-47- Das war mal mein zu Hause.

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(Stiles)

Gedankenverloren schlenderte ich den altbekannten Kiesweg, der zu unserer Trainingswiese im Wald führte, entlang. Schon seit ca vier Stunden war ich draußen unterwegs. Ich konnte nicht zurück. Zurück zu Scott und den anderen. Jetzt, nachdem ich den Alpha getötet hatte und selbst einer war, konnte ich nie mehr zurück. Glaubte ich zumindest. Ich war nun ein Alpha, obwohl ich noch nicht mal so lange verwandelt war. Also war ich ein junger unerfahrener Alpha. Das war einerseits gut, anderseits schlecht. Ich war nun noch stärker. Aber hatte dafür wohl keinen mehr, der mich unterstützte. Das war schlecht. Alles war schlecht. So schnell war alles gute schlecht geworden, und das nur weil ich jetzt so n komischer Werleo war. Ich liebte die Stärke die ich jetzt besaß. Die verstärkten Sinne, die Schnelligkeit, Geschicklichkeit. Jedoch hasste ich die nicht vorhandene Selbstkontrolle. Ich schaffte es einfach nicht mich zu kontrollieren wenn ich wütend war. Früher klappte das. Jetzt nicht mehr. Und ich hasste es. Dadurch hatte ich meinen besten Freund verloren, meinen festen Freund, meinen Vater, alle einfach. Ich stapfte wütend auf den Boden ein. Was ein Scheiß! Da war ich schon wieder verwandelt. Spürte wie die Kraft in mir hochkam. So sah ich gerade aus. Mein Sichtfeld schien rötlicher zu sein, wütender zu wirken. Das hasste ich. Doch es verlieh mir zugleich irgendwie Kraft.

So fuhr ich meine Krallen aus und sprintete los, kam vom Weg ab und rannte mit übernatürlicher Geschwindigkeit durch den Wald. Ich musste die Wut die mich antrieb in ein anderes Gefühl umwandeln. Ich ein Gefühl das mich gute Dinge tun lies, das mich unter Kontrolle hielt. Liebe. Und ich wusste sie auch zu verbinden. Mit Freiheit. Und die hatte ich wenn ich durch den Walt rannte. Mit dieser Geschwindigkeit, den Sinnen und der Geschicklichkeit. So sprang ich in die Höhe und krallte mich in einen Ast. Zog mich hoch und sprang von Baum zu Baum weiter. Beobachtete jedes einzelne sich bewegende Lebewesen das ich mit der perfekten Sicht eines Tieres entdecken konnte. Roch den Duft des Waldes, der nassen Blätter, Wiesen, Hölzer und Erde. Roch die Tiere, die Menschen, die hier mal vorbeigekommen waren. Rannte weiter. Bewegte mich von Baum zu Boden und umgekehrt. Wurde nicht erschöpft, nicht müde. Ich hörte die paar Vögel über mir, ein paar Rehe, einen Fuchs. Insekten die über den Boden krabbelten. Mäuse, die in den Blättern raschelten. Es war alles so überwältigend. Das alles konnte ich vor meiner Verwandlung nicht einfach so riechen, hören, sehen und tun.

So hielt ich inne und blieb stehen. Sah mich um und schloss dann meine Augen. Langsam sog ich die frische Luft ein. Lies mich gehen. War es das vielleicht wert? Langsam legte ich mich zu Boden. Mitten ins nasse Gras einer Waldlichtung. Ich hatte jemanden getötet. Das war nicht richtig, das sah ich ein. Jedoch konnte ich es jetzt auch nicht mehr ungeschehen machen. Genauso wenig was ich nun war. Ich war ein Werleo. Ein übernatürliches Wesen. Das musste ich akzeptieren. Es nun ein Teil von mir. Und diesen konnte ich nur kontrollieren, wenn ich ihn akzeptierte. Akzeptanz war schwer. Doch leicht wenn man seine Vorteile darin sah. Und ich sah sie nun. Konnte es nun akzeptieren. Das, was mich erst kontrollierte, würde nun von mir selbst kontrolliert werden.

Nach einer Stunde öffnete ich wieder meine Augen. Ich war tatsächlich eingeschlafen. Nun setzte ich mich auf und sah mich um. Es war dunkel geworden. Niemand hatte nach mir gesucht, sonst hätte dieser jemand mich wohl gefunden. Ich stand langsam auf und streckte mich kurz. Irgendwie war das toll. So in der Natur zu sein. Doch was sollte ich nun tun? Wieder zurück zu gehen erschien mir jetzt als keine gute Idee. Deswegen begab ich mich einfach mal auf den Ausweg aus dem Wald. Langsam und gelassen trottete ich aus diesem. Ich genoss es immer noch. Die Natur. Ich konnte es endlich genießen. Ohne das einer meiner Freunde mich beschützten will, ohne die Kontrolle über mich selbst zu verlieren, ohne die Angst getötet zu werden -für einen Moment zumindest. Das genoss ich einfach.

Wieder in der Stadt angekommen beschloss ich etwas essen zu gehen. Ich setzte mich in ein Restaurant und bestellte ein wenig. Als ich mein abendliches Mal gegessen hatte bezahlte ich und schlenderte dann durch die dunklen Gassen Beacon Hills. Wo sollte ich nun hin? Was sollte ich nun tun? Ich wusste es nicht. Konnte ich zu meinem Dad? Würde er mich überhaupt noch wollen? Ich wusste es nicht. Doch das hieß wohl das ich es herausfinden musste. So machte ich mich auf den Weg zu seinem Haus. In der Hoffnung er würde mich noch als seinen Sohn sehen...

An seinem Haus angekommen hielt ich kurz inne. Das war mal mein zu Hause. Der Ort an dem ich aufgewachsen war. Der Ort in dem ich gelebt hatte. Ich machte langsame Schritte auf die Haustür zu. Mein Herz begann schneller zu pochen. Mein Atem beschleunigte sich. Ich hatte Angst. Angst das er mich nicht mehr als Sohn wollte. Mich verabscheute. Mein neues Ich. So streckte ich zitternd die Hand nach der Türklingel aus. Stiles. Du schaffst das. Ich schloss kurz meine Augen und holte tief Luft. Ich würde das schon schaffen. Ich musste positiv denken. Und genau in dem Moment in dem ich klingeln wollte ertönte plötzlich mein Name.

„Stiles Stilinski." rief eine mir unbekannte Frauenstimme. Erschrocken drehte ich mich um und erkannte am Anfang des kleinen Weges der zu unserer Haustür führte eine junge Frau stehen. Sie hatte lange lockige braune Haare, eine gute schlanke Figur und aus meinem Sichtwinkel braune Augen. Sie blickte mit bösem Blick zu mir und musterte mich genau. Etwas verwirrt trat ich ein paar Schritte von der Haustür weg und kam ihr näher. „Wer... Wer bist du?" fragte ich sie perplex. Sie grinste, überhörte meine Frage und sagte: „Du bist jetzt ein Alpha." Ich erschrak kurz. „Woher weißt du das?" fragte ich weiter. Sie lachte auf. „Ich bin der Grund das du es jetzt bist!" rief sie belustigt. Meine Augen weiteten sich, da stellte ich erschrocken fest: „Du hast den Alpha geschickt..." Sie lachte wieder und nickte dann. „Und er hat seine Arbeit getan. Es wäre ja eigentlich nicht nötig gewesen, wenn du nicht zu einem Werleo geworden wärst. Jedoch hat mein Gegner in dem Falle einen Fehler gemacht." erzählte sie und sah dann kopfschüttelnd zu Boden. Ich war nun noch verwirrter. „Wer bist du?" fragte ich nochmals. Die Unbekannte grinste wieder. „Jemand der dir helfen wird." meinte sie. „Ich brauche keine Hilfe..." murmelte ich. Dem sei nicht ganz so. Ich wurde von zwei übernatürlichen Wesen gejagt und hatte wohl keine Freunde mehr, also brauchte ich schon irgendwie Hilfe. „Ach wirklich?" stieß sie nun spöttisch aus. Ich sah nun etwas genervter zu ihr. „Wer bist du und was willst du von mir?" fragte ich und kam noch etwas näher. Sie lachte wieder. „Das spielt keine Rolle." antwortete die Frau. „Doch tut es." widersprach ich und kam noch näher. Sie schien kein wenig Respekt vor mir zu haben. Die Unbekannte sah nur herablassend an mir runter und grinste böse. Was wollte sie? Wer war sie? Das waren gerade die einzigsten Fragen die ich mir momentan stellte.

„Antworte mir jetzt!" knurrte ich nun bedrohlich. „Ach Stiles... Nicht so böse. Alles ist ok..." sagte sie mit ruhiger Stimme. Da entkam mir noch ein knurren und meine Hand schoss mit ausgefahrenen Krallen auf ihrer Kehle zu um sie zu packen. Jedoch -egal wie schnell ich auch war- packte die Frau nun mein Handgelenk und hielt meine Hand mit festen Griff zurück. Schockiert starrte ich sie an und wollte mit meiner anderen Hand ausfahren, jedoch packte sie auch diese. Nun konnte ich meine Hände nicht mehr losreißen, ihr Griff war zu stark. „Na na na Stiles... Nicht so grob." tadelte sie mich. Ich knurrte sie wieder an, war nun verwandelt. Sie lächelte nur böse. „Ich denke wir müssen dir ein paar Manieren beibringen Alphachen." meinte sie mit lieblicher Stimme. Meine Augen weiteten sich schlagartig, als ich sah was sie war.

 Meine Augen weiteten sich schlagartig, als ich sah was sie war

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Sie war der Nogitsune.

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