Finn
Penny stand vor mir und lächelte mich an. Oh Mann, wie ich dieses Lächeln liebe. Sie trug eine Jeans mit einem olivgrünem Pulli und ihre blond schimmernden Haare hatte sie offen.
„Hey Finn.“sagte sie mit ihrer angenehmen weichen Stimme.
„Hey Penny.“,erwiderte ich bloß und wandte den Blick von ihr nicht ab. Ich war froh sie lächeln zu sehen und ihre Augen blitzten auf, als sie mich sah, dass ich heil auf war. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass sie jeden Tag bei mir war. Bei diesem Gedanken musste ich auch ein wenig grinsen.
„Hallo Jack.“sie blickte kurz zu Jack hinüber und wandte sich dann wieder mir zu. „Wie geht es dir? War der Arzt schon hier?“,fragte Penny und stellte ihre Tasche ab.
„Die Schmerzen sind erträglich. Und nein der Arzt hatte sich noch nicht blicken lassen.“,antworte ich ihr und versuchte mich aufzusetzen. Aber mein Kopf tat weh und auch mein Bauch. Ich griff mir krampfhaft auf den Bauch und verzog das Gesicht vor Schmerzen.
„Ich glaube du rührst dich erst mal nicht. Blei liegen.“,meinte Jack und legte seine Hand auf meine Schulter.
„An den Gedanken, dass ich schon mehr als eine Woche hier liege, wird mir schlecht. Ich hatte so was schon einmal hinter mir, und die Ärzte mussten mich regelrecht ans Bett fesseln. Ein zweites Mal stehe ich das nicht durch.“, gab ich ihm als Antwort und ließ mich enttäuscht wieder ins Kissen zurückfallen. Ich ließ einen lauten Seufzer von mir.
„Ein zweites Mal? Du wurdest schon mal angeschossen?“,fragte Penny schockiert. Ich sah ihr in die Augen und ich konnte Angst darin erkennen. Ich wollte nicht, dass Penny vor mir Angst hat, aber wenn sie meine Vergangenheit kennt, wird sie Angst haben, so zierlich und schüchtern sie ist.
„Ja, ich wurde schon mal angeschossen.“,gab ich zu. Penny nickte nur und sah mich weiter mit großen Augen an. „Das erste Mal hatte ich auch Justin zu verdanken.“
„Ich dachte, der Typ wäre ganz in Ordnung?“,fragte Jack und sah mich schief an.
„Nein das ist er nicht. Er kommt mit seinem Leben nicht klar und rutscht von einer Scheiße in die nächste. Und jedes mal helfe ich ihm dabei obwohl ich mir geschworen hatte, mit diesen Idiot keine Wort mehr zu wechseln.“, sagte ich und Wut und Zorn durchströmten meinen Körper.
Jack und Penny blieben noch eine Weile bei mir und Penny brachte es Zustande, mich zum lächeln zu bringen und mich vergessen zu lassen warum ich eigentlich hier lag. Es tat gut sie so fröhlich zu sehen und sie war auch froh, dass es mir gut ging.
Wenn ich an die Partynacht zurückdenke, hatte ich eigentlich Glück im Unglück. Hätte mich diese Kugel ein paar Zentimeter weiter oben getroffen,wäre ich nicht mehr am Leben gewesen und bei diesem Gedanken, lief es mir eiskalt den Rücken runter.
Ich dachte oft an den Tod, denn er war in meiner Familie ein ständiger Gast. Jede Nacht verfolgen mich diese Erinnerungen, diese Bilder an diese eine Nacht und manchmal liege ich einfach nur wach und starrte die Decke an.
Ich saß zu Hause und wartete. Draußen war es schon dunkel geworden und es regnete in Strömen. Es war der 1. Juni und ich saß hier , zuhause auf dem Sofa und wartete auf ihn. Ich hatte schon so lange auf ihn gewartet und jeden Augenblick würde ich ihn wieder in die Arme schließen können. Ich würde auf ihn zugehen und ihn fest an mich drücken. Dann würde er mir alles erzählen, was er erlebt hatte, jedes kleine Detail würde er mir berichten. Ich würde ihm gegenüber sitzen und ihm aufrichtig zu hören.
Das Klingeln des Telefons drang in meine Ohren und kurz darauf hörte ich die vertraute Stimme meiner Mutter. Ein kleines „Hallo“ war von meiner Mutter zu hören und ein paar Sekunden darauf ein lauter Knall. Mein Körper reagierte sofort und ich lief zu ihr in die Küche. Meine Mutter stand da, die eine Hand auf ihrem flachen Bauch, die andere hatte sie einfach runter hängen. Sie sah zerbrechlich aus, als hätte man Angst sie würde jeden Augenblick in tausend Stücke zerspringen. Vor ihr am Boden lag der Hörer, den sie fallen gelassen hatte. Ihr Gesicht war erstarrt, als wäre sie eine Skulptur aus Wachs. So stand sie vor mir und starrte ein Loch in die Luft. Ihr Anblick schockte mich, denn ich hatte meine Mutter noch nie zuvor so erlebt. Ich traute mich nicht zu fragen, was los sei. Ich wusste gar nicht, ob sie meine Anwesenheit bemerkt hatte, denn als sie mich ansah, hatte ich das Gefühl sie starrte durch mich hindurch. Doch dann bewegten sich ihre Lippen und brachten die Worte: „Er ist tot“ hervor. Es dauerte einige Sekunden bis diese Worte zu mir hindurch drangen. Ich trat einen Schritt zurück und schüttelte leicht meinen Kopf. Nein, das darf nicht war sein, ging es mir immer wieder durch den Kopf. Mein Körper fühlte sich taub an und ich hatte, das Gefühl mein Herz schlug nicht mehr, als hätte man mir es herausgerissen und in viele kleine Stücke zerfleischt und zerfetzt.
Ich entfernte mich von meiner Mutter und ging zur Tür. Mein Hand drückte den Türknauf hinunter und ich spähte in die Nacht hinaus. Ich trat einen Schritt hinaus und atmet die frische Sommerluft ein. Meine Füße trugen mich zur Straße hinunter. Ich fühlte mich wie eine Puppe, die von irgendwelchen fremden Händen gelenkt wurde. Ich hatte die Kontrolle über meinen eigenen Körper verloren. Meine Füße bewegten sich schneller und noch schneller. So schnell es meine Füße zuließen lief ich die Straße entlang. Ich lief vor mir selbst davon. Ich versuchte, dass mich diese Worte nicht einholen, aber es war schon zu spät. Sie durchdrangen meinen Körper und ankerten sich fest.
Der Regen prasselte auf mich und nach wenigen Sekunden war ich durch und durch nass. Mein Kopf war leer, nur das eine Wort füllte meine Gedanken. Tot. Immer wieder das Wort ,tot. So ein kurzes Wort, aber so eine große Bedeutung, was dein ganzes Leben verändern kann.
Meine Lungen brannten, als stünden sie unter Feuer. Meine Füße verlangsamten sich bis ich zum Stillstand kam. Ich stützte mich mit meine Händen auf meinen Knien ab und schrie. Ich schrie so laut ich konnte. Ich schrie immer wieder das Wort „Warum“. Ich schrie in den Himmel hinauf und hoffte, dass mich der liebe Herr da oben hören konnte. „Warum hast du mir das angetan? Warum?“
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Alles lief gut, bis er kam ...
Teen FictionPenny Stone. Ein ganz normales 18-jähriges Highschool Mädchen. Brav, fleissig und hübsch. Das einzige was sie im Kopf hat ist die Schule. Sie will Ärztin werden. Jungs und Partys - das schiebt sie gnadenlos bei Seite, bis sie jemanden ganz besondere...