Chapter 51 - the truth is..

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Nero P.o.V

Ich brachte Kyrie nach Hause.
Sie hatte zu viel Kraft verbraucht und war jetzt bestimmt für einige Tage weg vom Fenster.
Nachdem wir erfahren hatten, dass durch Kyrie's Adern das Engelsblutt von Gabriel fließt, muss sie vor den anderen Dämonen beschützt werden und dass kann sie nur, wenn ständig einer von uns DeLavegas bei ihr ist.
Ich legte sie vorsichtig in ihr Bett und deckte sie zu, danach drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihr lose Haarsträhnen hinters Ohr.

„Ein Kuss auf die Stirn ist ein Versprechen. Was versprichst du mir?"
„Dich zu beschützen, bis zu deinem letzten Atemzug."

Die Erinnerungen quälten mich und noch mehr quälte mich die Tatsache, dass Kyrie heimlich wieder mit Shane zusammen gekommen war, bevor sie entführt wurde.
Er hat mit so einer Leidenschaft für gekämpft, sie haben sich mit so viel liebe angesehen und er hat sich sogar vor Kenay geworfen, damit Kyrie ihren Bruder behalten kann.
Sein Abschiedskuss war voller Gefühle und all ihre Tränen zeigten mir, wie sehr sie doch litt.
Sie hatte sich sogar in einen Dämon verwandelt, weil der Tod von Shane sie so getroffen hatte.
Aber wieso stellte sich Kenay vor mich?
Wäre ich Tod, hätten sie Shane noch immer und sie hätten sich so viel Stress ersparen können.
Wieso um alles in der Welt, hat er versucht mich zu retten?
Ich lief mit dem Kopf voller Gedanken auf ihren Balkon und schaute auf den See.
Dort liegt schon seit 500 Jahren der Körper von Kyriana, ohne, dass es überhaupt jemand wusste.
Wie sehr ich gehofft hatte, dass ihre Seele wieder zu ihr zurückfindet, aber es geschah nicht und jetzt lag ihr komplettes Ebenbild auf dem Bett im angrenzenden Zimmer.
Sie sah aus wie Kyriana, hatte ihre Stimme, ihre Augen, aber ihre Seele und ihr Charakter sind anders, dass habe ich von Anfang an gemerkt.
Und doch hatte ich gehofft, dass sie vielleicht nur einen Schubs in die richtige Richtung braucht und sich schlagartig an mich erinnert und an all das, was zwischen uns war.
Alle hatten von Anfang an recht, dass ich die ganze Zeit über hoffte, Kyriana würde noch irgendwo in ihr drin sein.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter.
„Vater." sagte ich kühl.
„An was denkst du, mein Sohn?"
„An die letzten 500 Jahre, an Kyriana und an Kyrie."
Es blieb eine Weile still.
„Ich verstehe es nicht! Ich...Ich war mir so sicher, dass Kyrianas Geist irgendwo in ihr drinnen steckt und nur darauf wartet befreit zu werden, doch...Ich habe keine andere Seele, außer ihre eigene, Gefunden. Kyriana hat Kyrie's Körper vor zwei Jahren verlassen." Ich raufte mir die Haare.
„Das ist aber nicht der wahre Grund, warum du so betrübt ins Wasser schaust, hab ich recht?"
Ich blieb still.
„Nero, ich kenne dich besser als jede andere Person. Was ist los?"
Ich seufzte frustriert auf.
„Ich weiß es nicht, Vater. Wenn ich es wüsste, würde ich nicht schon seit Monaten verzweifelt nach einem Grund suchen."
Wieder blieb es still.
„Wen liebst du, Nero?"
Die Frage überraschte mich was dazu führte, dass ich ein wenig verwirrt war.
„Was meinst du damit?"
„Na, wenn liebst du? Kyrie - das Mädchen welches du trotz der Tatsache, dass sie nicht Kyriana ist, beschattest als wäre es dein größter Schatz, die gerade auf dem Bett liegt und um ihr überleben kämpft oder Kyriana - das Mädchen, wo du das erste mal liebe verspürt hast und welches dir 500 Jahre gegeben und genommen wurde."
In meiner Brust zog es sich schmerzhaft zusammen.
„Du musst eine Entscheidung treffen, Nero. Du kannst nicht zwei Personen auf einmal lieben."
„Das ist mir bewusst, nur woher soll ich wissen, wen ich liebe, wenn ich mich nicht einmal selbst lieben kann?" 
Mein Vater packte meine Schultern und drehte mich zu ihm.
„Nero, du bist ein DeLavega! Du solltest stolz auf dich und dein Wesen sein! Kyrie, Kyriana hin oder her, beide haben dich geliebt, als du dich damals auch nicht lieben konntest, was heißen muss, dass beide etwas in Dir gesehen haben, was sonst kein anderer sehen konnte."
„Und was wäre dieses etwas?"
„Dein Herz, welches ihre Herzen höher schlagen ließ."
Ich Atmete Frustriert aus.
„Du sagtest es selber, ließ. Kyrie liebt mich nicht, oder nicht mehr und Kyriana...Sie ist Tod."
Es blieb eine Weile still und wir starrten beide auf das Wasser.
„Die Wahrheit ist, Kyriana hat mein Herz das erste mal dazu gebracht, höher zu schlagen, nach dem Mom gestorben war und mich zu einem besseren Menschen machte, aber Kyrie war die erste seit 500 Jahren, die mich akzeptierte und mich und meine Natur nicht änderte, sie brachte mich nur dazu, Dinge anders zu sehen und sie behandelte mich wie einen Menschen, auch als ich ihr meine Dämonenseite zeigte. Kyriana hatte mich danach immer vorsichtig behandelt."
„Siehst du. Außerdem lebt Kyrie noch und sie ändert dich nicht, sondern akzeptiert es."
„Aber warum?"
„Weil sie vielleicht selbst tief in ihrem inneren wusste, dass sie so ist, wie du."
„Ein Dämon?"
Mein Vater nickte.
„Bloß anders bezeichnet. Wie du es gerne sagst: ein Monster."
Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich mit meinen Ellenbogen an das Gelände.
„Ich habe Angst, Kyrie nur zu lieben, weil sie wie Kyriana aussieht, aber auch habe ich Angst, dass ich damit meine Chance verpasse auf etwas, was ich schon mein ganzes Leben lang will und fühle mich deswegen doch ziemlich egoistisch."
„Du bist nicht Egoistisch, du willst nur das, was alle anderen wollen.
Du willst liebe, die dich verzehrt.
Du willst Leidenschaft und Abenteuer und vielleicht sogar ein bisschen Gefahr."
Ich zuckte mit den Schultern.
„Übernimmst du die erste Wache oder soll ich es tun?" fragte mich mein Vater.
„Ich mach es schon, geh dich hinlegen."
Mein Vater nickte und verschwand dann auch gleich aus dem Raum.
Einige Minuten vergingen, in denen ich allein in kompletter stille auf dem Balkon stand und in die Dunkelheit starrte, bis mich eine Gestalt unten am Ufer aufmerksam machte.
Ich sprang vom Balkon runter und zückte schon meinen Revolver, bis ich sah, wer diese Gestalt ist und nicht wusste ob ich nun lachen oder weinen sollte.
„Kyriana?"

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt