Kapitel 21.

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Als ich meine Schicht beendete und in den Aufenthaltsraum ging, um meine Schürze wegzuhängen und meine Sachen zu holen, kam Kylie mir hinterher. "Sag mal, du bist ja ganz hibbelig, triffst du dich etwa gleich mit Mr. Ich-bin-reich-und-sexy?",fragte sie grinsend und ich nickte verträumt.

"Heilige Scheiße, Lau, dich hat's ja richtig erwischt!", stellte sie fest und griff mich an den Schultern, um mich anzusehen. Ich zuckte die Schultern. "Kann schon sein, aber ist das denn was schlimmes?"

Kylie zog eine Augenbraue hoch und ich wandte mich ab, um meine Schürze über den dafür vorgesehenen Haken zu hängen. "Natürlich freue ich mich für dich, aber glaubst du nicht, dass du dich da wieder in etwas verrennst?" Ihre Stimme klang vorwurfsvoll. Ich wirbelte zu ihr herum, plötzlich ziemlich wütend.

"Willst du damit etwa sagen, dass ich immer an die Falschen gerate?", blaffte ich sie an und Kylie hob abwehrend die Hände. "Nein, nein, so war das nicht gemeint! Ich mache mir nur Sorgen um dich, nichts weiter. Ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst.", erklärte sie sich und ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Woher der plötzliche Sinneswandel? Vorhin hast du dich noch mit mir gefreut!", warf ich ihr vor und nun war sie es, die die Schultern zuckte. "Ich hatte halt Zeit, um nachzudenken."

"Das tust du sonst auch nicht. Und außerdem springst du doch mit doppelt so vielen Typen wie ich in die Kiste! Mit wem warst du jetzt nochmal auf Bali? Mit Fernando? Oder war es Carlos? Oder Alex?" Kylie kniff die Augen zusammen.

"Manchmal kannst du echt ziemlich ätzend sein, Lauren Carter. Ich habe dich lediglich auf etwas aufmerksam gemacht und deine Konter muss natürlich wieder direkt unter die Gürtellinie gehen. Weißt du was...?", sie schnappte sich ihre Tasche und hängte sie sich um die Schulter. "Mach doch was du willst, aber komm dann nicht an und heule dir bei mir die Augen aus. Ich habe dich gewarnt."

Mit diesen Worten stürmte sie an mir vorbei und ließ mich stehen. Ich seufzte und rannte ihr nach. "Kylie, warte!", schrie ich und erwischte sie am Ärmel. "Was ist?", ätzte sie und drehte sich zu mir um. Ich schaute betreten zu Boden. "Es tut mir leid, die Bemerkung war wirklich unnötig.", gab ich zu und hörte, wie sie die Luft ausstieß. "Das kannst du laut sagen.", antwortete sie nur und ich linste zu ihr herauf. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte mich an. "Es tut mir wirklich leid. Es wird nie wieder vorkommen. Kannst du mir noch einmal verzeihen?", fragte ich sie leise und sie starrte mich noch immer streng an. Doch ich sah, wie ihre Mundwinkel leicht zuckten. Plötzlich lag ich in ihren Armen.

"Man, du blödes Weib. Natürlich verzeihe ich dir. Aber nur, weil du so unglaublich furchtbar verliebt bist! Macht das aber nie wieder, verstanden?" Ich nickte erleichtert und drückte sie an mich. "Danke.", flüsterte ich und für einen Moment blieben wir so stehen. Schließlich löste sie sich von mir. "So, genug gekuschelt, ich muss jetzt einkaufen. Mein Kühlschrank ist so leer, ich bekomme schon ein Echo zurück, wenn ich hineinspreche.", sagte sie und ich grinste. "Du redest mit deinem Kühlschrank?" Sie schlug mir leicht auf den Oberarm.

"Ich habe dir gerade erst verziehen, treib es nicht zu weit, Madame!", sagte sie gespielt streng und ich kicherte. "Dann mal viel Spaß beim Jagen gehen.", wünschte ich ihr und sie nickte belustigt. "Oh ja, die Dosenravioli sind wirklich extrem schwer zu erlegen." Sie drückte mich noch einmal, dann rauschte sie davon. Ich grinste. Ich hatte tatsächlich die beste Freundin von allen. Ich ging zurück zum Café, schnappte mir meine Tasche und nickte meinen Kollegen zu, die gerade zur Tür herein kamen um jetzt zu übernehmen, dann ging ich, voller Vorfreude, nach Hause.

Verdammt! Ich hielt die Überreste meines Handys in der Hand und stöhnte. Wie um Gottes Willen sollte ich nun wissen, wann Matthew mich abholen kam? Oder ob er überhaupt kam, vielleicht war ihm auch etwas dazwischen gekommen und er hatte mir eine SMS geschrieben, um sich zu entschuldigen?

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt