Chapter 55 - Funreal

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Ich hatte mich drei Tage lang in meinem Zimmer versteckt, doch heute musste ich aus meinem Loch kriechen, da Shane's Beerdigungen stattfindet.
Ich Zog mir ein Schwarzes Kleid an und dazu passende Schwarze Pumps.
Meine Haare steckte ich zu einem Dutt hoch und schminkte mich nicht.
Ich ging runter und sah schon meinen Dad in einem Anzug vor dem Spiegel stehen, die DeLavegas und Kenay neben ihm, doch von Nero - keine Spur.
„Wir können los." sagte ich leise und ging zum Auto meines Vaters.

Als wir dort ankamen begrüßten mich Shane's Eltern und ich war so froh, dass sie mir nicht die Schuld an seinem Tod gaben.
Als die Beerdigung begann, setzten sich alle auf ihre Plätze und Kenay fing als Alpha des Rudels an seine Rede zu halten.
Danach folgten seine Eltern und Alec wollte auch noch etwas zu Shane sagen.
Ihre Reden rührten uns alle und gefühlt der halbe Raum vergoss Tränen.
„Kyrie, würdest du bitte auch was zu Shane sagen? Er hätte es bestimmt gewollt."
Ich nickte, lief auf das Podest und schaute einmal durch die Runde.
Alle waren gekommen, ich erblickte sogar Nero der mit Kyriana hier ist.
Moment mal, Kyriana?!
Was tut sie denn hier?
Sie hatte Shane nie gekannt und sollte nicht hier sein.
„Ich...Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, ich habe nicht mal eine Rede vorbereitet." sagte ich und fühlte mich leicht schuldig.
„Shane ist so plötzlich und unerwartet gestorben und der Schock, ebenso wie der Schmerz, sitzen tief in unserem Herzen fest.
Shane war mein fester Freund, aber er war auch soviel mehr als das.
Er war mein Ritter, mein Fels in der Brandung, meine Antwort auf die meisten Fragen, er war mein Beschützer, mein Krieger, mein sorgen fresser, mein Comedian aber an erster Stelle war er mein bester Freund."
Einige Tränen verließen meine Augen und tropften auf den Boden.
„Ich bin so froh, einen Menschen wie Shane kennengelernt zu haben. Er war der erste, der mir zeigte, was liebe ist und er hat mir immer wieder bis zu seinem Tod bewiesen, wie sehr er mich liebt, ich wünschte, ich hätte das gleiche tun können.
Ich wünschte, ich hätte es verhindern können.
Aber man kann leider nichts daran ändern."
Ich nahm ein Glas Sekt in die Hand und hielt es in die Höhe.
„Auf Shane, der auf sein eigenes Glück verzichtet hat, nur um uns zu retten.
Auf den Jungen, der das größte aller Herzen besaß und aufrichtig lieben konnte.
Auf Shane und auf das wir ihn nie vergessen."

Wir standen am Ufer des kleinen Sees, wo auch schon Cara beerdigt wurde, jeder nahm einen Schluck aus der Whisky Flasche und den Rest schütteten wir dann auf Shane, der in einem Holzboot lag.
Das Boot wurde angestoßen, sodass es in die Mitte des Sees schwimmen konnte.
Kenay zündete das Feuerzeug und warf es in das Boot, welches sofort zu brennen begann.
Wir alle blieben noch eine Weile hier draußen stehen, bis wir wieder in die Halle gingen um das Traueressen samt der Trauerfeier zu beginnen.

Nach der Trauerfeier lief ich raus in den Garten. Ich brauchte Abstand und Ruhe.
Außerdem konnte ich Kyrianas dämliches mitleidsgetue nicht mehr ertragen.
„Es war eine schöne Rede. Hättest du für mich auch so eine gehalten?"
Ich blieb still und drehte mich nicht um.
„Kyrie...Ich...Es tut mir leid. Ich weiß, es hätte mich treffen sollen, aber-"
„Du bist nicht schuld an seinem Tod, Nero. Keiner konnte was dafür, außer Yamato. Aber er hat ebenfalls mit seinem Leben bezahlt."
Ich schaute Nero immer noch nicht an, sondern stand weiter mit dem Rücken zu ihm am Baum gelehnt und starrte in den See.
„Wieso hast du sie mitgenommen?" fragte ich still.
„Kyriana? Sie wollte mit, außerdem wollte ich sie nicht alleine zu Hause lassen."
„Sie hat hier aber nichts verloren." sagte ich kühl.
„Ganz ehrlich, Kyrie, was ist dein Problem? Was hast du gegen Kyriana? Du wolltest doch selbst nach unserem One Night stand nichts sehnlicher als diesen rückgängig zu machen."
Ich drehte mich um und schaute ihn wütend an.
„Es geht mir nicht um sie! Wir sind mitten im Krieg gegen unseres gleichen und du...du benimmst dich wie eine Pussy seit dem sie wieder da ist! Ok, vielleicht liegt es an ihr, aber nur, weil sie dich schwach macht. Wo ist der Nero, der nichts mehr liebte als die Gefahr und die Dämonen abzuknallen? Wo ist der Nero, der so unverfroren und unberechenbar war, sogar tötete um das zu bekommen, was er wollte? Wo ist er, verdammt?!"
„Kyriana macht mich zu einem besserem Menschen. Bei ihr bin ich wieder ich selbst." war seine einzige Antwort.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf und lief einfach an Nero vorbei, doch einige Schritte hinter ihm blieb ich stehen, drehte mich nochmal zu ihm rüber und starrte in seinen Rücken.
„Wer warst du, bevor Kyriana in dein Leben trat, wer warst du 2500 Jahre? Ein Dämon, der unverfrorene Nero, der alles tat um das zu bekommen, was er wollte. Ich kenne dich zwar nicht 500 Jahre so wie Kyriana es tut, aber ich habe deine Fassetten gesehen und habe mich an jemanden gewandt, der dich schon dein ganzes Leben kennt. Selbst dein Vater findet, dass Kyriana dich und deine wahre Natur beeinträchtigt. Kyriana verändert dich und macht dich zu einem anderen Nero, nicht zu einem besseren."
Ich drehte mich wieder um und wollte weiter laufen, doch seine Stimme hielt mich auf.
„Wieso interessiert es dich überhaupt? Ich habe dich mit Shane glücklich werden lassen, also lass mich bitte Glücklich mit Kyriana werden."
„Das kann ich aber nicht." flüsterte ich.
„Ich verstehe dich echt nicht Kyrie. Du bist nie zufrieden, hast immer was zu bemängeln. Warst du überhaupt irgendwann mal zufrieden?!"
Ich drehte mich wieder zu ihm.
In seinen Augen spiegelten sich Wut und Hass, sogar etwas trauriges war in ihnen zu sehen.
„Es hätte mich zufrieden gestellt, hätte meine ausgestoßene Energie Kyriana nicht wieder zum Leben erweckt."
Seine Augen weiteten sich geschockt und ich drehte mich um und lief wieder in die Halle.

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt