PennyIch saß auf einem Stuhl mitten in unserem Garten. Es war schon Abend und die Gäste tanzten was das zeug hielt und amüsierten sich prächtig. Es war Samstagabend, was bedeutete dass heute die Hochzeit von Mum und David war. Die beiden sahen so verdammt glücklich aus und ich gönnte es ihnen von ganzem Herzen. Mum trug ein langes schlichtes elfenbeinweißes Brautkleid. Ihre blonden Haare hatte sie hochgesteckt. Sie sah einfach nur wunderhübsch aus.
Da es noch relativ warm war hatte ich mir ein türkises Kleid angezogen. David wollte mir eine Freude bereiten und hat es mir gekauft. Großer Pluspunkt. Ich mag den Typen, er verhält sich nicht so, als müsse er unbedingt meinen Vater ersetzten. Und darüber bin ich auch froh. Ich mag ihn sehr und will, dass wir uns einfach gut verstehen und gut miteinander klar kommen, da wir ja jetzt in einem Haus wohnen, das übrigens der Hammer ist.
Für Natalie bin ich sozusagen die große Schwester. Wir mögen uns beide sehr gern und ich wollte immer schon mal Geschwister haben.
Mit Travis läuft es auch ganz gut, wir sind nicht zusammen oder so etwas sondern verstehen uns einfach gut, wie Freunde eben.
Blaire und Jack sind heute auch gekommen. Ich freute mich sie nach einer Woche wiederzusehen, wenn man bedenke, dass wir und früher jeden Tag gesehen haben. Die beiden sind immer noch verliebt wie am ersten Tag, obwohl sie schon einiges durchgemacht hatten.
Blaire kam auf mich zu und setzte sich ebenfalls auf einem Sessel neben mir.
„Was machst du den für ein Gesicht?",fragte sie besorgt und guckte mich an.
„Tut mir Lied, ich hab nur gerade nachgedacht.",antwortete ich ihr und beobachtete weiter die Gäste.
„Und über was?",fragte sie weiter nach. Ich seufzte und sah ihr in die Augen. Ich war so froh, dass sie hier war.
„Über alles einfach. Über Travis, über mein neues Leben und ... und auch über Finn. Ich vermiss ihn trotzdem.",gestand ich. Blaire legte ihre Hand auf meinem Knie ab und sah mir tief in die Augen.
„Ich weiß, dass du ihn immer noch liebst. Und deshalb versuchst du dich mit Travis abzulenken, aber wenn du ihn wirklich noch immer liebst, dann wirst du ihn auch nicht vergessen können. Und soll ich dir noch was sagen. Finn hat dich auch geliebt, sehr sogar, das habe ich ihm angesehen.",sagte Blaire. Ich senkte meinen Kopf und sah zu Boden. Eine einzelne träne hatte sich in meinem Auge gebildet, doch ich wischte sie mir nicht weg. Sie lief meine Wange hinunter.
„Und warum hat er mich dann verlassen?",fragte ich Blaire und sah wieder zu ihr hoch.
„Das weiß ich auch nicht, aber ich denke das solltest du ihn selbst fragen.",sagte sie und starrte in die Menschenmenge hinein. Ich sah sie irritiert an, folgte aber dann ihrem Blick.
Und plötzlich sah ich ihn.
Am anderen Ende des Gartens stand er, seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah in meine Richtung. Nein, er sah genau mich an. Mein Herz schlug plötzlich schneller. Blaire musste meinen Herzschlag hören, den er hallte in meinen Ohren wieder. Ich erhob mich langsam von meinem Stuhl. Meine Knie begannen plötzlich zu zittern und ich musste mich zusammenreißen um stehen zu bleiben.
„Du solltest zu ihm gehen.",hörte ich Blaire's Stimme hinter mir. Ich nickte bloß und bewegte mich auf ihn zu. Mit jedem Schritt wurde der Abstand zwischen uns kleiner. Mit jedem Schritt schlug mein Herz schneller. Mit jedem Schritt den ich machte konnte ich seine Nähe spüren.
Seine Augen ruhten auf mir. Ich bewegte mich vorbei an all den anderen, nahm nichts um mich herum wahr sondern ich warf ganz auf ihn konzentriert.
Nun stand ich vor ihm und ich konnte sein grün in den Augen erkennen, die ich so sehr vermisst habe.
Nach mehr als einem halben Jahr war es nun soweit.
Finn war hier. Er war hier bei mir.
Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Seine Hand bewegte sich, und plötzlich spürte ich sie auf meine Wange. Unter seiner Hand begann eine Haut zu kribbeln, nein sie brannte förmlich. Doch ich genoss seine Berührungen, ich hatte sie so sehr vermisst.
Ich sammelte meine ganze Kraft um etwas zu sagen. „Weißt du noch wie du zu mir gesagt hast, dass du mir nie mehr wieder wehtun wirst?",sprach ich und meine Stimme war leise und ohne jegliche Kraft.
„Ja weiß ich noch.",erwiderte er. Seine raue, aber doch angenehme Stimme hallte in meinen Ohren wieder. Wie oft sehnte ich mich danach seine Stimme zu hören. Wie oft sehnte ich mich nach seinen sanften Berührungen. Wie oft sehnte ich mich danach, dass er neben mir im Bett lag. Wie oft sehnte ich mich, dass er einfach bei mir war und mich nicht verlassen hat.
„Aber du hast es wieder getan.",sagte ich und eine weitere Träne löste sich und kullerte die Wange hinunter. Finn strich sie weg, bevor er antwortete.
„Und es tut mir wahnsinnig Leid, Penny. Das wollte ich dir niemals antun.",sprach er ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
„Und warum hast du es getan, wenn du es doch nicht wolltest?",fragte ich. Ich hatte noch so viele Fragen an ihn und ich wollte auf alle eine Antwort haben, hier und jetzt. Finn lies seine Hand sinken.
„Das sollten wir nicht hier besprechen. Komm.",sagte er und nahm mich bei der Hand. Er umschloss meine und ich folgte ihm ums Hause herum. Wir gingen zu der Vorderseite des Hauses, wo wir Ruhe hatten und wo sein Auto stand. Nun blickte er mich wieder an und ließ meine Hand los. Finn ging einen Schritt zurück und strich sich mit seiner Hand durch die Haare. Er dachte nach.
„Penny, ich wollte dir das nicht antun, das weißt du aber ich hatte einfach keine Wahl. Du lagst wegen mir im Koma, wegen mir musstest du das alles in Kauf nehmen. Ich konnte dir einfach nicht mehr in die Augen schauen, denn ich wusste dass du mir nicht so schnell verzeihen würdest. Ich konnte einfach nicht. Und außerdem war mein Bruder wieder hier bei mir. Ich hatt drei Jahre lang gedacht, dass er tot sein. Weißt du wie verwirrt ich war, ich konnte es einfach nicht glauben. Aber er war hier. Ich bin deshalb gegangen weil ich mein leben wieder ordnen musste, ich musste es neu sortieren. In den letzten Jahren ist so viel passiert. Die Sache mit meinen Bruder, meine Eltern, einfach alles. Penny, bitte du musst mich verstehen."erklärte er mir. Seine Stimme klang verzweifelt und sie war laut und doch irgendwie stark. Ich erwiderte nichts darauf sondern starrte ihn nur an.
„In Austin hatte ich dann meinen Abschluss gemacht. Und vor einer Woche bin ich wieder hier her gekommen."sprach er weiter. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah ich irritiert an. Finn bemerkte meine Verwunderung un so sprach er weiter.
„Ich bin nicht nur hier her gekommen um mit die zu reden, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen sonder ich bin auch deshalb hier her gekommen, weil ich an der Berkeley studiere."
Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Finn studiert an der Berkeley, an der gleichen Uni wie ich?
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und auch Finn hob seinen Kopf. Ich drehte mich um und sah Travis. Er kam schnell zu mir und legte seinen Arm behutsam um mich.
„Ist alles okay?",fragte er leise und ich nickte. Ich drehte meinen Kopf wieder Richtung Finn und sah wie er sich von uns entfernte.
„Okay, es war ein Fehler hier aufzutauchen. Wie ich sehe hast du mich schon ersetzt und wie es aussieht brauchst du mich nicht mehr. Ich werde wohl besser wieder gehen.",sagte er und drehte sich um. Ich löste mich von Travis und lief ihm nach.
„Finn warte bitte. Es ist nicht so wie du denkst. Lass es mir wenigstens erklären.",sagte ich und versuchte ihn aufzuhalten. Doch Finn stieg bloß in sein Auto und fuhr davon.
Ich stand mitten auf der Straße und sah ihm nach. Ich spürte wie sich eine Hand auf meine Schulter legte, aber es war nicht die von Travis sonder die von Blaire. Ich drehte mich um und Blaire nahm mich in den Arm. Ich konnte nicht zulassen, dass er mich schon wieder verlässt. Nein das konnte ich nicht. Denn eins weiß ich, ich kann nicht ohne ihn leben.
Hey! Na was sagt ihr? Seit ihr happy, dass Finn wieder hier ist?
SummerOF_Love
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Alles lief gut, bis er kam ...
Teen FictionPenny Stone. Ein ganz normales 18-jähriges Highschool Mädchen. Brav, fleissig und hübsch. Das einzige was sie im Kopf hat ist die Schule. Sie will Ärztin werden. Jungs und Partys - das schiebt sie gnadenlos bei Seite, bis sie jemanden ganz besondere...