Ich lief die Straße entlang und hielt meine Tränen zurück.
Ich dachte, jetzt würde sich alles zum besseren wenden, ich dachte, er würde wieder zum alten Nero werden und zu mir zurück kommen.
Wie dumm ich doch bin!
„Kyrie, warte!"
Ich beschleunigte mein Tempo, da ich Nero's Stimme dicht hinter mir hörte und ich ihn nicht sehen will.
„Verdammt, bleib doch stehen!"
Ich lief weiter.
„Kyrie!" er packte mich an der Schulter und brachte mich somit zum stehen.
„Was ist?" zischte ich.
„Ich hab gesehen, wie du aus meinem Garten gelaufen bist. Was wolltest du bei mir?"
War das sein scheiß ernst?
„Kyriana ist gestern gestorben und ich wollte gucken, wie es dir geht und ob du jemanden zum reden brauchst, aber anscheinend geht's dir ja ganz gut."
Ich drehte mich wieder weg und wollte weiter gehen.
„Viel Glück mit Tiffanya."
Er packte mich am Handgelenk und drehte mich zu sich.
Seine eisblauen Augen bohrten sich in meine grünen und ich hätte ihn am liebsten geküsst, doch diese Lippen hatten vor fünf Minuten noch Tiffanya's Lippen berührt.
Ich war Nero so verdammt nah, aber ich konnte fühlen, wie weit entfernt ich eigentlich von ihm bin.
Die Nähe einer Person ist völlig irrelevant, solange die Herzen nicht nebeneinander schlagen ist man von der Person so fern.
„Was ist nur los mit dir?! Erst meckerst du rum wegen Kyriana und jetzt wegen Tiffanya?!"
„Tiffanya hat Dir 500 Jahre weh getan, aus Wut, da sie blind vor Hass war! Und du küsst sie!"
Er schaute mich lange stumm an und versuchte aus mir schlau zu werden.
„Warum interessiert es dich? Du warst doch so in Shane verliebt, dass du sogar wieder mit ihm zusammen kamst."
Mir fielen die Augen aus dem Kopf. Metaphorisch gemeint.
„Ich kam nicht wieder mit Shane zusammen, Nero! Er hat mich vor seinem Tod geküsst, weil er mich liebt, ich liebe ihn nicht mehr.
Weißt du, warum ich mich von Shane getrennt habe? Wegen Dir! Weil ich mich in dich verliebt habe!
Jedes Mal, wenn du mir zu Rettung geeilt bist, verfiel ich dir immer mehr, bei jedem deiner Komplimente, wegen deiner Ehrlichkeit und wegen deinen Augen, da sie nach und nach ein Buch voller Emotionen wurden.
Ich habe angefangen dich zu akzeptieren und obwohl ich damals noch ein Mensch war, habe ich mich in den Nero verliebt, der den Dämon raushängen ließ!"
Er schaute mich emotionslos an.
„Du liebst mich nicht, Kyrie, das ist nur die Bindung des Zaubers."
Er wusste davon.
Wie lange wusste er es schon?
„Das stimmt nicht!"
„Doch, es ist wegen der Bindung."
Mein ganzer Körper bebte.
Vor Wut.
Vor Trauer.
Vor Liebe.
Vor Kummer.
Er drehte sich um und ging langsam wieder die Straße entlang zu seinem Anwesen.
Es fing an zu regnen, Tränen bannen sich einen Weg aus meinen Augen.
„Liebst du sie?" rief ich ihm zu und er blieb stehen.Nero P.o.V
Nein, das tat ich nicht, aber es ist Dir zu liebe besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.
Du liebst mich nur wegen der Bindung und allein der Gedanke daran zerbricht mich.
Ich weiß, dass du ohne diese Bindung jeden lieben könntest und ich kann damit nicht leben, ich kann nicht länger an deiner Seite sein.
„Ja, die Gefühle kommen wieder hoch."
Sagte ich stattdessen.
Es war das beste für uns beide, doch eine kleine Träne rollte meine Wange hinab, welche man wegen dem Regen Gott sei dank nicht sehen konnte.
Es tut mir leid Kyrie, es tut mir weh dich zu verletzten, aber mir tut eben die Tatsache, dass du mich nur wegen der Bindung liebst, noch mehr weh. Es zerstört mich.Kyrie P.o.V
Mein Herz zerbrach in tausende Teile und ich bebte vor Wut.
Er hat mich nie geliebt.
Alles nie ernst gemeint.
Aufeinmal tauchte ein dünner, blauer Faden auf, der bei mir anfängt und bei Nero endet.
Ich wusste, dass es die Bindung war.
„Ich werde dir zeigen, dass die liebe nicht wegen der Bindung existiert." somit ergriff ich den dünnen, blauen Faden, den Nero wahrscheinlich auch sehen konnte, da er seine Augen weitete.
Ich drückte und drückte, doch der Faden war immer noch da, aber dann hallten Nero's Worte in meinem Kopf und ich wurde wütend und traurig zugleich.
Mit einem Mal zerbrach der Faden mit dem Laut eines zerbrechenden Glases und die Bindung war gelöst.
Nero starrte erst auf den Boden, in der Hoffnung irgendwelche Teile der zerbrochenen Bindung zu sehen und dann in meine Augen.
Er sagte nichts, schaute mich stumm an und drehte sich um.
Er ging einfach ohne ein Wort zu sagen weg und ließ mich alleine im Regen stehen.
Der Regen nässte mich durch und meine Klamotten, sowie meine Harre klebten an mir.
Ich fing an zu weinen und zu schluchzen.
Meine Schluchzer wurden lauter, deprimierender und jedes Mal schnürten sie mir die Luft aufs neue ab, sodass ich dachte, dass ich Ersticke.
Mit tränenverschleiertem Blick schaute ich auf die Stelle, wo Nero bis vor kurzem noch stand und spürte das brennende stechen in meiner Brust.
„Und schon bald werde ich die Farbe deiner Augen vergessen und du meine." flüsterte ich.
Ich rappelte mich nach einiger Zeit wieder auf, schaute das DeLavega Anwesen ein letztes Mal unter Tränen an, bevor ich mich umdrehte und ging.
Das war das letzte mal, wo ich Nero sah.
Natürlich tat es weh, es war das schmerzhafteste Überhaupt, aber es hat auch nur weh getan, weil es einem was bedeutet hat.

DU LIEST GERADE
Pretty Hell
ParanormalNach einem schrecklichen Vorfall zieht Kyrie mit ihrem Bruder, Kenay, nach New York, um ihr Leben von neu zu beginnen. Einige Monate leben sie dort friedlich, bis nach und nach die grausame Wahrheit ans Licht kommt und die Hölle auf Erden ausbricht...