Chapter 29 - Back to the Past

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Neros Hand bekam wieder das Menschliche aussehen, sobald wir die Ruinen verlassen hatten und er mich nach Hause brachte.
„Warum ausgerechnet dieser Ort? Warum diese Ruinen?"
„Das war damals mein Anwesen, nach dem Tod von Kyriana verließen wir es. Ich konnte da mehrere hundert Jahre nicht mehr hin, da der Schmerz zu groß war."
„Weißt du, wieso ich das erste mal gestorben bin?" 
„Nicht direkt, aber ich vermute, dass Kyriana zu mir wollte, einen Unfall gebaut hat und starb."
Ich nickte benommen.
Yamato hatte recht, die DeLavegas waren schlimmer als er, aber sie nutzten es nicht aus.
Ich wusste mittlerweile, dass Übernatürlichkeit Tod bedeutete und leider war Nero der Inbegriff davon.
Alle Wiedergeburten vor mir starben, weil Nero da war, weil er sie liebte, weil er ohne sie nicht konnte und nun ist sie Tod, aber der Körper ist noch da, ich lebe noch und das hat wahrscheinlich den fünfhundert jahrelangen Fluch gebrochen, was Nero dazu bringt, mich in Sicherheit zu wissen damit ich alt werden und irgendwann den Natürlichen Tod sterben kann.
Bis dahin wird Nero sich von mir fern halten, aber doch in meiner Nähe sein, damit er die letzte Wiedergeburt von Kyriana Genovieva Petrova genießen kann.
Doch ob er es wirklich genießt, mich in seiner Nähe zu haben, aber nicht zu besitzen, ist die andere frage.
Wäre ich Nero, wüsste ich nicht, wie ich mich fühlen sollte.
Ich wäre traurig und doch auch glücklich.
Ich verabschiedete mich von Nero, als wir vor meiner Tür stehen blieben und ging dann eilig rein.
Ich musste das alles verarbeiten, aber ich konnte nicht.
Ich sprach mit meinem Vater drüber, der erst erstaunt wirkte, aber dann versuchte mir zu helfen das alles zu verstehen.
Ich konnte mich an so vieles nicht mehr erinnern, was vor meinem Unfall passiert war und genau das würde mir wahrscheinlich helfen, dass alles zu verstehen.
Ich ging lange nicht mehr zur Schule und kapselte mich von jedem weg.
Shane, Alec und Norah versuchten mich stets zu erreichen, riefen mich mehrmals an, schrieben Nachrichten und kamen sogar zu mir nach Hause, doch ließ ich sie nicht rein.
Ich hatte alte Tagebücher rausgeholt und durchgelesen, aber da war nichts informatives, also musste ich meine Erinnerungen mit Magie zurückgewinnen.
Ich saß im Schneidersitz auf dem Boden, um mich herum hatte ich einen Kreis aus Salz und mehrere kleine Zeichen gestreut.
In jeder Himmelsrichtung hatte ich eine Kerze aufgestellt, mein Zimmer war verdunkelt, nur die Flamme der vier Kerzen erhellte den Raum ein bisschen.
„Memoria, quod olim mihi dorsum meum.
memories, recurrit."
Ich sprach den Zauberspruch mehrere Male, die Kerzen gingen aus, mein Körper erzitterte und mehrere Erinnerungen blitzten vor meinen Augen auf.
Ich hatte das Gefühl, als hätte ich Stundenlang so rumgezuckt, doch in Wirklichkeit waren es wenige Sekunden, die mit Sechzehn Jahren Erinnerungen konfrontiert worden sind, sodass ich am Ende des Zaubers bewusstlos zur Seite fiel.

