Kapitel 27.

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„Meine Güte, Lauren, du strahlst ja förmlich! Dein Anwalt scheint wirklich eine Granate im Bett zu sein. Hat er einen heißen Bruder?", begrüßte mich Kylie am Samstagabend in unserer Lieblingsbar. Lachend umarmte ich sie und rutschte auf den freien Platz neben ihr.

Sie hatte bereits bestellt und ich trank dankbar einen großen Schluck von dem Tequila Sunrise, der vor mir stand. Nachdem die Hälfte meines Cocktails geleert war, wandte ich mich ihr wieder zu und bemerkte, dass sie eine Augenbraue hochgezogen hatte.

Ihr Blick wanderte von dem Cocktail zu mir und wieder zurück. „Sag schon, was ist los?", fragte sie schließlich und ich schluckte. Doch dann rückte ich mit der Wahrheit heraus.

„Er will mich seinen Eltern vorstellen." Ich schloss die Augen und kniff mir mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken. Ich wusste noch immer nicht, was ich von Matthews Idee halten sollte.

,,Oh. Er scheint sich ja ziemlich sicher zu sein mit dir.", antwortete Kylie und nahm ebenfalls einen großen Schluck ihres Getränks. Ich nickte. „Ja, aber mir geht das zu schnell. Ich meine, wir kennen uns doch kaum, wir wissen gar nicht, ob das überhaupt funktioniert zwischen uns. Und er scheint bereits alles geplant zu haben. Erst lerne ich seine Eltern kennen, dann kommt der Heiratsantrag und ehe ich mich versehe, sitze ich mit zwei Kindern in ihren vollgeschissenen Windeln auf der Terrasse irgendeines Holzhauses in der Pampa."

Kylie grinste. „Du und Kinder? Dass ich nicht lache! Eher würdest du dich bei lebendigem Leibe häuten lassen, bevor du dir 'nen Braten in die Röhre schieben lässt." Sie prostete mir zu und nun war ich es, die grinste. Sie kannte mich wirklich gut.

,,Ja, stimmt, Kinder werden es nicht sein, aber was ist, wenn er eine Hundezucht eröffnen oder mit mir nach Irland auswandern will? Vielleicht ist er ja auch einer dieser Verrückten, die mit nichts außer einem Rucksack durch die Wildnis wandern, um den Ruf der Natur in sich aufzunehmen?"

Ich leerte mein halbvolles Glas in einem Zug und erschauderte bei der Vorstellung, in einem Wald zu zelten, in denen es Massen von Ungezieferarten gab, die nur darauf warteten, sich auf mich zu stürzen.

Ich spürte Kylies Hand auf meiner Schulter und drehte mich ihr zu. „Lauren, kann es sein, dass du ein wenig übertreibst? Ich meine, schau ihn dir an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er weder eine Hundezucht eröffnen, noch mit dir durch die Dschungel dieser Welt ziehen will. Obwohl ich ihn mir ziemlich gut oben ohne vorstellen kann, wenn er versucht, einen auf Tarzan zu machen und wilden Tieren hinterher rennt." Ihr Gesichtsausdruck nahm etwas schwärmerisches an und ich schlug ihr spielerisch auf den Oberarm.

,,Hey, er gehört mir! Wenn er jemals Tarzan spielt, dann in meiner Gegenwart! Schlag ihn dir aus dem Kopf!" Sie lachte und hob die Hand, um dem Barmann zu zeigen, dass er noch zwei Cocktails fertig machen sollte.

„Schon gut, schon gut, man darf ja wohl noch träumen dürfen. Aber mal ehrlich, du machst dir viel zu viele Gedanken. Wenn er will, dass du seine Familie kennenlernst, warum nicht? Was soll denn schon großartig passieren? Selbst wenn ihr euch trennen solltet, ist das doch kein Untergang. Auch wenn ich mir bereits wieder ausmalen kann, wir ich mit dir und zwei Eimern Ben&Jerry's Eiscreme auf deiner Couch hocke und dir Taschentücher anreiche. Aber es macht doch keinen Unterschied, ob du seine Eltern kennengelernt hast, oder nicht.", meinte sie und pustete dem Barmann einen Kuss entgegen, als er die gefüllten Gläser vor uns hinstellte. Ich seufzte und nippte daran, bevor ich antwortete.

„Ich weiß nicht. Irgendwie ist da dann bereits so was Großes zwischen uns. Ich meine, ich mag ihn wirklich gerne. Wirklich, wirklich gerne.." „Du hat dich in ihn verliebt, sag es doch einfach.", unterbrach mich Kylie und ich nickte. „Ja, habe ich. Aber ich habe Angst davor, verstehst du das? Ich meine, Logan ist irgendwie noch so präsent. Ich war noch vor wenigen Tagen bereit dazu, ihm zu verzeihen und ihn zurückzunehmen und jetzt bin ich plötzlich in einer Beziehung mit einem steinreichen Anwalt. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.", gab ich zu und stöhnte, als ich an das ganze Chaos dachte, das sich in meinem Leben breit gemacht hatte.

Kylies Hände griffen wieder nach meinen Schultern und sie drückte sie fest, während sie mir fest in die Augen schaute. „Jetzt hör mir mal gut zu, Madame. Logan ist Geschichte. Er war und ist ein Arschloch und wenn du tatsächlich so dumm wärest, ihm zu verzeihen, dann Gnade dir Gott, werde ich dir die Augen auskratzen und dir verdammt nochmal den Kopf waschen! Du hast mit Matthew Caulfield den verdammten Jackpot gewonnen und ich möchte nicht, dass du ihn für diesen Wichser Logan fallen lässt! Und außerdem kannst du froh sein, dass du nicht wieder an so einen Möchtegern Christian Grey geraten bist!"

Nach ihren letzten Worten rutschte ich unwohl auf dem Stuhl herum und bemühte mich, ihr nicht in die Augen zu sehen. „Ähm.. was das mit diesem Möchtegern Christian Grey angeht...", murmelte ich und wurde rot. Kylie schnaubte entgeistert.

,,Nein! Lauren, das ist jetzt nicht dein Ernst! Sag mir nicht, dass er wieder so einer ist, der dich mit Seilen an's Bett fesselt und dir alle möglichen Sexspielzeuge unten rein schiebt!" Sie fuhr sich genervt durch die Haare und ich schaute mich eilig um, um mich zu vergewissern, dass niemand ihren Ausruf mitbekommen hatte. „Kylie, nicht so laut! Was sollen die Leute denken?", zischte ich ihr zu und sie funkelte mich an.

„Das, was ich auch denke! Dass du verdammt nochmal eindeutig zu naiv bist! Ich meine, du hast doch gesehen, was aus deiner letzten Beziehung geworden ist. Dieses ganze Dom Gehabe..." „...Hat mir irgendwo gefallen! Ich mag es, wenn der Mann den Ton im Bett angibt!", vervollständigte ich ihren Satz und trank noch einen Schluck von meinem Cocktail.

Ich sah, wie sich Kylies Hände ballten und rechnete bereits mit einem weiteren Ausbruch ihrerseits, doch zu meiner Verblüffung, blieb er aus. „Weißt du was? Du bist alt genug, um das selbst zu entscheiden. Nur bitte, bitte tue mir einen Gefallen! Mach nicht einen auf unschuldig-dumme-naive-Anastasia Steele!", flehte sie mich an und ich lachte.

,,Keine Sorge, dazu wird es nie kommen. Mein Name ist Lauren Carter und wenn es sein muss, reite ich meinen Christian Grey zu, bis er sich mir unterwürft. Aber vorher genieße ich noch ein bisschen seinen unglaublichen Adoniskörper und sein arrogantes Dom-Gehabe, wenn du nichts dagegen hast." Wir mussten beide lachen und prosteten uns zu. Das versprach noch ein feucht-fröhlicher Abend zu werden.

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt