Nero war des Öfteren bei uns zu Hause und redete mit meinem Vater, ab und zu schaute er bei mir vorbei.
In der Schule sagten wir uns nur kurz hallo, der Hass, der vor paar Wochen noch in uns beiden steckte, war wie weggeblasen.
Als ob es ihn nie gegeben hat.
Ich saß im Mathe Unterricht, noch fünf Minuten bis zum erlösenden Klingeln.
Immer wieder huschten meine Gedanken zu Nero, obwohl ich das gar nicht wollte, doch er saß gerade mal zwei Reihen hinter mir und redete mit diesem Damon, der seit kurzem auf unserer Schule war, also konnte ich mich nicht dagegen streben.
„Mister DeLavega. Können sie mir die Lösung von dieser Gleichung nennen?"
Alle drehten sich zu ihm um, er schien hilflos, also versuchte ich ihm per Telepathie die Antwort zu verraten.
„Die Lösung ist x gleich vier." kam es keine Sekunde später aus seinem Mund.
Der Lehrer nickte, Nero lächelte triumphierend und schaute mich dankbar an.
Es klingelte zum Unterrichtsschluss, alle packten ihre Sachen zusammen und stürmten raus.
Ich ging gerade durch die Tür und knallte aufeinmal gegen eine harte Brust, als ich hochsah, erblickte ich eisblaue Augen.
„Danke, dass du mir vorhin geholfen hast. Der alte Sack hätte mich sonst echt auseinander genommen."
„Kein Ding, ich helfe wo ich kann."
Er grinste mich wieder an und ich wurde ganz nervös, mein Herz schlug wieder schneller und ich wollte dieses Lächeln einfach auf einem Bild festhalten.
„Du hast weiter geübt, das find ich gut. Ich hab von deinem Vater gehört, dass du seit der Sache mit Cara kaum mehr gezaubert oder geübt hast."
„Ja. Ich gab mir die Schuld für ihren Tod und wollte eigentlich nie wieder Zaubern, da ich nicht wollte, dass diese Hände und dessen Magie wieder Versagen."
Nero schaute mich gerade so an, wie er mich noch nie angesehen hatte und es ließ mein Herz wieder ungewollt höher schlagen.
„Ihr Tod ist nicht deine Schuld und du hast nicht versagt, Magie kann nicht jeden retten, Kyrie."
Er nahm eine meiner beiden Hände in seine rechte Hand, die Linke legte er auf meine Wange und ich hatte das Gefühl, als würde ich gleich explodieren.
„Du bist mächtiger als du denkst und dafür, dass du erst seit zwei Monaten Magie praktizierst, hast du mehr erreicht als gewöhnliche Hexen.
Als du damals den Heilspruch ausgeübt hast, habe ich erwartet, dass du all deine Energie dafür verschwenden musst und am Ende dann bewusstlos umfällst, aber das tatest du nicht.
Da wusste ich, was alle anderen in Dir sehen und was für ein Druck auf Dir liegen muss."
Er kam mir näher und näher, mir fiel das Atmen schwer und heiß wurde mir auch.
„Ich-Ich muss los." somit löste ich mich aus seinen Händen und stürmte davon.
Ich blieb erst stehen, als ich in einem abgelegenen Teil des Parks angekommen bin, wo ich wusste, dass ich alleine bin.
Somit setzte ich mich auf die Bank unter die alte Trauerweide und atmete laut aus.
Meine Gedanken waren durcheinander, mein Herz schmerzte von dieser unnormaleren Raserei und meine Seele fühlte sich hin und her gerissen an.
„Was treibt so ein kleines, zärtliches Mädchen in diesen Teil des Central Parks?"
Die Stimme klang nicht menschlich, eher wie als würde ein Insekt sprechen und als ich aufsah, erschrak ich mich bis ins Knochenmark.
Vor mir stand ein Dämon, ein ziemlich ekliger, er sah aus wie eine Riesenfliege und schaute mich eindringlich mit seinen riesigen, roten Augen an.
„Ein Schritt näher und ich werde meine Magie bei Dir einsetzen!"
„Ganz ruhig, Kyrie. Ich tue dir nichts, vorerst. Ich wollte dich nur mal von nahem betrachten und ich muss sagen, wüsste ich nicht, wer dein Vater ist, würde ich nicht wissen, dass du eine Hexe bist. Ich spüre keine Energie, als ob du eine Blockade um dich herum hast."
Komisch, die DeLavegas können es fühlen...
„Was redest du da für einen Mist? Und wer bist du?!"
„Oh, wo sind meine Manieren? Ich bin Yamato, ein Dämonen Priester dessen Aufgabe es ist, Besonderheiten der Natur zu beobachten und im richtigen Moment zu uns zu bringen, doch bei dir wird das schwer.
Hinter dir stehen die Werwölfe, dein Vater mit seinen Vampiren und die DeLavegas."
Ich stand auf und lief mit langsamen Schritten rückwärts, um von diesem Monster wegzukommen.
„Komisch. Vor den DeLavegas hast du keine Angst und diese sind noch schlimmer und gefährlicher als wir."
Ich schaute ihn fragend an.
„Oh, du weißt es also noch nicht, wie Schade.
Doch so sehr wie ich die DeLavegas auch verachte und es liebe für Chaos zu sorgen, so will ich ihnen nicht die Chance stehlen, es dir selbst zu erklären.
Ich will, dass sie schuld an deinem Hass und deiner Angst gegenüber Ihnen sind."
„Lass mich in Ruhe! Nero und seine Familie sind nicht wie du, kein bisschen!"
„Denk, was du willst, kleine. Du wirst es bald erfahren und je später du es erfährst, desto größer wird der Chaos." er lachte wie ein Psychopath auf und flog dann mit seinen kleinen Fliegenflügeln davon.
Wie es scheint, kennt dieser Dämon die DeLavegas und weiß sogar, was sie wirklich sind.
Ich holte mein Handy raus und tippte auf den Kontakt von Shane, doch drückte ich auf abbrechen und tippte dann auf den Kontakt meines Vaters, drückte dann aber auch auf Abbrechen und schlussendlich tippte ich auf den Kontakt von Nero und drückte auf den grünen Knopf.
„Ja?"
„N-Nero...wer-wer ist Yamato?"
Es blieb eine Weile still, ich wusste nur, dass er dran war, weil ich seinen unregelmäßigen Atem hörte.
„Was hat er bei dir gemacht?"
„E-Er hat irgendwas gefasselt und-und...er will mich bald holen. Er will mich zu den anderen Dämonen bringen." Ich fing an zu weinen.
„I-Ich hab Angst, Nero. Ich-Ich weiß nicht, wa-was ich tun soll u-und was ich glauben soll."
Wieder blieb es still.
„Wo bist du gerade? Und was hat er dir noch gesagt?"
„I-Im Central Park, bei der-der alten Trauerweide. U-Und er meinte nu-ur, dass ich vor dir und dei-deiner Familie auch Angst ha-haben muss."
Er atmete laut auf.
„Bleib da, wo du bist. Ich komme gleich und hole dich."
Somit legte er auf und ich setzte mich auf die Bank.
„Sie wollen mich holen." flüsterte ich zu mir selbst, bevor ich bewusstlos zur Seite fiel.
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Pretty Hell
ParanormalNach einem schrecklichen Vorfall zieht Kyrie mit ihrem Bruder, Kenay, nach New York, um ihr Leben von neu zu beginnen. Einige Monate leben sie dort friedlich, bis nach und nach die grausame Wahrheit ans Licht kommt und die Hölle auf Erden ausbricht...