„Ich weiß, was mit dir los ist, Kyrie."
„Du weißt gar nichts." sagte ich, meine Stimme klang doch nicht so stark wie ich sie mir gewünscht hatte.
„Doch. Ich bin nämlich diejenige, der du das zu verdanken hast, aber ich will es wieder gut machen! Glaub mir...Ich weiß wo Nero ist und kann dich zu ihm bringen."
Ich wurde hellhörig und schaute sie entgeistert an.
„Tiffanya? Weißt du, wie sehr ich wegen Dir gelitten habe? Die letzten fünfhundert Jahre bin ich jedesmal in einem anderen Körper erwacht, musste jedesmal aufs neue aufwachsen und mich an meinem sechzehnten Geburtstag mit einem Mal an die letzten Jahrhunderte erinnern und es zerstört mich!" schrie ich sie an.
„Ich weiß, deswegen bin ich hier. Nero ist mit seiner Familie und den anderen Dämonen in der Hölle eingesperrt worden, ich kann sie da nicht rausholen, da meine Magie im Vergleich zu der, der fünf Urhexen ein Häufchen nichts ist, aber ich kann dir dein Leid nehmen und dich zu Nero bringen. Ich kann den Fluch auflösen und dich und Nero ein letztes Mal zusammen bringen, bevor du den Rest deines sterblichen Lebens in Frieden verbringen kannst."
Alles was ich wollte, war Nero wiederzusehen und mein Leben ohne Schmerz weiter zu leben, also willigte ich ein.
Tiffanya hatte irgendein Zauberspruch aufgesagt und lächelte mich dann an.
„Der Fluch ist gebrochen, wenn du stirbst, wird seine Seele endlich ihren frieden finden."
Ich bedankte mich bei ihr und ließ mir erklären, wie ich zu Nero gelangen konnte, da sie nicht mit kann, weil Hexen in der Hölle die macht geraubt wird.
Ich setzte mich eine Stunde später ins Auto und fuhr Richtung New York, doch das Lenkrad spielte plötzlich verrückt und ließ sich nicht mehr Lenken, neben mir saß aufeinmal Tiffanya und schaute mich diabolisch an.
„Ich musste es tun, du wirst Nero nie wieder sehen, aber dafür bin ich dich für immer los wenn du stirbst und Nero wird sich wieder in mich verlieben."
Somit verschwand sie wieder und ehe ich mich versah, steuerte das Auto auf eine Mauer zu.
Das letzte was ich mitbekam war das laute Geräusch, als das Auto gehen die Mauer knallte und mein Kopf irgendwo aufschlug.

Ich schreckte hoch und holte erstmal tief Luft.
Tiffanya war an allem schuld, ich erinnerte mich wieder an alles.
Sie hatte sich als meine beste Freundin Tifa ausgegeben, mein Vertrauen missbraucht und mich schließlich umgebracht!
In mir keimte die Wut auf und diese wuchs schneller als Unkraut, ich hatte das Gefühl vor Wut zu explodieren, doch plötzlich blitzte ein Bild von Tiffanya vor meinen Augen auf.
Ihre Augen voller Trauer und Leere, man konnte in ihnen lesen, wie kaputt sie war, wie ihr Herz in zwei zerbrochen war.
Ihr Blick lag auf Nero und Kyriana, die sich küssten, leise Tränen rollten ihre Wangen hinab und ich konnte ihren Schmerz spüren.
Aufeinmal hatte ich Mitleid mit ihr, sie hat Nero über alles geliebt und er hatte sie für Kyriana weggeschmissen, als wäre sie nichts wert, dabei ist sie eigentlich wunderschön.
Die Wut verblasste, ich beruhigte mich, setzte mich ans Bettende und fing an nachzudenken.
Ich sollte ihr eigentlich dankbar sein, sie hat Kyriana's Seele aus dem Körper geholt, sodass meine Seele Oberhand ergreifen konnte, aber auch konnte ich ihre Wut gegenüber Kyriana verstehen.
Manchmal tut Schmerz etwas mit einem, was viel tiefer geht, als liebe es je könnte.
Schmerz entsteht durch tiefgründige liebe, bedingungslose Liebe, doch auch ist es genau die liebe, die einen Zerstört und in dem Falle hat die liebe zu Nero nicht nur Tiffanya, sondern auch Kyriana zerstört.

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt