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Hope

Ein eigenartiges Geräusch wirft mich aus meinen Träumen und schleudert mich geradewegs zurück auf den kalten Waldboden, auf welchem ich vor ein paar Stunden neben den anderen eingeschlafen bin. Trotzdem behalte ich meine Augen weiterhin geschlossen und spitze die Ohren.

Was war das? Es klang weder wie ein Werwolf, noch wie ein anderes Tier. Und verständliche Worte eines Menschen waren es auch nicht. Oder hatte ich mir das ganze doch nur eingebildet?

Doch gerade als ich es als Einbildung abtun möchte, ertönt es wieder. Und es scheint nah zu sein. Viel zu nah. Und es lässt mir mit einmal einen gewaltigen Schauer über den Rücken laufen.

Mein Körper spannt sich rein Automatisch an und mit meinen Händen kralle ich mich an meiner Hose fest um keine unkontrollierbaren Bewegungen zu machen.

Wieder ertönt dieses Geräusch und ich frage mich unwillkürlich ob die anderen es auch hören, oder ob ich die einzige bin, der es bis jetzt aufgefallen ist. Doch es ist so laut, dass die anderen es eigentlich hören müssten.

Das erste klang noch relativ tief, doch mittlerweile gleicht es einem schiefen kreischen, oder eine Art verstörtes lachen.

Was ist das nur? Und wieso habe ich das Gefühl, dass Wesen zu kennen, was sich in meiner unmittelbaren Nähe befinden zu scheint. 

Schnell versuche ich meine Chancen abzuwägen. Sollten es die Jäger sein, könnten sie mir nichts tun, da ich das Mädchen aus der Prophezeiung bin. Werwölfe eines anderen Rudels kann ich wohl größtenteils auch ausschließen, da sie mich entweder gleich zerfleischt oder ohne Geräusche mit sich genommen hätten.

Da kommt mir ganz plötzlich ein neuer Gedanke. Viki müsste doch gerade Wache halten, während wir anderen ein paar Stunden Schlaf für morgen sammeln. Wieso hat sie noch nichts gesagt oder sich gerührt?

Ich hoffe, dass sie nur eingeschlafen ist und nicht von dem Wesen zerfleischt wurde. Gerade als mir dieser Gedanke kommt und ich Reflexartig doch aufspringen möchte, um zu sehen wie es ihr geht, spüre ich eine Bewegung direkt neben mir. Doch ehe ich mir die Hoffnung machen kann, dass es Viki ist, die mich warnen möchte, ertönt wieder ein Geräusch aus dieser Richtung. Es ähnelt einem schweren Atmen. 

Das kann nicht Viki sein!

Ich halte den Atem an und versuche so gut wie möglich schlafend zu wirken.

Das schwere Atmen nähert sich meinem Gesicht und scheint über diesem zu verbleiben. Uns trennen vielleicht 20 oder auch nur 10cm. Um es genauer aus zu machen, müsste ich die Augen öffnen, doch noch weiß ich nicht ob es bemerkt hat, dass ich Wach bin.

Ich warte gespannt darauf, was als nächstes passiert und versuche mir einen ausweichende Taktik zu überlegen.

Doch plötzlich trifft mich etwas nasses auf der Stirn und ich erstarre noch mehr. (sollte das überhaupt möglich sein) Was war das? Tröpfelt mir da jemand etwas übers Gesicht?

Will es mich irgendwie betäuben?

Wieder tropft es, doch diesmal erwischt es meine Nase und läuft daraufhin meine Wange hinunter. Das schwere atmen wird deutlicher und kommt immer näher. Weiter tropft es. Immer mehr rieselt es auf mich herab.

Als mich ein tropfen am Auge erwischt kann ich den Reflex zu spät zurück halten und kneife das eine Auge automatisch zusammen. Ein schrilles Kreischen erfolgt und ich reise ertappt die Augen auf.

Als ich sehe, was sich vor mir befindet fange ich ebenfalls an zu schreien.

Über mir erstreckt sich ein Mensch. Ein Mensch mit schwarzer Kapuze und Messer in der Hand. Das einzige, was ich in seinem Gesicht ausmachen kann, ist ein breiter unnatürlich zu einem Grinsen verzogener Mund, aus dem Speichel auf mich herab läuft, als würde er mich verschlingen wollen. 

An dem Messer in seiner Hand befindet sich Blut. Wessen Blut ist das? Woher kenne ich dieses Messer? Augenblicklich wird mir schwindelig.

Aus Reflex heraus drücke ich diesen Menschen mit aller Kraft zurück und versuche auf die Beine zu kommen. Er taumelt und die Kapuze, die den Rest des Gesichtes zu verschlucken scheint, schiebt sich ein wenig nach Hinten. Im selben Augenblick verschwimmt meine Sicht und ich drohe das Bewusstsein zu verlieren. Das Wesen stürzt nach vorne und ich erhasche einen kurzen Augenblick auf sein Gesicht, bevor es mich nach hinten reißt. Meine Sicht wird schwarz und ich versuche mit letzter Kraft mein Bewusstsein zu greifen zu bekommen.

****

"-pe. Hope, Wach auf." Jemand zieht an mir. Es sind mehrere Hände, die an meinen Klamotten ziehen und eine dumpfe Stimme trifft auf mich ein.

"Nino was sollen wir nur tun? Hope, jetzt wach schon auf." Mit schreckgeweiteten Augen starre ich meine Freunde an. Alle vier kauern um mich herum. Viki hat tränen in den Augen.

Ich brauche ein paar Sekunden um zu realisieren, dass ich auf dem Waldboden liege, an genau der Stelle, bei der ich gestern eingeschlafen bin.

"Oh Gott, du bist wieder da." Viki fällt mir um den Hals und ich bin noch verwirrter als zuvor. "Wo war ich denn?"

Nino lässt sich neben mir fallen. "Keine Ahnung was das war. Du hast geschrieen und um dich getreten. Hast geweint wie am Spieß." Erst jetzt kommen mir die Erinnerungen an die letzten Minuten und ich schaue wie verrückt in der Gegend rum und suche sie nach dem Mann ab.

Langsam kommt mir die Erkenntnis, was das ganze war.

"Meine Alpträume..." kommt es ganz leise von mir. Die anderen sehen mich Ratlos an. Antony beugt sich zu mir vor. "Hast du etwa mit inneren Dämonen zu kämpfen?" Ich nehme mal stark an, dass er mich nach Alpträumen fragt.

"Vor ein paar Monaten hatte ich immer wieder den selben Alptraum. Ich habe in diesem zu sehen müssen, wie Chace getötet wird." Viki schmiegt sich noch näher an mich.

"Das ist ja fürchterlich." Viel fürchterlicher ist Gerade der Gedanke, dass das Blut an seinem Messer Chace sein Blut war. Sofort verspüre ich den Drang zu ihm zu rennen und zu überprüfen, ob es ihm gut geht. So wie ich es auch schon vor ein paar Monaten getan habe. Damals stand ich nur mit Schlafsachen begleitet vor seiner Tür und bin den ganzen Weg zu Fuß gerannt.

Ich bringt mich fast um, dass nicht auch jetzt zu tun. Aber wir sind viel zu weit entfernt. Ich würde eher vor Erschöpfung Ohnmächtig werden, als bei ihm an zu kommen.

"Und wer hat ihn Umgebracht?" Ein weiterer Schauer läuft mir über den Rücken. "Das wusste ich bis jetzt immer nicht. Ich habe sein Gesicht nie gesehen."

Hinter Antony taucht plötzlich Claire auf und flüstert in meine Richtung. "Bis jetzt?" Ich schaue an ihr vorbei, genau an den Platz, an dem der Mann gerade eben noch stand, bevor er auf mich zu geschossen kam.

"Ganz genau. Gerade eben konnte ich sein Gesicht im letzten Moment erkennen." Die anderen sehen mich gespannt an, während ich mich an den stechenden und total übertreten Blick zurück denke, der mir entgegen geschossen wurde. Die Augen waren richtig hervorgetreten, doch trotzdem konnte ich ihn genau erkennen. Konnte diese Augen genau zuordnen.

"Es waren die Augen meines Bruders..."

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Hasst mich nicht, weil jetzt erst das nächste Kapitel kommt. Ich versuche mich zu bessern und die nächsten Kapitel näher zusammen zu schreiben. Ich habe ab jetzt auch mehr Zeit.

Eure Melody_VS

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 05, 2020 ⏰

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