Epilogue

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„Sie sagen, in einem Jahr wird es nicht mehr von Bedeutung sein, aber was passiert, wenn doch? Was passiert, wenn es mir nach einem Jahr immer noch das Herz zerbricht?"
„Es ist schwer, ich weiß, aber es hört auf. Dir wird es ohne ihn besser gehen." sagte Norah zu mir.
„Ich weiß. Ich werde sogar Glücklich sein."
„Nur, wo ist das Problem?" fragte sie verwirrt.
Ich schaute aus dem Fenster, es regnete immer noch.
„Es wäre einfacher," sagte ich schlussendlich, „Hier glücklich zu werden. Mit ihm."

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Erzähler P.o.V

20 Jahre sind über das Land gezogen.
20 Jahre waren für übernatürliche Wesen nichts, sowas wie zwei Jahre für Menschen, aber für Kyrie war es eine lange Zeit.
Sie hatte ein erfolgreiches Leben hinter sich, hatte ihren Harvard Abschluss, lebte nun in Miami, hatte hier einen festen Job und stand jetzt vor dem Altar, aber der junge Mann vor ihren Augen war nicht Nero.
Seit sie New York verlassen hat, hatte Nero eine riesige Leere in ihrem Herzen hinterlassen.
Sie ging zu einem Voodoo Meister um Nero aus ihrem Kopf zu verbannen, was auch klappte.
Es schien so, als hätte dieser nie existiert.
Sie lächelte den Jungen Mann warm an und seine braunen Augen strahlten pure liebe aus.
„Bevor die Trauung anfängt, wollte ich nochmal was loswerden." fing der Bruder von Kyrie an.
„Möget eure Liebe modern genug sein, um die Zeiten zu überleben, aber auch altmodisch genug sein, um für immer zu bestehen."
Alle applaudierten und widmeten sich dann zum Pfarrer, der die Zeremonie begann.
„Bevor wir anfangen: Wenn irgendjemand in diesem Raum was zu sagen hat, was gegen die Ehe der beiden spricht, so rede er jetzt oder schweige für immer."
Keiner sagte was.
„Nun gut. Wollen sie, Peter Centino, Kyrie Sheron zu ihrer angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?"
Peter lächelte über beide Ohren, während Kyrie seit dem Toast von ihrem Bruder alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
Der Toast erinnerte sie an das, was längst hätte vergessen sein sollen.
„Ich will."
Ihr Herz raste unnormal schnell, aber sie dachte, dass es nur wegen der Nervosität ist.
Ihr Herz begann zu schmerzen.
„Und wollen sie, Kyrie Sheron, Nero DeLavega zu ihrem Angetrauten-"
„Wie war das?" sie dachte, sie hätte sich verhört.
Alle schauten Kyrie besorgt an, Norah hinter ihr fragte, ob alles Okay sei.
„Ich sagte, wollen sie, Kyrie Sheron, Peter Centino zu ihrem Angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?"
Panik breitete sich in ihr aus.
Und anstatt in braune Augen zu sehen, schaute sie sich im Raum um und blieb abrub an einer Stelle hängen wo sie eisblaue Augen erblickte.
Sie blinzelte paar mal und die Augen waren verschwunden.
Die Augen, die ihr all die Jahre gefehlt haben.
Das war dieses etwas, was die Lücke all die Jahre nicht füllen ließ.
„Kyrie? Hören sie mich?"
„Kyrie? Alles gut?"
„Kyrie?"
„Antworte doch mal!"
„Kyrie!"
Die liebe, die sie für Peter empfunden hatte, war wie weggeblasen.
„Nein."
Es wurde urplötzlich still.
Peter lachte hysterisch auf.
„Sie ist nur nervös, sie fängt sich schon wieder." er richtete seinen Kopf zu ihr.
„Das tust du doch oder?"
Sie schaute ihn nur entschuldigend an.
„Nein. Mein Entschluss steht fest. Es tut mir so leid. Ich hoffe, du findest ein Mädchen, was dich so lieben kann wie du es verdienst."
Sie nahm ihr Kleid in die Hand und stürmte aus dem Raum.
Sie erinnerte sich an Nero, an alles und an die Liebe, die bis heute bestand.

Als sie zu Hause ankam setzte sie sich an die Terrasse und schaute in den Himmel.
„Kyrie, verdammt! Was war das?"
„Ich erinnere mich wieder. An alles. An Nero."
Ihre beste Freundin blieb still und setzte sich neben sie.
„Ich dachte der Voodoo Typ hat den Zauber unzerbrechlich gemacht. Was ist passiert, Kyrie?"
Sie schaute auf ihre Hände.
„Nach dem toast von meinem Bruder wurde mir bewusst, wie ernst diese Situation ist, dann wurde ich nervös, aber ich wollte ja sagen, bis ich anfing mir einzubilden seine Augen gesehen zu haben. Das war der Auslöser."
Wieder blieb es still.
„Es war das härteste Überhaupt." sagte Kyrie irgendwann.
„Was?" fragte Norah.
„Wegzugehen, und das so unsterblich verliebt ihn zu sein. Es hat mich anfangs Krank gemacht, da ich mir immer gewünscht hatte, als ich mit Peter Hand in Hand durch die Gegend lief, dass er es ist, der meine Hand hält."
Eine kleine Träne rollte ihre Wange hinab.
Sie hatte Peter fünf Jahre, nachdem sie New York verlassen hatte, kennengelernt und wollte ihm eine Chance geben, doch Nero plagte immer noch ihre Gedanken und zerriss ihr Herz, als hätte er es erst vor einigen Tagen gebrochen.
Sie hielt es nach einem Jahr nicht mehr aus und suchte einen Voodoo Meister auf, welcher ihr die Erinnerungen an Nero nahm.
„Wieso bist du nicht früher zu diesem Voodoo Meister gegangen oder wieso hast du nichts gesagt?"
„Weil Nero derjenige war, über den ich nicht mehr sprechen wollte.
Er hat mir so viel bedeutet, dass allein seinen Namen zu hören meine Seele erzittern ließ mit all den Erinnerungen und dem Schmerz und jedes Mal brach mein Herz ein bisschen mehr als ich ausversehen an die Farbe seiner Augen dachte."
Aus der einen Träne wurden mehr, bis ihre Wangen komplett genässt waren.
Norah nahm sie in den Arm und da brach Kyries Damm.
Sie schluchzte bitterlich und es schien so, als könnte sie nicht mehr damit aufhören.
„I-Ich... Li-Liebe ihn." stotterte sie.
Sie legte ihren Kopf auf Norah's Schulter und beruhigte sich langsam.
So verweilten sie etwas länger bis etwas Kyrie's Aufmerksamkeit bekam.
„Norah... ist das... das... ist er?"
„Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass du heiratest. Er klang am Boden zerstört, aber er wollte dich ein letztes Mal sehen, weswegen er heimlich die Zeremonie beobachtet hat.
Du hast dir die blauen Augen nicht eingebildet, er war da, aber er geht jetzt auch wieder.
Wenn ich du wäre, würde ich mich beeilen, bevor du ihn aus der Sichtweite verlierst."
Und in diesem Moment war es Kyrie egal, dass er ihr das Herz brach und was er ihr vor 20 Jahren gesagt hat.
Sie stand auf, rannte aus ihrem Garten, sprang über den niedrigen Zaun und rannte die Straße entlang zu Nero.
„Nero!"
Er hörte sie nicht.
„Nero!"
Immer noch keine Reaktion.
„NERO!"
Er hob seinen Kopf und schaute ihr in die Augen.
Er fing an zu lächeln und in diesem Moment stürmte Kyrie ihm in die Arme.
Da standen sie, mitten auf der Straße und umarmten sich einfach.
„Es tut mir leid, Kyrie. Es tut mir alles so leid."
Seine Stimme bebte.
„Als du damals die Bindung von uns zerstört hast, dachte ich es wäre vorbei, aber die Gefühle waren immer noch da und... und du warst weg und ich wusste nicht wohin mit mir.
Du hast mir so gefehlt."
Zum Ende hin wurde seine Stimme brüchiger und man hörte, dass er anfing zu weinen.
„Du mir auch."
Sie lösten sich voneinander und sahen sich in die verheulten Augen, beide fingen an zu lachen.
„Ich bin so eine Pussy geworden, nachdem du gingst. Ich dachte, ich sehe dich nie wieder und dann bekam ich den Anruf von Norah, dass du heiratest und ich dachte ich flieg aus allen Wolken, aber irgendwie war es auch ein Zeichen."
Es blieb eine Weile still.
„Ich liebe dich, Nero."
„Ich liebe dich auch, Kyrie."
Sie legten ihre Lippen aufeinander und es schien als würde die Zeit stehen bleiben.
Ihre Herzen schlugen wie eins und ab diesem Moment konnte sie niemand jemals mehr trennen, denn Seelen kennen immer ihren Weg nach Hause.

Ein Jahr später

Die Melodie erklang und mit dem breitestem Lächeln welches Kyrie jemals trug trat sie aus dem kleinen Korridor raus in die große Halle und lief den Meterlangen weißen Teppich entlang.
Als sie Nero erblickte, strahlte ihr Gesicht noch mehr, da sie sah, dass er sich genauso freute wie sie, wenn nicht sogar mehr.
Als sie endlich vor Nero stehen blieb, spürte sie wie unnormal schnell ihr Herz raste, diesmal aber, weil sie Nero mehr als sich selbst liebte.
„Nun, auf ein gutes zweites Mal." scherzte der Pfarrer, der auch schon vor einem Jahr Kyrie und Peter trauen sollte.
„Bevor wir anfangen: Wenn irgendjemand in diesem Raum was zu sagen hat, was gegen die Ehe der beiden spricht, so rede er jetzt oder schweige für immer."
Keiner sagte was.
„Wollen sie, Nero DeLavega, Kyrie Sheron zu ihrer angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?"
Nero lächelte über beide Ohren und schaute Kyrie mit so viel liebe an, wie es noch kein anderer gesehen hatte.
„Ja. Und wie ich das will."
Kyrie lächelte über seine Bemerkung.
„Und wollen sie, Kyrie Sheron, Nero DeLavega, zu ihrem Angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?"
Tränen bildeten sich in ihren Augen und sie ließ die letzten Jahre in ihrem Kopf Revue passieren.
So viele Emotionen verband sie mit dem Namen Nero DeLavega und den letzten 22 Jahren.
„Ja. Ich will nichts sehnlicher als das." Sie lächelte Nero an und eine Träne rollte ihre Wange hinab, genauso wie bei ihm.
„Hiermit erkläre ich sie zu Mann-" er schaute Nero an, „-Und Frau." er schaute Kyrie an.
„Ihr dürft die Braut jetzt küssen."
Nero trat näher zu Kyrie, schlug ihren Schleier nach hinten und drückte seine Lippen auf ihre.
Im Saal erklang Jubel und Gegröle.
Alle feierten das frisch vermählte Paar.
Kyrie und Nero waren nun eins und nichts und niemand konnte diese beiden jemals wieder trennen.
Sie waren Nero und Kyrie DeLavega, die zwei wohl mächtigsten Dämonen der Welt.
Sie lebten ihr Leben, bekamen drei Kinder, Namens Sephirot, Vincent und Caelestis, und liebten sich nach Jahrhunderten immer noch so, wie an Tag eins.
Hiermit endet die Geschichte von der süßen Hölle auf Erden und wenn die DeLavegas nicht gestorben sind, dann ist jemand auf der Jagd nach Ihnen.

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt