61.Kapitel

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Finn

Sie hatte die Augen geschlossen. Blut rann ihr die Stirn runter und ich drückte meinen Daumen an ihren Hals. Ein Pochen, ein gleichmäßiges Pochen war zu spüren. Penny lebt. Sie hat mich nicht verlassen. Ich drückte sie an mich. Fast leblos lag sie in meinen Armen, aber ich konnte ihre Wärme spüren. Ich konnte ihr Herz schlagen hören und ich bettete, dass es nicht aufhört zu schlagen.

„Kann mal jemand den Krankenwagen rufen?“,schrie ich ohne von ihr aufzublicken. Ihr Kopf lag noch immer in meinen Händen. Immer wieder strich ich ihr über die Wange, strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

Ich kauerte so lange neben ihr, bis der Krankenwagen da war. Ich konnte sie hier nicht liegen lassen, nein das ging nicht. Sie brauchte mich.

Im Krankenhaus angekommen ließ ich mich auf einen Sessel fallen. Jack und mein Bruder waren neben mir.

Penny wurde sofort in den OP gebracht und ein wenig Erleichterung machte sich in mir breit.

Ich stützte mich mit meinen beiden Armen auf meinen Knien ab und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich musste erstmal alles verarbeiten was heute passiert ist. Ich konnte es gar nicht glauben, dass Rider nun tot war, plus der Tatsache, dass ich ihn umgebracht habe. Es hatte ein Ende gefunden. Rider würde mich und meinen Bruder nie mehr belästigen. Wir hatten die ganze Sache hinter uns gebracht.

Mein großer Bruder. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass er lebt. All die Jahre lang. Ich konnte ihm nicht böse sein, ich war zu froh ihn wieder zu haben. Meine Gedanken wanderten zu Penny. Ich hatte mit ihr geschlafen. Sie wollte es, sie wollte es so sehr, dass ich nicht mehr nachgedacht hatte, was ich tat. Aber bereute ich es wirklich? Nein, ich bereute keine einzige Sekunde davon. Ich liebe sie und ich wusste, sie liebt mich auch. Penny ist kein Mädchen, die mit einem Jungen schläft, den sie nicht liebt. Dafür kannte ich sie schon zu gut.

Aber ich bereute meine Reaktion auf ihre Beichte, dass sie alles weiß. Von der Gang, von dem vorgetäuschten Drogendeal. Warum hatte ich sie von mir weggestoßen? Ich war so dumm und naiv.

„Finn?“,Rush's Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

Mein Kopf schnellte in die Höhe und sah Rush an, der vor mir stand. Ich sah in seine Augen.

„Du solltest nach Hause gehen, dich ausschlafen. Penny wird überleben und das weißt du auch.“,sagte Rush nun ruhig. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich muss hier bleiben. Sie braucht mich, ich kann nicht gehen.“,sagte ich. „Aber Rush, du musst nicht hier bleiben. Geh du bitte nach Hause und schlaf dich aus.“

Rush musterte mich nochmal. Ich satnd auf. „Ich komme hier schon alleine klar. Jack ist auch noch hier.“,sagte ich. Mein Bruder fiel mir um den Hals und ich erwiederte diese Umarmung.

„Schön dich wieder zu haben, Finn.“,nuschelte Rush und klopfte mir auf auf den Rücken.

Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt