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Mason

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eindeutig zu viel getrunken habt und dann beim Schuhe aus ziehen so ungünstig zur Seite kippt, dass ihr euch den Kopf am Schuhschrank ein haut?

Also ich nicht.

Und das ist auch gut so. Gerade eben fühle ich mich nämlich als wäre ich mit dem Kopf voran bestimmt fünfzig mal gegen eine Tür gelaufen. Diese Kopfschmerzen sind echt nicht mehr normal.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich hier fest gebunden bin. Und obwohl es keine Eisenketten sind, kann ich sie nicht durch brechen.

Wie auch immer das möglich ist, es gefällt mir nicht.

Das einzig Gute an dieser Situation ist, dass Hope anscheinend nicht auch noch entführt wurde. Zumindest ist sie nicht bei mir in der Zelle und ihren Geruch kann ich in der näheren Umgebung auch nicht ausmachen.

Aber so genau kann ich meiner Nase gerade sowieso nicht trauen. Irgendetwas scheint hier besonders stark zu versuchen, andere Gerüche aus zu Blenden.

Und ich habe keine Ahnung was es ist.

Dann wäre da auch noch das Problem das die mir hier viel zu wenig essen geben. Jeden Tag bekomme ich nur ein paar Schnitten Brot und dann sind die noch nicht einmal belegt.

"Ich habe Hunger, Hunger, Hunger. Habe Hunger Hunger, Hunger. Habe Hunger, Hunger, Hunger. Habe-"

"Schnauze halten. Gefangene haben hier nichts zu melden." kommt es gefährlich von draußen. Oder zumindest soll es gefährlich klingen.

"Was wenn der Herr wegen ihm Aufwacht. Dann bekommen wir bestimmt ärger." flüstert eine wesentlich höhere Stimme der anderen zu.

Es sind die selben, die auch schon die letzten drei Tage vor meiner Zellentür stehen. Schlafen die den nie? Und wieso sagt die eine das auch jede Nacht. Immer redet sie von ihrem "Herren". 

"Also wenn ihr mich fragt, dann hat wohl unser Sensibelchen hier einen ganz schön starken komplex." Und schon folgt ein weiterer Schlag an die Gitter.

Man sind die aber heute schlecht drauf.

Und stämmig gebaut noch dazu. Die Muskeln des Mannes springen einen förmlich ins Gesicht und die Frau hat wohl auch schon das eine oder andere Auto gehoben.

"Jetzt bekommst du überhaupt kein essen mehr." Na toll. jetzt ist sie auch noch ein geschnappt.

'Hast du ja wieder toll gemacht'würde meine Schwester jetzt sagen. Ich sehe ihr Augen verdrehen schon klar vor mir.

Und Hope würde einfach nur daneben sitzen und lachen, während unser aller liebster Alpha ihr neben bei durch das Haar streicht.

Oh Gott. Werde ich jetzt etwa auch schon Melancholisch?

Das ist echt zu viel. Ich brauche dringend etwas wirklich essbares. Ich erwarte schließlich nicht mehr, als ein paar ganz gewöhnliche Double Cheeseburger. Und dazu natürlich auch Beilagen. Die Beilagen dürfen niemals fehlen.

"Leute ihr versteht das nicht. Ich muss dringend zurück. Ohne mich läuft dort doch sowieso gar nichts." Ein Schnauben kommt von der anderen Seite der Gitterstäbe.

"Mach dir lieber um dich selber sorgen. Mit der Wunde die du da hast." Wobei wir beim nächsten Thema wären. Es dürften schon ein paar Tage vergangen sein. Wieso heilt meine Kopfverletzung nicht? Dieser Gorilla mit Tattoo hat schon ganz schön fest zu geschlagen.

Aber von ihm ist wohl die ganze Zeit nicht die Rede. Er wirkte eher wie ein einfacher Handlanger, auch wenn ich ihn nur kurz zu Gesicht bekommen habe.

"Warte nur ab. Der Herr wird sicher bald kommen und dann blüht der nichts gutes." natürlich fängt die Frau wieder von dem an. Wenn sie das immer macht, kann einem der andere da schon echt leid tun.

"Ach das ist kein Problem. Ich mag so kitschiges Zeug wie Blumen sowieso nicht." Ein Knurren kommt von der kleinen.

"Verspottest du den Herren etwa?" Also wenn die kein ernsthaftes Problem hat, dann weiß ich auch nicht weiter.

Doch ehe ich Antworten kann, knallt etwas lautstark. Dem Geräusch nach zu Urteilen war es eine Tür die mit einer unbändigen Kraft auf gerissen wurde. Doch so genau kann ich mich gar nicht darauf Konzentrieren.

Dem Knall folgen Schritte und mit den Schritten kommt auch die Furcht in dem Gesicht des Mannes und die Anspannung bei der Frau. Daran würde ich jetzt einfach einmal fest machen, dass es sich um den schon oft erwähnten Herren handelt.

Aber auch auf meine Gedanken kann ich mich nicht Konzentrieren. Dieser Geruch der vorhin noch alles andere Blockiert hat, kommt auf einmal in einer unbändigen Welle auf mich zu geströmt, das sie mich wohl von den Füßen reißen würde, wäre ich nicht angekettet.

Kaum zu fassen, dass ich darüber dankbar bin.

Die Schritte werden nach und nach immer Lauter, bis ich sogar den Anfang eines Schatten erkennen kann. Die anderen Beiden neigen mittlerweile auch schon die Köpfe.

"Guten Abend Herr."

Noch ein Paar Meter und dann steht er da und mir klappt der Mund auf. Es gibt nicht viele Momente in denen ich Sprachlos bin, aber genau jetzt wirkt mein Kopf wie leer gefegt.

Diese fast schon Schwarzen Augen, die den Raum nach etwas absuchen. Zuerst betrachtet er meine Füße, hin zu den Armen die ich an meinem Oberkörper schlaff nach unten hängen lasse. Hoch zu meiner Brust. Den Hals entlang bis zu meinen Augen.

Und in genau diesem Moment explodiert mein gesamter Körper. Eine Brennende Hitze steigt in mir auf und es fällt schwer noch gezielt auf ihn zu schauen. Seine raue Stimme erfüllt den gesamten Raum mit nur einem einzigen Wort.

"Mate."

Meine Sicht verschwimmt ins dunkle und ich falle in einen Seeligen Schlaf, mit dem Wissen das mein Leben ab jetzt an diesen Mann gebunden ist.

Forever with you ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt