Chapter 58 - Peace

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Kyrie P.o.V

Ich hörte von Kenay, was mit Kyriana passiert war und wollte mich gerade auf den Weg machen, um nach Nero zu sehen, doch spürte ich eine unheimlich große Macht, welche auf uns zukam.
Ich stürmte auf meinen Balkon und sah, wie Tartarus auf uns zukam, danach rannte ich in Windeseile zu meinem Vater, um es ihm zu sagen.
Zusammen gingen wir raus und wollten uns auf einen Kampf mit ihm vorbereiten, doch er blieb vor uns stehen, tat nichts, rührte sich nicht, er schaute uns nur stumm an.
„Was willst du hier, Tartarus?" fragte Dante ihn, aber er schaute mich weiterhin stumm an.
„Du bist Kyrie, stimmt's?" fragte er mich, seine Stimme jagte mir einen Schauer den Rücken runter.
„Ja, das bin ich. Was willst du von mir, Tartarus?"
Er schaute mich eindringlich ein und ich konnte plötzlich so viel Schmerz und Leid in seinen Augen sehen.
„Frieden." sagte er schließlich.
Alle um uns herum schienen verwirrt darüber zu sein, doch ich verstand, was er damit meinte.
„Du hast die Kraft von allen Engeln, die jemals existiert haben, also bitte ich dich, gebe mir meinen Frieden. Bitte." er stürzte sich auf die Knie und sah mich flehend an.
„Erlöse mich mit deinem Licht, Kyrie."
Auch die anderen verstanden langsam, ich schaute meinen Vater und Dante an, diese nickten nur.
„Ich Erlöse dich, Tartarus. Aber sei dir bewusst, dass ich dadurch alles über dich wissen werde, da ich in deine Gedanken und in dein Herz greifen muss."
„Das ist mir egal. Ich weiß, ich lande nicht im Paradies. Ich war ein Monster für so lange Zeit und ich konnte mich nie jemanden anvertrauen.
Du bist die einzige, die meine Seele reinwaschen kann."
Ich nickte langsam und legte eine Hand auf seinen Kopf, die andere auf seine linke Brust.
Ich schaute tief in ihn hinein und sah viele Momente aus seinem Leben, die mich tief trafen und zum weinen brachten.
Er hatte ein schlimmes Leben, aber ich musste weiter machen, über die schlimmen Dinge wegsehen, da ich selber so viele Dämonen getötet hatte.
Und plötzlich sah ich etwas, was ich niemals bei Tartarus erwartet hätte.
Eine Frau, mit langen, braunen, lockigen Haaren.
Sie hatte braune Augen und einen schönen Körper.
„Das ist Lillith."
Ich hörte plötzlich Tartarus Stimme in meinem Kopf und schaute ihm dann in die Augen.
„Sie war meine erste und letzte große Liebe. Sie ist fast genauso alt wie die Hölle und kann auch genauso grausam sein, aber sie war wunderschön wie das Feuer, was da unten brannte, doch sie hatte sich für Lucifer entschieden, weil ich mich nicht traute ihr meine Gefühle zu gestehen.
Wenn du jemals jemanden mit allem von dir liebst, sag es der Person, sonst wirst du dein Leben lang traurig sein."
Eine Träne rollte meine Wange hinab und ich hatte eine Idee.
Ich lasse ihn ein letztes Mal Lillith vor seinen Augen erscheinen, da er sie liebt. So einen Tod zu haben ist sichtlich besser als all seine Fehler aufgetischt zu bekommen.
Somit zauberte ich ihm tatsächlich ein Lächeln auf die Lippen, er schloss seine Augen und wurde voll von meinem Licht durchflutet, meine Augen fingen an zu leuchten und Tartarus löste sich von unten nach oben langsam auf.
„Dankeschön."
Er hatte sich komplett aufgelöst, nur das Licht, welches in ihm war, war übrig geblieben und ich wusste, ihm gehts jetzt besser.
„Es wundert mich, dass Tartarus so kampflos aufgibt." sagte Dante nach einer Weile.
„Er hatte keinen Grund mehr zu kämpfen. Alles, wofür er gekämpft hatte, hat jemand anderen auserwählt."
Sofort verstand Dante, was ich mit meinen Worten meinte und schaute rauf in den Himmel.
„Ja, das Leben ohne liebe ist kein Leben mehr. Du existiert nur so vor dich hin und fragst dich, wann es endlich vorbei ist, aber dann fällt dir ein, dass du unsterblich bist."
In seiner Stimme war so viel Schmerz.
„Warst du jemals verliebt?" fragte ich ihn und er nickte langsam.
„Sie hieß Lucy. Sie war ein Mensch aber darauf fixiert, Dämonen zu töten.
Ich schlug ihr vor, zusammenzuarbeiten und sie willigte schwer ein.
Sie verdrehte mir meinen Kopf und manchmal kann ich ihren Duft immer noch riechen, so als wäre sie nie von mir gegangen.
Ich habe seitdem jeden Tag bereut, ihr nie meine Gefühle gestanden zu haben."
In meinen Kopf ratterte alles und ich hatte nur einen Gedanken: Nero.
Ich musste zu Nero.
Ich antwortete nichts drauf sondern rannte einfach los.
„Hey! Wohin rennst du?" rief Dante mir hinterher.
„Zu Nero, um nicht zu bereuen, dass ich ihm nie meine Gefühle gestanden habe!"

Als ich vor dem DeLavega Anwesen zum stehen blieb, atmete ich erstmal tief ein und aus.
Und dann, als ich gerade die Klingel betätigen wollte, hörte ich stimmen.
Die von Nero und Tiffanya.
Ich folgte ihnen in den Garten und da standen sie.
Einige Zentimeter voneinander entfernt und Tiffanya überbrückte diese, indem sie ihre Lippen auf seine drückte und er unternahm nichts dagegen.
Ich verstand es nicht.
Kyriana ist erst gestern gestorben, in Neros Armen und jetzt das?
Vor meinen Augen sah ich, wie meine Welt einstürzte, zum zweiten Mal.
Ich drehte mich um und ging fort.

Pretty HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt