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Mason

Wir gehen einen langen Flur entlang, an dessen Ende ich eindeutig Stimmen aus machen kann. Blake wirkt tiefen entspannt, während mein Herz mit voller Geschwindigkeit pumpt.

"Herr. Es tut uns schrecklich leid, doch so wie es aussieht ist der Häftling entflohen." Hinter uns ertönen Stimmen und wir, beziehungsweise Blake dreht sich zu ihnen um. Ich habe keine andere Wahl, da ich immer noch in seinen Armen hänge, wie ein Beutel Mehl.

Als meine zwei Wärter mich erblicken werden ihre Augen ganz groß und im nächsten Moment schrumpfen sie auch schon in sich zusammen. "Ihr zwei könnt nicht mal auf einen Werwolf acht geben, der gefesselt in einer Zelle sitzt.  Wie konnte es dazu kommen?" Obwohl Blake ganz ruhig spricht, scheint seine Stimme die Luft zu durch schneiden. Die zwei scheinen nur noch kleiner zu werden, als sie es ohnehin schon waren.

Die beiden können einen schon echt leid tun. Wer wäre denn da noch so böse und würde sie noch mehr in die scheiße reiten? Auf meinem Gesicht bildet sich ein breites Lächeln. Dann drehe ich mich mit Unschuldsmiene zu Blake. "Gib ihnen nicht die Schuld. Die kleine rothaarige die sich der eine letzte Nacht geklärt hat, war viel zu wichtig. Da konnten sie sich unmöglich auf ihre Arbeit konzentrieren.

Von dem einen Wärter kommt ein entsetzter Blick und der andere beginnt mich an zu knurren. Worauf hin ein wesentlich stärkeres knurren ertönt. Und das kam nicht von mir. Ich schaue wieder zu meiner Linken und sehe die Wut in Blake seinen Augen.

"Wagt es noch einmal ihn an zu knurren und wir werden das ganze anders regeln." Sofort schrumpft der eine wieder in sich zusammen. Dann herrscht Stille und ich bekomme erst nach einer ganzen Weile mit, dass sie sich in Gedanken zu unterhalten scheinen.

Die beiden Wächter nicken und drehen sich dann weg, um den Flur entlang zu rennen. "Was hast du zu ihnen gesagt?"

"Viel wichtiger ist, dass du sie gerade mit Absicht verpetzt hast. Diese Unschuldsnummer zieht bei mir nicht." Und schon führt er seinen Weg fort.

Am Ende des Flurs wird vor ihm die Tür geöffnet und wir scheinen in eine Art Empfangssaal zu kommen. Um die 100 Augenpaare liegen auf mir. Und die schauen alles andere als freundlich. Außerdem werden es immer mehr.

"Die stehen doch nicht alle zufällig hier." Blake führt seinen Weg vor. Er geht eine Seitentreppe hoch und alle Augenpaare folgen uns. Mittlerweile sind hier weit mehr als 300 Werwölfe versammelt. Der gesamte Saal ist gefüllt und sie starren alle zu uns hoch. "Du hast Recht, ich habe sie zusammen rufen lassen. Dabei ist das nicht einmal die Hälfte meiner Leute."

Das soll doch wohl ein Scherz sein. Wie riesig ist sein Rudel denn? Die Blicke sind mir verdammt unangenehm. Und die Tatsache das ich immer noch von Blake getragen werde, macht es nicht besser. Sofort versuche ich mich aus seinen Armen zu winden, doch er lässt es nicht zu.

Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als an Ort und Stelle zu bleiben und mich ein wenig mehr an ihn zu drücken. So können sie wenigstens mein Gesicht nicht richtig sehen.

Ich bekomme mit, wie sich um uns herum noch 5 weitere Werwölfe stellen und zur Menge blicken. Die sind wohl die mit am höchsten gestellten. Doch ich habe keine Zeit noch länger darüber nach zu denken. Die Menge wird ruhig und Blake erhebt das Wort.

"Ich habe euch alle zusammen geholt um euch jemanden vor zu stellen." leises Geflüster setzt ein und einige scheinen mit dem Finger auf mich zu zeigen. "Wie ihr wisst, haben wir vor einer Woche, eine Geisel aus dem Rudel der menschlichen Luna gefangen genommen." Nun pflückt mich Blake doch von sich ab und stellt mich auf die Beine. Ich mache darauf hin sofort einen Schritt zurück und stelle mich halb hinter ihn. Nebenbei kralle ich meine Hände wieder in seinen einen Arm.

Ich weiß schon was ihr sagen wollt, aber ich bin kein Angsthase. Ich würde euch mal gerne sehen, wenn ihr Geisel in einem Fremden Rudel wärt und euch alle mit lotender Wut entgegenblicken.

Blake löst sich aus meinem Griff, worauf hin ich protestieren will. Doch dann legt er seinen Arm schützend um mich und zieht mich näher an sich ran. "Diese Geisel ist er hier." Zustimmendes Murmeln vom Rest der anwesenden. "Ab heute ist er aber keine Geisel mehr. Er ist mein Mate." Geschockte Stimmen sprechen wild durch einander und mustern mich jetzt noch aufmerksamer. "Was ihn damit auch zu eurer Luna macht. Jeder der ihn anfasst oder beleidigt bekommt es mit mir zu tun. Überlegt es euch also gut."

Darauf hin will Blake sich schon umdrehen überlegt es sich allerdings noch einmal anders. "Ach ja und eins noch. Zur Zeit hat mein Mate sich noch nicht an seine neue Umgebung gewöhnt. Sollte ihn einer bei seinen kleinen Ausflügen entdecken, hat er ihn einzusammeln und wieder zurück zu bringen." Damit dreht er sich um und wir gehen mit den anderen 5 Werwölfen in einen abgelegenen Raum.

Ich halte mich weiterhin an ihn gedrückt, weil auch diese 5 mich aufmerksam mustern. Einer kommt mir dabei bekannt vor. Viel zu bekannt, wenn ihr mich fragt. Als mir klar wird wer er ist, reise ich mich von Blake los und stürme auf den Mann zu. Der kann gar nicht so schnell schauen, da hat er auch schon meine Faust im Gesicht.

Scheppernd kommt er auf dem Boden auf. Die anderen wollen schon auf mich zu kommen, als der Mann am Boden sie zurück hält. "Ist schon okay Leute. Das ist nur gerecht." Langsam steht er wieder auf und ich spüre Blake dicht hinter mir. Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe dem Mann entgegen. "Jetzt sind wir quitt."

Er nickt mir zu und reicht mir als Friedensangebot die Hand. Dabei kann ich sein Tattoo genau erkennen. Das Tattoo das am Strand auf mich zu kam, bevor ich K.O geschlagen wurde. Nach kurzem überlegen ergreife ich sie, ziehe meine Hand allerdings recht schnell wieder zurück.

"Mumm hat er ja dein Mate." Kommt von einem der anderen.

"Stimmt das hat er. Jetzt habt ihr ihn kennen gelernt. Lasst uns allein." Erst jetzt fällt mir auf, dass wir in eine Art Wohnzimmer stehen. Die anderen verkrümeln sich nach und nach, während Blake meine Hand ergreift und mich zur nächsten Tür zieht. Er macht sie auf und drückt mich herein. Zum Vorschein kommt ein gigantisches Schlafzimmer.

"Ist das jetzt mein neues Zimmer?" Das nenne ich mal einen riesen Sprung. Von der Zelle zur Suite. "Falsch. Das ist unser Zimmer." Sofort drehe ich mich zu ihm um. "Kommt gar nicht in Frage. Hast du vergessen, dass ich Hope nicht hinter gehe?" Genervt läuft er zu einer Sitzecke und lässt sich auf einer Couch fallen. Dann bedeutet er mir, ihm zu Folgen. 

"Die Pläne haben sich geändert. Du musst uns nichts mehr über ihre Pläne verraten. Sie werden sicherlich selbstständig her kommen und dann werden wir sie erwarten." Unbehagen steigt in mir auf. Als einziger kann ich kaum was gegen die Pläne dieses riesigen Rudels tun.

Blake greift nach meiner Hand und zieht mich näher zu sich. "Und du mein lieber, wirst ab jetzt Tag und Nacht bei mir bleiben. Ich lass ganz sicher nicht zu das du mir entwischst." Unsere Augen scheinen sich ineinander zu verhaken. Gott seine Anziehung ist einfach übermenschlich.

Unsere Gesichter bewegen sich auf einander zu und halten kurz bevor sie sich Berühren an. "Ich werde Hope und die anderen niemals verraten." ein lächeln bildet sich auf seinem Gesicht. "Deine Treue ihnen gegenüber spricht für dich. Das zeigt nur, dass du auch mich niemals verraten wirst." Eigentlich müsste ich ihm sagen, dass man das gar nicht vergleichen kann, da ich ihn doch kaum kenne. Doch den eigenen Gefährten würde ich tatsächlich nie verraten.

Was mich zu der größten Zwickmühle meines Lebens führt. So oder so, habe ich das Gefühl, in ein paar Wochen, jemand wichtigen zu verlieren. Deswegen habe ich das Gefühl im jetzt die Wahrheit sagen zu müssen.

"Ich werde dir treu sein Blake. Das bedeutet aber nicht, dass ich dir auch treu untergeben bin." Jetzt umspielt auch mein Mund ein lächeln und im nächsten Moment treffen unsere Münder auf einander.

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So das war jetzt aber wirklich das letzte Kapitel für heute ^^

Forever with you ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt