33.Kapitel

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Penny



Ein unerträgliches Geräusch drang in meine Ohren, so wie jeden Tag um 7 Uhr. Genervt schlug ich auf meinen Wecker um ihn auszuschalten. Ich lag auf den Rücken und streckte alle Vier von mir.

Ich hatte das ganze restliche Wochenende in meinen Zimmer verkrochen. Blaire hatte ein paar mal angerufen, hab aber nicht abgehoben. Finn hingegen hat kein einziges Mal angerufen. Ich hätte aber nicht gewusst, ob ich abheben sollte oder nicht, wenn er angerufen hätte. Und wenn ich abgehoben hätte … ich wüsste nicht was ich dann gemacht hätte.

Ich sehnte mich nach ihm. Ich vermisste sein Lächeln, seine olivgrünen Augen, seinen Duft, seine Nähe. Ich vermisste unsere vertraute Zweisamkeit.

Heute würde ich ihm in der Schule über den Weg laufen. Ich wusste nicht wie ich da reagieren soll, wenn er plötzlich vor mir steht. Wahrscheinlich würde er mich nicht beachten und sich schon die nächste anlachen. So hat er es mir ja berichtet, dass er jede Woche eine andere hat. Bei diesen Gedanken an Eifersucht, entkam mir eine Träne. Wenn in seinem Bett irgendeine billige Tussi liegt, er mit seinen Händen über ihren Körper streicht und seine weichen Lippen sich auf ihre pressen. Ich schüttelte meinen Kopf um diesen Gedanken zu vergessen und wischte mir schnell dir Träne weg.

Ich schleppte mich zäh aus meinen Bett und ging erst mal duschen.Danach zog ich mir eine Jeans an und ein graues Shirt. Meine Haar wuschelte ich zu einem Knödel zusammen. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, mich zu schminken. Man sah zwar meine leicht geschwollenen Augen vom heulen aber das war mir egal.



Ich ging runter in die Küche und suchte nach Mum, konnte sie aber nicht finden. Stattdessen fand ich eine kleinen Zettel: Musste früh weg. Sehen uns am Abend. Mum.

Nach einem mageren Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Bus. Es war verdammt kalt, aber im Bus konnte ich mich Gott sei Dank wieder etwas aufwärmen. In der Schule angekommen tapste ich gedankenverloren durch den Flur. Den Kopf immer schön nach unten gesenkt, damit keiner sah wie schrecklich ich aussah.

„Penny?“,sagte eine vertraute Stimme. Mein Kopf schnellte hoch und ich sah in Blaire's Gesicht.

„Hey.“,mehr brachte ich nicht heraus.

„Ist alles okay mit dir?“,fragte sie besorgt und legte ihre Hand auf meine Schulter.

„Klar, warum nicht.“,sagte ich und brach in dem Moment in Tränen aus. Blaire zögerte nicht lange und nahm mich behutsam in den Arm. Nach ein paar Minuten nahm sie mich bei der Hand und zerrte mich in einen leeren Klassenraum. Ich ließ mich auf eine Tisch plumpsen und Blaire guckte mich an.

„Und jetzt erzählst du mir in aller Ruhe was passiert ist.“,sagte sie. Ich seufzte und schniefte.

„Wir haben uns geküsst, Finn und ich.“erzählte ich ihr.

„Und darum heulst du?“,fragte sie irritiert.

„Danach hat er mich weggestoßen, mit der Begründung er ist nicht gut für mich.“,erklärte ich weiter. Blaire kam auf mich zu und nahm mich nochmal in den Arm.

„Und nachdem wir uns geküsst haben, hatte ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe.“,nuschelte ich ihn Blaire's Haar. Plötzlich drückte sie mich weg und hatte ihre beiden Hände auf meinen Schultern.

„Du liebst ihn?“,fragte sie und lächelte. Ich nickte zögerlich. „Und darauf hat er nichts gesagt?“,fragte sie weiter. Ich schüttelte den Kopf.

„Na komm, hör auf zu weinen, kein Junge ist es wert, glaub mir.“,sagte sie und richtete mein Haar.

„Ja du hast recht.“,sagte ich.



Wir betraten den Klassenraum und da saß er. Locker und lässig wie immer, sein Haar leicht verwuschelt und mit den Blick auf mich gerichtet. Unsere Blicke trafen sich und ich wurde nervös. Krampfhaft versuchte ich mich nicht in seine grünen Augen zu verlieren. Ich klammerte mich fester an meiner Tasche fest, in der Hoffnung es würde irgendetwas helfen. Ich war die Erste die den Blickkontakt wieder abbrach und folgte Blaire zu ihrem Tisch.

Während der Stunde spähte ich immer wieder zu Finn hinüber. Er konzentrierte sich auf den Unterricht, na ja er tat zumindest so. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wovon der Lehrer sprach, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt Finn. Aber ich darf nicht so schwach sein, ermutigte ich mich selber. Konzentriere dich auf die Schule, schon vergessen wie deine Zukunftspläne aussehen? Da ist kein Platz für Liebeskummer. Vergiss ihn. Meine innere Stimme hatte Recht. Meine Noten waren in den letzten paar Wochen wirklich nicht gerade rosig. Ich sollte mich wieder mehr auf die Schule konzentrieren, dann vergesse ich auch Finn wieder. Keiner bringt Penny Stone davon ab Medizin zu studieren, nicht mal Finn McCormac, der verdammt heißeste Junge den ich je gesehen habe.



Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt