Chapter 24 - answers

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Es wunderte mich immer wieder aufs neue wie die Menschen doch noch voll Gutmütigkeit stecken.
Wir gingen nun eine Woche zur Schule und jeder hier akzeptierte und respektierte das Rudel und all die anderen übernatürlichen Wesen.
Es gab sogar eine Trauerfeier für Cara, sie fehlte mir immer noch schrecklich, aber der Schmerz lässt nach.
Cara war ein Wirbelwind und dieser berührte unsere Herzen, doch seit sie weg ist, fehlt etwas.
Alec ist immer noch ziemlich fertig, was auch normal ist, er hat immerhin seine Schwester, ein Teil von ihm, verloren.
Er und Norah wollen es nochmal versuchen, aber sie lassen sich Zeit.
„An was denkst du?" fragte mich Shane, der meine Hand mit seiner verschränkte.
„An die letzten Wochen. Seit dem wir alle wissen was wirklich abgeht ist ziemlich viel passiert."
„Kyrie, wir wissen noch lange nicht was alles abgeht. Merkst du nicht, dass die DeLavegas sich schon lange nicht mehr blicken lassen haben?"
Ich rollte mit den Augen und löste meine Hand aus seiner.
„Nero und seine Familie haben dich und die Wölfe verteidigt, Shane.
Sie wollten meine Mom und euren Alpha retten. Warum bist du immer noch so hasserfüllt auf sie?"
Er schaute mich wütend, verletzt und enttäuscht an.
„Du raffst es echt nicht. Du bist ihm in den letzten Wochen näher gekommen. Ich habe nichts gegen die DeLavegas, ich habe was gegen Nero und dass du ihn so in Schutz nimmst."
Meine Kinnlade klappte runter und ich schaute Shane entgeistert an.
„Wow, mal ganz halblang. Ja, ich verstehe mich mittlerweile mit Nero, aber ich verteidige ihn doch nicht, ich will nur nicht, dass du so schwarzäugig durch die Welt läufst und in allem was schlechtes siehst."
Seine Schultern entspannten sich und er legte seine Arme um meine Hüfte.
„Ich liebe dich, Kyrie."
„Ich dich auch, Shane."

Ich lief zu Hause durch die große Bibliothek, in der Hoffnung, ich würde antworten finden.
Ich wusste nicht, was mich erwartet und ob mich überhaupt etwas erwartet, aber einen Versuch ist es wert.
Ich klapperte jedes Buch durch, was mit Übernatürlichen Wesen zu tun hat und hier gibts eine Menge.
Man hat Vorteile, wenn dein Dad ein Mythologie Lehrer und Vampir ist.
Ich stellte gerade frustriert seufzend das Buch ins Regal zurück und schaute kurz auf die Uhr, welche mir verriet, dass ich schon seit vier Stunden hier saß.
„Du bist ja immer noch hier." sagte mein Dad, Belustigung lag in seiner Stimme.
„Ja. Ich suche nach antworten Dad. Ich will wissen, wie Dämonen entstanden sind, wieso sie böse sind und alles einfach."
Ich schaute durch die Bibliothek.
„Die Bücher hier sind alle toll und informativ, ich weiß jetzt sogar, dass die Zwerge total auf Apfelsaft stehen, aber es ist nicht das, was ich erhofft hatte zu erfahren."
Mein Dad kam zu mir, die eine Hand in seiner Hosentasche, die andere ließ er an den Büchern entlang gleiten.
„Ich verstehe, nur wirst du die Geschichte hier nicht finden, sie liegt zwischen den Zeilen der Bücher, diese sind schwer zu begreifen, manche sehen sie gar nicht. Ich brauchte lange um dies zu verstehen, da ich keinen hatte, der mir das wichtigste beibrachte."
„Das heißt, keiner kennt die Geschichte?"
„Doch, sie wird sich seit Jahrtausenden erzählt. Wenn du willst, kann ich sie Dir auch erzählen."
Ich nickte heftig mit dem Kopf und setzte mich auf den Stuhl an den Tisch, der in der Mitte des Raumes stand.
Mein Dad nahm gegenüber von mir Platz und faltete seine Hände ineinander, so wie er es immer tat, wenn er etwas erzählt.
„Die Geschichte fängt an, da war die Erde gerade entstanden, es gab noch keine Menschen, die Welt war nur ein riesiges Wasserloch, aber es gab Engel - die gab es schon immer.
Es war die Zeit gekommen, wo Gott sich einen Erzengel aussuchen wollte, alle Engel taten das, was sie üblich taten, sie wussten, dass es kein Wettstreit ist und dass es allein in Gottes Hand liegt, wer der Erzengel wird.
Auch waren sie sich sicher, dass egal wer es wird, es einen Grund haben wird, sie würden sich für den auserwählten Engel freuen und nicht grimmig durch die Welt gehen.
Doch gab es einen unter den Engeln, der unbedingt der erste Erzengel werden wollte und nur so voll von guten Taten vollbrachte, er wollte besser sein als jeder andere und nahm den Engeln ihre von Gott beauftragen Aufgaben weg."
Ich hörte ihm aufmerksam zu, der Anfang war schon mal gut und äußerst interessant.
„Der Tag kam wo Gott den Erzengel auserwählte, Lucifer trat schon ganz selbstbewusst nach vorne, er war sich sicher, dass Gott seinen Namen sagen würde, doch dann blieb er stocksteif stehen, als Gott Michael aufrief.
Lucifer war so verbittert und verkroch sich, doch gab er die Hoffnung nicht auf und hoffte, der zweite Erzengel zu werden, der in einigen Jahren gewählt wird.
Aber auch diesen Titel bekam nicht er, sondern Gabriel, Lucifer verbitterte noch mehr und vollbrachte noch mehr gute Taten, in der Hoffnung der dritte Erzengel zu werden, doch auch diesen Titel bekam er nicht, sondern Rafael.
Auch das verbitterte Lucifer, aber er hatte noch Hoffnung, da Gott zwölf Erzengel auserwählte, doch wurde er keiner von diesen zwölf.
Lucifer war so enttäuscht und verlangte nach einem Gespräch mit Gott.
»Lieber Gott, wieso bin ich nicht einer deiner Erzengel? Ich habe all die Jahre nur gute Taten vollbracht und war voll Güte. Wieso Michael, Gabriel, Rafael und all die anderen?«
»Lucifer, ich habe gesehen, was du getan hast, aber dein Herz, es ist nicht rein genug. Du wolltest diesen Posten um jeden Preis haben, dass du dich vergessen hast. Du warst vernarrt auf diesen Posten und verspürtest Neid auf deine Brüder, die ein Erzengel wurden.
Du gönnst Ihnen diesen Posten nicht, deswegen kann ich dir diesen auch nicht geben.«
Lucifer war von Hass geblendet, wendete dem lieben Gott den Rücken zu und verschwand.
Er war so sauer, dass er einen Aufstand machte und andere Engel gegen Gott hetzen wollte.
Die Engel ließen sich vom verletzten Lucifer nichts sagen, weswegen er noch wütender wurde und schließlich einen Attentat auf Gott ausübte, erfolglos.
Als Strafe verbannte Gott Lucifer in die Hölle, wo er auf Ewigkeiten schmoren sollte.
Doch Lucifers Name war auch nach Jahrhunderten bei den Engeln gebrandmarkt und immer mehr wollten Lucifers Plan nachgehen und Gott stürzen, jedesmal erfolglos und auch diese landeten in der Hölle.
In diesen Jahrhunderten, wo Lucifer und einige seiner Anhängsel in der Unterwelt schmorten, änderte sich ihre Gestalt, sie wurden zu Monstern und vermehrten sich untereinander.
Immer mehr solcher Monster entstanden, sie selbst nannten sich Dämonen und Lucifer nannten sie „Teufel" oder „Satan".
Sie waren so hasserfüllt, dass sie anfingen Angst, Hass und Schrecken zu verbreiten, sein Name war überall bekannt, den Schaden, den er anrichtete machte ihn stark. Nach Jahren verblasste die Wut auf Gott und die Engel, der geplante Rachefeldzug sollte nicht stattfinden, doch den Dämonen passte dies nicht und sperrten Lucifer mit seiner Frau ein und irgendwann gelang es den Dämonen alle Engel, außer Michael, auszurotten.«
Ich war sprachlos.
Lucifer, der Teufel persönlich, war ein Engel.
Ich muss das alles erstmal verarbeiten.
„Das heißt, das Gott den Teufel erschaffen hat und es außer Michael keinen Engel mehr auf der Welt gibt?" fragte ich fassungslos.
Mein Vater nickte nur.
„Aber wie sind wir entstanden? Wir können niemals von Dämonen abstammen. Das will ich nicht! Ich-!"
„Kyrie, beruhige dich. Das waren zu viele Informationen aufeinmal. Morgen erzähle ich dir, wie wir entstanden sind und geh eine Runde schlafen, verarbeite das alles erstmal."
Ich nickte und schlenderte in mein Zimmer.
Lucifer, was hast du damals nur angestellt?

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt