18. April 2016

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18. April 2016; Malte: 

Ein paar Tage später kamen wir in München an und hatten einen Tag frei. Schon als wir am Venue ankamen, entdeckten wir die Tischtennisplatte im Backstagebereich und als Sevi mich herausfordernd ansah, war es entschieden. "Du wirst untergehen, Kantereit!" Rief ich, schmiss meinen Rucksack in die Ecke und rannte zur Platte. "Kannste knicken!" Lachte er und kam mir hinterher. Ich stellte die Box mit den Schlägern und Bällen, die daneben stand, auf einen Stuhl und wir suchten uns unsere Sachen heraus. Chrissi und Henning kamen neugierig herüber. Henning zog sich seine Mütze vom Kopf, wuschelte sich durch die braunen Locken und setzte sie wieder auf. Zusammen mit dem zu großen Pulli, den er trug, sah er so kuschelig aus. Er war so schön. Schon den ganzen Morgen hatte ich meine Augen nicht von ihm lassen können. "Malte gewinnt." Sagte Henning gleich total unparteiisch voraus, ich lächelte ihn an. Danke. Ich liebe dich. "Glaube ich nicht." Wiedersprach Chrissi und stellte sich zu Sevi, um ihn anzufeuern. Runde um Runde spielten wir, bis einer von uns 15 Punkte hatte. Was soll ich sagen. Am Ende stand es 12:15 für ihn. Das war einfach unfair. Beleidigt warf ich meinen Schläger auf die Platte. "Pfff. Unfair." "Du hast verloren, weil du die ganze Zeit Henning angeschmachtet hast, du Held!" Grinste Sevi, ich schmollte. Okay, vielleicht hatte er recht. Vielleicht hatte ich das ein kleines Bisschen getan. Aber als ob ich das jetzt zugab. Zwei Arme in viel zu großen Ärmeln schlangen sich von hinten um meine Taille und Henning schmiegte sich an mich. "Hey.. Sei nicht beleidigt. Auch wenn es süß ist, wenn du schmollst. Tut mir leid, dass du wegen mir verloren hast." Ich wusste ohne hinzuschauen, dass er grinste. "Aber ich kann nichts dafür, dass ich so.." Ich drehte mich zu ihm um und legte meine Arme um seine Hüften, als er nach dem passenden Wort suchte. "Dass du so wunderschön bist. So perfekt. So.. Meins. Du bist meins." Stellte ich fest und als ich realisierte, dass es stimmte, machte ich große Augen. Manchmal konnte ich es nicht fassen, dass ich solches Glück hatte. Ungläubigkeit und so viel Freude darüber, dass er zu mir gehörte, machten sich in mir breit. "Ich bin deins." Flüsterte er und küsste mich auf die Schläfe. Ich seufzte glücklich und schmiegte mich an ihn, in seinen weichen Pulli. Ich liebte es, mit ihm zu kuscheln. Ich liebte ihn. Seine Hände, die fast in den Ärmeln verschwunden waren, malten Muster auf meinem Rücken und ließen mich erschauern. Ich wollte ihm näher sein. "Ich könnte den ganzen Tag mit dir kuscheln." Murmelte ich an seinem Hals. "Mh.. Wir haben heute so viel Zeit.. lass uns rüber ins Hotel gehen. Da können wir den ganzen Tag kuscheln." Schlug Henning leise vor und ich schaute ihn überrascht an. "Jaaa!" Freute ich mich dann wie ein kleines Kind. Mein Freund lachte auf. "He, Sevi!" Rief er, Sevi schaute uns fragend an. "Was gibt's?" "Wir gehen schonmal zum Hotel. Ihr könnt ja noch hier bleiben, wenn ihr wollt." Sevi nickte und spielte den Tischtennisball zu Chrissi. "Klar. Wir können ja später noch was zusammen machen." Wir waren einverstanden und verließen mit unseren Koffern und Rucksäcken die Halle. Das Hotel war nur fünf Gehminuten entfernt. An der Ampel ließ ich meine Hand in Hennings gleiten und wir verschränkten unsere Finger miteinander. Ein Lächeln huschte über Hennings volle Lippen, ich erwiderte es sanft. Das Auto, das ganz vorne an zweiter Stelle stand, hupte ungeduldig, als wir nicht sofort bemerkten, dass grün war. Wir beide zuckten zusammen. Der Fahrer ließ sein Fenster runter und musterte uns angewidert. "Geht endlich rüber, ihr Schwuchteln!" Rief er dann. Was zum...? Sofort schnürte sich meine Kehle zu und ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. "Ekelhaft!" Setzte der Typ noch einen drauf. Henning ging sofort in die Verteidigung. "Mach den Kopp zu, du homophobes Arschloch!" Demonstrativ nahm er meine inzwischen schwitzige Hand und zog mich über die Straße. Völlig überfordert folgte ich ihm. Er war wütend. Ich merkte es daran, dass er mich wortlos zum Hotel zerrte, mit schnellen Schritten. Langsam erwachte ich aus meiner Starre und hielt ihn fest. "Hey, warte mal!" Henning blieb stehen und wir beide atmeten durch. "Was?" "Mir geht's gut! Es ist alles okay. Ich meine, der Typ war völlig bescheuert, aber wir sind okay. Mach dir keine Sorgen. Vergiss den Kerl!" Ich legte eine Hand an seine Wange. Henning schloss die Augen und schmiegte sich an meine Hand. Ich spürte, wie er runterkam und sich entspannte. Als er seine Augen öffnete und mich anschaute, sah ich nichts als Liebe. Schmetterlinge begannen, in meinem Bauch zu tanzen. Überwältigt starrte ihn in an. "Ich liebe dich!" Platzte es aus mir heraus und ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Hennings Mundwinkel verzog sich zu einem frechen Grinsen. "Du bist so süß." Murmelte er mir ins Ohr, legte mir einen Arm um die Schultern und schob mich ins Hotel.

Henning:

In der Lobby gingen wir zum Empfang um einzuchecken. "Hallo. Wir möchten einchecken, bitte." Lächelte ich die Angestellte an, sie starrte mich mit offenem Mund an. "Sie.. Sie sind Henning May." Stellte sie fest, ich seufzte innerlich genervt. Wieso ausgerechnet jetzt? Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. "Ja, der bin ich." "Wow! Ich meine.. Ja. Einchecken.. Sie wollen einchecken. Verzeihung." Sie schüttelte den Kopf. Offenbar war sie ziemlich überfordert mit der Tatsache, dass ich vor ihr stand. Die Blonde suchte unsere Reservierung in ihrem PC. "Ah, hier. Henning May und Malte Huck." Mir entging der abschätzende Blick nicht, mit dem sie Malte musterte. Ich verdrehte die Augen und sah Malte entschuldigend an, als die Frau sich umdrehte und unsere Schlüssel heraus suchte. Er lächelte, doch es erreichte seine Augen nicht. Das hatte wehgetan. Und mich machte es wütend. Ich verkniff mir einen Kommentar. "Fehlen da nicht aber noch zwei aus der Band?" Fragte sie dann mit einem falschen Lächeln und legte die Schlüssel auf den Tresen. "Die kommen später nach." Malte grapschte sich kurz angebunden die Schlüssel. Gott, war es heiß, wenn er eifersüchtig war. Seine blauen Augen starrten sie kühl an. "Wenn Sie noch etwas brauchen, rufen Sie mich einfach hier unten an." Zwinkerte sie mir dann zu. Die gekünstelte Freundlichkeit der Angestellten regte mich auf. Da platzte Malte der Kragen. "Ich glaube, meinem Freund wird es an nichts fehlen. Dafür werde ich schon sorgen." Ich konnte nichts gegen das Grinsen tun, dass sich auf meine Lippen schlich. Malte lächelte die junge Frau gekünstelt an. Die wurde knallrot und ihr Mund klappte mehrmals auf und wieder zu. "Das.. ich.. Tut mir leid. Äh.. Haben Sie einen angenehmen Aufenthalt." Abrupt stand sie auf und verschwand. Wir schauten uns an und mussten lachen. "Das war krass merkwürdig. Lass uns endlich aufs Zimmer gehen." Bat Malte dann und drückte den Knopf vom Fahrstuhl. Ich schob ihn hinein, als die Türen aufgingen und legte meine Arme um ihn. "Nichts lieber als das! Ich möchte endlich mit dir alleine sein.. Übrigens.. Bist du echt heiß, wenn du eifersüchtig bist." Hauchte ich ihm ins Ohr. "Eifersüchtig?" Fragte Malte, ein Grinsen zuckte in seinem Mundwinkel. "Ich war nicht eifersüchtig." "Neeeein, überhaupt nicht!" Lachte ich, er bekam rote Wangen. Du bist so schön. Ich zog ihn an seinem Pulli zu mir und küsste ihn einfach. Malte seufzte auf und erwiderte den Kuss zärtlich. Seine Finger legten sich an meine Hüften, streichelten mich sanft. Unsere Etage erreichten wir viel zu schnell, der Fahrstuhl stoppte nach wenigen Sekunden. "Man ey." Grummelte ich, als Malte sich von mir löste. "Gleich. Gleich lass ich dich für den Rest des Tages nicht mehr los." Versprach er, ich nahm meinen Koffer und zog Malte den Flur hinab. Die Vorfreude kribbelte in meinem Bauch. Endlich in unserem Zimmer tauschten wir Jeans gegen Jogginghosen und Malte suchte auf dem TV an der Wand einen Film aus. Ich machte es mir auf dem Bett gemütlich und beobachtete meinen Freund, der konzentriert die Liste hoch und runter zappte. "Hast du es dann?" Fragte ich ungeduldig. Er lachte. "Wieso? Willst du irgendwas?" Zog er mich auf, ich raufte mir die Haare. Mach mich doch nicht so verrückt! "Ja, dich! Komm endlich her!" Ich streckte meine Arme aus und er knallte die Fernbedienung auf den Tisch und warf sich auf mich. Setzte sich auf meinen Schoß und beugte sich über mich. Kam so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Ein wohliger Schauer überkam mich. Für einen Augenblick war ich überwältigt davon, wie perfekt er war. "Nah genug?" Flüsterte er, schaute mir tief in die Augen. Seine Lippen berührten meine, berührten sie nicht ganz. Ich schüttelte den Kopf, biss mir auf die Unterlippe. "Nei.." Er unterbrach mich mit einem leidenschaftlichen Kuss und legte seine warmen Hände an meine Wangen. Seufzend erwiderte ich den Kuss und strich Maltes Seiten auf und ab, ehe ich ihn an den Hüften festhielt. Liebevoll streichelte ich die nackte Haut unter seinem Pullover. "Ich liebe dich." Stieß ich hervor, gegen seine Lippen, die immer wieder meine fanden. Immer wieder küssten wir uns, Malte schob mir meine Mütze vom Kopf und vergrub seine Hände in meinen Haaren. Ich erzitterte und bekam Gänsehaut, als er leicht daran zog. Verdammt, du machst mich wahnsinnig. Gierig presste ich mich an ihn. Plötzlich hielt er inne und sah mich an. "Ich liebe dich auch. So sehr." Schmetterlinge eskalierten mal wieder in meinem Bauch. "Komm her." Strahlte ich ihn an und wir lachten, als ich mich über ihn drehte, um ihn in Grund und Boden zu küssen. Ihn den ganzen Tag nicht mehr herzugeben, ihn zu streicheln und ihm nah zu sein.

Vielleicht, vielleicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt