67.Kapitel

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Finn

Ich war so ein Idiot. Wie hätte ich bloß denken können, dass sie den ganzen Sommer über auf mich gewartet hätte. Ich war so dumm. Ist doch klar, dass sie auf der Uni einen neuen findet und mich vergisst. Ich hätte das alles nicht machen dürfen, ich hätte nicht hier ziehen sollen. Das war alles ein Fehler.

Wütend schlug ich auf mein Lenkrad. Ich parkte auf der Straße der neuen Wohnung. Na ja neu ist nicht gerade. Eigentlich gehört sie Rush. Ich bin nach dem Sommer zu ihm gezogen, da ja er sowieso an der Berkeley studiert. Ich weiß noch nicht, ob ich mir nach was neuen umschaue, aber derweilen wohne ich bei Rush. Wir haben ja schließlich eine Menge nachzuholen.

Ich stieg aus und tapste die Treppen hoch. Steckte wütend den Schlüssel ins Loch und drehte um, dann machte es Klacks und die Tür sprang auf. Ich stand im Dunkeln und es war ruhig. Rush meinte, er geht heute mit ein paar Freunden aus, also bin ich alleine zu Hause. Was mir gerade mehr als recht ist. Ich knipste das Licht an und lies mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen.

Ich wusste, dass ich Penny verloren hatte, dass ich ihr wehgetan hatte aber ich wollte mir das alles nicht eingestehen. Ich wollte es nicht wahrhaben. Den ganzen Sommer über musste ich an sie denken, ob ich das richtige getan habe, wie sehr ich ihr wehgetan habe. Und jedes mal kam ich zu dem Entschluss, dass ich einen riesen Fehler gemacht hatte. Aber jetzt war es zu spät. Sie hat einen neuen, der nebenbei bemerkt relativ gut aussah, was mich wiederum nervte, sie hat sich verändert, das hab ich ihr angesehen. Sie hat sich weiter entwickelt und das ohne mir. Ein weiterer Grund weshalb sie mich nicht braucht. Sie ist nicht mehr die schüchterne, ehrgeizige Penny, die ich kennengelernt hatte, das war mir sofort klar als ich sie dort in diesem kurzen Kleid gesehen habe, das ihr verdammt gut passte.

Ich ließ meinen Kopf zurückfallen und schloss meine Augen. Ich wollte, dass alles um mich herum für ein paar Minuten mal vergessen. Nicht ständig von Problemen umgeben zu sein, einfach den Kopf frei kriegen. Früher hätte ich sofort zu Drogen gegriffen. Aber damit war jetzt Schluss. Ich hatte seit ich das letzte Mal hier war, keine Drogen mehr angefasst. Ich wollte mit dem Scheiß einfach aufhören denn ich hatte gemerkt, dass sie rein gar nichts helfen.

Aber ich hatte mein Leben jetzt auch besser wider unter Kontrolle. Mein Bruder und ich verstanden uns super, meine Eltern ließen sich scheiden. Somit ging es meiner Mum auch wieder besser, das sah man ihr deutlich an. Mein Dad hat sie einfach seelisch ruiniert und ich war richtig froh über diese Scheidung.

Ich lag einige Minuten so da als es plötzlich an der Tür Klopfte. Mühsam schleppte ich mich auf und trottete zu Tür. Wahrscheinlich hatte Rush wieder seine Schlüssel vergessen, oder er ist zu betrunken, dass er sie nicht findet. Ja das wird’s wohl sein.

Ich öffnete die Tür und erblickte keinen betrunkenen Rush, sondern Penny. Sie stand hier vor mir und guckte mich an.

„Hey ähm ich glaube wir müssen reden.“,sagte sie kleinlaut. „Kann ich reinkommen.“,fragte sie, als ich keinen Ton von mir gab sondern sie nur anstarrte.

„Ja klar.“, sagte ich und ließ sie rein. Sie ging gerade aus durch ins Wohnzimmer und ich folgte ihr. Sie blickte sich kurz um und drehte sich dann zu mir.

„Warum hattest du mir das angetan Finn? Warum hast du mich so zurückgelassen. Ich hatte dich gebraucht und du warst einfach nicht mehr da. Dafür hasse ich dich, weißt du das.“,unterbrach sie die Stille. Ich erwiderte nichts darauf sondern sah ihr nur in die Augen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich sagen sollte, denn sie hatte vollkommen Recht.

„Du hast mir das Herz gebrochen, nein du hast es mir herausgerissen und bist darauf herum getrampelt. Ich weiß nicht ob das alles für dich einfach nur en Spiel war, damit es hier für dich nicht so langweilig wird aber … aber meine Gefühle waren echt, Finn. Und das hast du genau gewusst, dass ich dich liebe.“,sie machte wieder eine Pause. Penny schluckte schwer, so als würde sie ihre Tränen zurückhalten aber das gelang ihr nicht. Eine Träne kullerte ihr die Wange runter.

„Ich wollte dir das sagen, ich wollte einfach nur damit du das weißt, dass du mir verdammt wehgetan hast.“

„Du willst mit mir nichts mehr zu tun haben? Verstehe ich aber ich will, dass wir nicht so auseinander gehen. Denn ob du es mir glaubst oder nicht ich habe dich auch geliebt. Ich hatte es dir nie gesagt weil ich Angst hatte. Ja ich hatte Angst. Ich wollte nie wieder nach der Sache mit Rush jemanden so nahe an mich ran lassen. Aber das hatte ich nicht geschafft. Als ich dich zum ersten Mal küsste, war ich mir sicher, dass ich das bei dir nicht schaffen konnte. Ich hatte mich in dich verliebt. Und davor hatte ich Angst. Ich hatte Angst dich zu verlieren, so wie Rush. Deshlb habe ich dich weggestoßen. Danach ist mir klar geworden, dass ich die brauche. Du hattest mein verkorkstes Leben wieder geordnet. Du hast mir immer zugehört, hast mir geholfen. Obwohl du so wenig über mich wusstest, bist du nicht von meiner Seite gewichen. Und von da an wusste ich, dass du ganz was besonderes bist. Es gab einen Zeitpunkt in meinem Leben, da hatte ich Selbstmordgedanken. Ich wollte mich umbringen. Mein Bruder war tot, mein Dad machte mir das Leben zur Hölle, ich hasse den Kerl und meine Mum war eine fremde Frau für mich. Ich wollte einfach nicht mehr, aber dann hab ich dich getroffen. Durch die hatte ich wieder zu mir gefunden, hatte wieder gewusste, für was es sich zu leben lohnt. Es lohnt sich für solche Menschen zu leben dich dich von ganzen Herzen lieben. Und du warst der einzige Grund warum ich weiterleben wollte. Weil ich dich liebe Penny, ich liebe dich mehr als mein beschissenes Leben.“,ich machte eine kurze Pause. Penny hatte noch mehr Tränen in ihren Augen aber sie hörte mir aufrichtig z. „Ich bin deshalb hier her gekommen, um bei dir zu sein. Ich dachte wir könnten es noch einmal versuchen, ich dachte du … keine Ahnung was ich dachte. Ich war ein Idiot, das weiß ich selber. Ich weiß auch nicht, wie ich das wieder gut machen könnte, denn du hasst mich dafür, du wirst mir nie verzeihen können.“ Ich starrte sie an und sie starrte mich an. Stille verbreitete sich. Nichts war zu hören, nur unsere gleichmäßigen Atemzüge.

„Penny, ich liebe dich, mehr als alles andere. Ich habe nie aufgehört dich zu lieben.“,sagte ich kleinlaut. Zum erstem Mal hatte ich keine Angst davor es auszusprechen. Ich hatte mein Leben wieder geordnet. Und es fühlte sich verdammt gut an, diesen Satz auszusprechen, der schon lange fällig war.

„Ich liebe dich auch Finn. Ich liebe dich so sehr.“,flüsterte sie.

Was sagt ihr zu der Versöhnung? Freue mich über eure Kommentare!! :)

SummerOF_Love :)

Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt