14. April 2016

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14. April 2016; Severin: 

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Die Tour ging weiter und vor uns lag eine vierstündige Fahrt nach Stuttgart. Ich blinzelte auf mein grelles Handy Display, als mein Wecker klingelte. 05:30 Uhr. Ich stöhnte auf. Wieso hatte ich darauf bestanden, Frühstück zu machen?Ich stand von der Couch auf und schnappte mir meine Klamotten von der Lehne, um mich anziehen und Zähne putzen zu gehen. So leise wie möglich schlich ich danach zum Kühlschrank und holte die ganzen Sachen heraus, um Brote für alle zu machen. Ich fühlte mich schrecklich, als ich dann doch irgendwann die laute Kaffeemaschine anstellte. Henning regte sich als Erster und setzte sich auf. Er wuschelte sich durch die Haare und gähnte. "Morgen." Grummelte er dann und stand auf. "Wie spät?" Ich sah auf mein Handy. "Kurz nach 6. Weck mal die beiden." Ich nickte zu Malte und Chrissi. "Ach, nee. Lass die mal noch. Ich geh mich erstmal fertig machen." Er stieg über die anderen hinweg und verschwand mit seinem Krempel ebenfalls auf dem Klo. Ich stellte die belegten Brote auf den Tisch und wartete, bis der Kaffee fertig war. "Oh Gott." Hörte ich dann Malte stöhnen und drehte mich zum Sofa um. Er drehte sich um und zog sich das Kissen über den Kopf. Irgendwie musste ich lachen. "Guten Morgen, Prinzessin." Flötete ich grinsend, er hob die Hand und zeigte mir den Mittelfinger. "Na na, das ist aber nicht höflich." Ermahnte ich ihn und sah genau, dass er unter dem Kissen lachte. "Hast du verdient. Ist schließlich nicht deine Prinzessin, sondern meine." Erklärte Henning, der gerade aus dem Bad kam. Malte begann laut zu lachen und zog sich das Kissen aus dem Gesicht. Unser Gelächter schallte durch den Raum und weckte Chrissi, der hochschreckte. Verwirrt schaute er sich um. "Was'n los?" Murmelte er und kratzte sich am Kopf. "Oh nein! Es lebt!" Schrie Malte und sprang auf, um sich seine Sachen zu schnappen und sich anziehen zu gehen. Als Chrissi dann ein paar Minuten später auch fertig war, setzten wir uns an den Tisch und frühstückten. Dabei entfachte die Diskussion, wer fahren sollte. Ich hatte überhaupt keine Lust. Und Chrissi sah auch nicht allzu motiviert aus. Er war aber auch noch nicht ganz wach. "Fahr du mal. Du bist erst einmal gefahren, seit wir auf Tour sind." Ich warf Malte die Autoschlüssel zu. "Ich hab aber keinen Bock!" Jammerte Malte und knallte mir den Autoschlüssel vor die Brust. "Aua! Ey, sachte!" Beschwerte ich mich. Chrissi mischte sich in die Diskussion ein. "Ich sehe das so wie Sevi. Du kannst ruhig mal fahren." "Ich will aber nicht. Ich will hinten neben Henning sitzen, wie immer!" "Wir fahren dauernd. Heute bist du mal dran!" Bestimmte Chrissi. Malte wiedersprach ihm und so ging es immer hin und her. Ich verdrehte die Augen und sah Henning flehend an. Er lehnte sich zu mir hinüber. "Ich klär das schon." Flüsterte er und ich lächelte erleichtert. Er würde ihn schon rumkriegen, da war ich mir sicher. Henning griff nach Maltes Hand, worauf er ihn erstaunt anschaute. Henning setzte seinen Dackelblick auf. "Du, ich kann ja auch mit dir vorne sitzen. Komm schon. Bitte!" Warf er dann ein und stimmte damit Malte etwas milder. "Mh. Na gut." Seufzte der, ich gab Chrissi ein high-five. "Jawoll! Dann auf, es geht los!" Wir räumten die Sachen weg und machten Ordnung in unserem Schlaflager zwischen den Sofas. Unsere Instrumente und die Technik hatten wir zum Glück gestern nach der Probe schon verladen. Irgendwann fiel Chrissi und mir auf, dass Henning und Malte sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hatten. Als wir dann mit unseren Rucksäcken aus dem Proberaum kamen, fuhr gerade Martin mit seinem Auto auf den Hof und parkte neben dem Transporter. Grinsend stieg er aus. "Was ist da denn los?" Er zeigte auf Malte und Henning, die sich im Wagen halb verschlangen. "Wir haben Malte überredet, zu fahren. Mittlerweile wissen wir nicht mehr, ob das so sinnvoll war." Grinste Chrissi und begrüßte Martin mit Handschlag. Ich machte es ihm nach. "Naja.. wenigstens können sie so keine Dosen werfen oder uns in den Rücken treten. Und du auch nicht." Streng sah ich Martin an, der schuldbewusst meinen Blick mied. "So, hier, wollt ihr auch noch eine?" Ich hielt ihnen meine Zigaretten hin. "Klar, danke." Wir drehten dem Wagen den Rücken zu, um Henning und Malte noch ein bisschen Zeit zu geben, bevor der Tourstress wieder los ging. Wir gönnten es ihnen ja. Als wir aufgeraucht hatten, schlenderten wir dann aber doch auf sie zu und ich klopfte auf die Motorhaube. Malte und Henning fuhren auseinander und richteten hektisch ihre Klamotten. Lachend stiegen wir hinten ein. "Habt ihr's?" "Ähh, ja. Geht los." Verkündete Malte, deutlich außer Atem. Henning grinste ihn von der Seite an, doch Malte sah knallrot im Gesicht nach vorne, während er langsam ausparkte und vom Hof fuhr. 

Chrissi: 

Das Konzert am Abend in Stuttgart war mega. Das Publikum sang und tanzte ausgelassen, wir verspielten uns nicht und hatten einen wahnsinnigen Spaß. So konnte es die restliche Tour über gerne bleiben. Die letzten Töne von 21, 22, 23 verklangen und Henning winkte uns zum vorderen Rand der Bühne. "Danke, Stuttgart! Wir sind Annenmaykantereit, ihr wart super und wir sehen uns bestimmt wieder. Tschüss!" Rief er ins Mikrofon, während ich meine Gitarre wegstellte. Malte strahlte übers ganze Gesicht, Sevi wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. Wir gingen zu Henning und verbeugten uns vor dem Publikum, bevor wir die Bühne verließen. "Alter, war das geil!" Völlig erledigt, aber euphorisch warfen wir uns auf die Sofas in der Garderobe. "Das war mega hammer!" "Die Leute haben richtig gefeiert!" "Und das machen wir jetzt auch!" Malte öffnete die Minibar und reichte die Flaschen herum. Sevi verzichtete wie immer und öffnete sich was alkoholfreies. "Auf diesen Abend!" Rief er und streckte seine Flasche in die Luft. Wir stießen mit unserer kleinen Crew an. "Prost!" Es wurde noch ein lustiger Abend, an dem viele bescheuerte Witze und Geschichten erzählt wurden und noch bescheuertere Bilder entstanden. Malte und ich sprachen lange über Ideen für Tattoos und wir machten aus, dass wir zusammen zum Tattoostudio gehen wollten. Wir wussten, dass es auf jeden Fall was mit Musik sein sollte. Ich genoss es in vollen Zügen, Zeit mit diesen Trotteln zu verbringen. Aber dann war da plötzlich wieder dieser Stich in der Brust. Wie schön wäre es, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte? Ich schüttelte den Kopf und verdrängte den Gedanken daran, als Sevi mich von der Couch hochzog. "Komm schon, Chrissi! Wir wollen los." "Alles klar!" Ich schnappte mir meinen Rucksack und folgte den anderen nach draußen zum Wagen, um ins Hotel zu fahren.

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