6.Kapitel

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Penny

Dieser Idiot. Der kennt mich doch gar nicht, was will er überhaupt? Ich kämpfte mich durch die Menge. Verschwommen nahm ich alles war, weil mir die Tränen heraus kullerten. Und mir war schwindelig. Ich hätte es nicht auf ex trinken sollen. Verdammt. Endlich war ich beim Ausgang. Ich setzte mich auf den Boden und ließ meine Tränen freien Lauf. Was mich am meisten ärgert ist, das dieser Arsch Recht hat. Ich verpasse wirklich mein Leben und nur ich bin daran Schuld. Bei diesem Gedanken kamen noch mehr Tränen. Ich muss schrecklich aussehen. Plötzlich hörte ich meinen Namen und ich wischte mir schnell die Tränen weg.

„Penny?“ Hörte ich Finn rufen. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Es tut mir leid was ich gesagt habe. War nicht so gemeint.“ Finn stand vor mir und hielt mir seine Hand hin.

„Lass mich doch einfach in Ruhe. Such dir eine andere, die du nerven kannst.“, sagte ich trotzig und schniefte. Finn schnaufte laut und setzte sich neben mich.

„Und was ist wenn ich dir sage, dass ich aber dich nerven will?“, sagte Finn. Ich sah ihn an und musste lächeln. Er grinste ebenfalls und irgendwie war ich nicht mehr böse auf ihn. Er hat ja nur die Wahrheit gesagt.

„Also komm jetzt. Lass uns Spaß haben und einfach den Abend genießen.“ Finn stand auf und streckte mir wieder seine Hand hin. Diesmal ergriff ich sie und er zog mich hoch.

„Ich muss doch schrecklich aussehen.“, sagte ich. Finn drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen. In meinem Bauch kribbelte es ein wenig und ich versuchte dieses Gefühl einfach zu verdrängen und zu ignorieren.

„Du siehst toll aus. Also komm jetzt.“ Er nahm mich bei der Hand und wir gingen zurück zu der Party.

„Ich kann nicht mehr. Machen wir eine kurze Pause?“,fragte ich Blaire außer Atem.

„Nein danke. Ich komm später zu dir.“, sagte sie und tanzte mit Jen und Amy weiter. Ich kämpfte mich durch die verschwitzte Menge und schließlich stand ich im Dunkeln, im Sand und hörte die Wellen rauschen. Und es war kalt, verdammt kalt. Ich rieb mir die Hände und versuchte mich irgendwie aufzuwärmen, was sich als schwierig herausstellte, wenn du mit einem kurzen Kleid dastehst. Ich komme mir gerade richtig billig vor, was ich normalerweise überhaupt nicht bin.

„Was machst du denn hier ganz alleine im Dunkeln?“Hörte ich Finn's Stimme gleich hinter mir. Ich fuhr zusammen und machte einen Schritt nach vorne.

„Mann, musst du mich so erschrecken?“,fuhr ich ihn an.

„Sorry, tut mir leid. War nicht meine Absicht.“,sagte er. Er stand so nahe bei mir, dass ich sein freches Grinsen sehen konnte.

„Doch, das war es.“,sagte ich und guckte wieder Richtung Meer hinaus. Auch Finn sah gerade aus. Die Wellen waren zu hören und die Laute Musik im Hintergrund.

„Hör zu, unsere Start war nicht gerade toll. Was hältst du davon wenn wir nochmal von vorne anfangen?, sagte Finn nach einer Weile und hatte sie zu mir gedreht. Er ließ mich nicht aus den Augen und wartete gespannt auf meine Antwort.

„Ja ich denke, das ist eine gute Idee.“,sagte ich.

„Na gut, also ich bin Finn McCormac.“,sagte er und streckte mir seine Hand hin. Ich musste lächeln. Ich ergriff seine warme raue Hand.

„Penny Stone. Also McCormac, erzähl was von deinem Leben.“,sagte ich.

„Was soll ich denn erzählen?“, fragte er.

„Hallo, du hast in Texas gelebt. Da gibt’s doch ein paar interessante Geschichten oder etwa nicht?“

„Na gut.“,sagte er schließlich.

Finn

„Also wo soll ich anfangen. Meine Eltern und ich wir lebten in Austin. Sie beide sind Anwälte, ziemlich gute sogar und dementsprechend haben wir ne Menge Kohle. Wir hatten eine rießen Villa ein bisschen außerhalb der Stadt. War echt ne geile Hütte. Ich wollte nie weg von dort. Ich hatte meine ganzen Freunde dort, meine alte Schule, meine Cousins. Ich hatte dort eine richtig geile Clique. Wir haben jeden Tag einen anderen Scheiß gemacht aber meine Eltern waren mit ihren Job so beschäftigt, da haben sie von alle dem nichts mitgekriegt. Dann meinten meine Eltern sie müssten mich aus meine wunderbarem Leben herausreißen und mir alles kaputt machen.“, ich stoppte.

„Doch das haben sie doch sicher nicht ohne Grund getan oder?“,fragte Penny vorsichtig.

„Nein sie hatten ihre Gründe.“ Ich wollte ihr nicht mehr erzählen, das reichte für den Anfang. Sie sollte nicht wissen was in meiner verkorksten Familie passiert ist.

„Was ist mit dir?“,sagte ich um das Thema zu wechseln und über sie mehr zu erfahren.

„Was soll mit mir sein?“,antwortete sie und sah zu Boden.

„Außer dass du ein Streber … ich meine dass du in der Schule sehr ehrgeizig bist und dein Dad abgehauen ist weiß ich nichts über dich.“ Sie sah mich wieder an.

„Na gut. Was denkst du denn von mir?“

Finn musterte mich offensichtlich von oben bis unten. „Also ich denke, dass du nur die Schule im Kopf hast, für jeden Test eine Menge lernst und noch nie eine drei geschrieben hast. Deine Zukunft stellst du dir so vor, dass du mit deinem Mann und zwei süßen kleinen Kindern in einem großen Haus sitzt. Ihr beide seit Ärzte und könnt euch deshalb viel leisten. Deine jetzigen Freunde sind dir sehr wichtig und du hast Angst sie zu verlieren. Deshalb bist du heute hier auf der Party um dich nicht von deinen Freunden abzukapseln. Ach ja und eine Freund hattest du auch noch nie, denke ich mal“ Ich sah sie an und wartete auf ihre Reaktion. Sie starrte mich nur an und bracht keinen Ton heraus. Hab ich was falsches gesagt?

„Äh … also, Menschen einschätzen kannst du ja ziemlich gut.“,sagte sie etwas zögerlich.

„Ja eigentlich schon. Und hab ich einen Fehler in meiner Einschätzung?“,fragte ich sie.

„Ja einen klitzekleinen.“,sagte sie und lächelte wieder ein bisschen.

„Und welchen?“

„Ich hab mal eine Fünf geschrieben.“

„Nein, das überrascht mich jetzt aber.“

„Ja war aber so. Zu dieser Zeit war ich total verliebt und konnte mich nicht richtig auf das lernen konzentrieren und hab somit den Test verkackt.“

„Und immer noch?“,hackte ich nach.

„Was immer noch?“,fragte sie.

„Ob du immer noch in der Typen verknallt bist.?“

„Nein. Das hätte sowieso nicht geklappt. Also habe ich es für mich behalten und hab mich wieder auf die Schule konzentriert.“

Ich erwiderte nichts darauf, denn ich wollte nicht noch mehr auf diesem Thema herum trampeln, denn ich sah wie sich ihre Miene versteifte und sie traurig zu Boden sah. Ich bemerkte wie sie zu zittern begann. Schnell zog ich meine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern. Ich musste mich beherrschen um sie nicht an mich zu reißen, damit ich sie wärmen konnte.

„Danke.“, flüsterte sie und ich nickte bloß. Irgendwas hat dieses zierlich, hübsche Mädchen an sich, dass mich faszinierte.

Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt