bereits Hände auf meine Hüften. Verdammt große Hände. Hände, die niemals der zierlichen Kylie gehören konnten. Ich schluckte und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, doch der Alhokol tat, was er versprach. Er vernebelte mein Hirn. Die Hände auf meiner Hüfte strahlten eine solche Hitze aus, dass ich mir am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. "Keine Sorge, ich bringe dich nach Hause.", hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme an meinem Ohr und ich erschauderte.

Ich kannte diese Stimme. Und den Mann, dem sie gehörte. Und zwar intim. Und ich hatte mich wegen ihm betrunken. Wegen ihm war ich jetzt nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich drehte mich vorsichtig um, versuchte, meinen Schwindel unter Kontrolle zu kriegen. Und dann trafen braune Augen auf stechend blaue. Ich japste nach Luft. "Hallo, Lauren. Schön dich zu sehen.", schnurrte Matthew Caulfield, als er sich ein Stück vorbeugte und ich wusste bei Gott nicht, was ich antworten sollte. Und das lag am Alkohol, ganz bestimmt lag es daran.

"Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?", fragte er schließlich und schien ein wenig gekränkt, als ich den Kopf schüttelte. Zumindest dazu war ich noch in der Lage. "Wasch..wasch willscht du hier?" Ich versuchte, einigermaßen klar zu reden, doch ich versagte auf ganzer Linie. "Du bist betrunken, ich bringe dich nach Hause.", antwortete er und strich mir mit dem Handrücken leicht über die Wange. "Isch..brauche keinen Chauffeur.", sagte ich mit einem Kopfnicken zu Kylie, die interessiert zu uns rüberschaute. Als hätte sie gehört, was ich gesagt hatte, stand sie auf und kam zu uns rüber. "Lau, es tut mir wirklich furchtbar leid, aber ich muss jetzt gehen.", sagte sie zu mir und mir fiel der Mund auf. Ich wollte schon etwas bissiges erwidern, doch sie zwinkerte mir nur zu und schaute schnell zu Matthew. Diese verdammte Verräterin. Sie ließ mich mit Absicht mit ihm alleine.

Ich schnaufte und starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Also dann, einen schönen Abend noch." Kylie küsste mich noch schnell auf die Wange, nickte Matthew noch einmal zu, dann verschwand sie in der Menge. Einen Augenblick wankte ich. Ich mit Matthew Caulfield alleine. Wie zum Teufel konnte das passieren? Ich drehte mich leicht zu ihm, plötzlich fühlte ich mich wieder nüchtern. Adrenalin pumpte durch meine Adern. Er grinste nur, er hatte natürlich sofort verstanden, warum Kylie so plötzlich gegangen war. "Wie war das noch mit dem Chauffeur?", fragte er süffisant und ich hätte ihm sein arrogantes Lächeln am Liebsten aus dem Gesicht geschlagen. "Ich rufe mir ein Taxi.", antwortete ich und wandte mich wieder von ihm ab.

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt