62.Kapitel

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Penny

„Du musst was essen, Penny. Tu es für mich.“,sagte meine Mum. Sie saß neben dem Krankenbett und sah mich fast schon ein bisschen traurig an. Ihr Gesicht war ohne Farbe, sie sah schlecht aus und daran war bloß ich alleine Schuld. Ich schüttelte bloß den Kopf und richtete wieder meinen Blick zum Fenster. Draußen wehte ein stürmischer Wind und es lag Schnee. Normaleiweiße hebt sich meine Stimmung schlagartig, wenn es draußen weiß ist aber in meiner jetzigen Situation kann mich nur eins glücklich machen. Finn.

Ich lag nun schon mehr als einem Monat in diesem beschissenen Krankenbett. Einen Monat davon lag ich im Koma und seit mehr als einer Woche war ich nun wach. Als ich aufgewacht bin, entdeckte ich Blaire und meine Mum im Zimmer. Ich sah die pure Erleichterung in ihren Gesichtern. Doch als ich sofort nach Finn gefragte habe, veränderten sich ihre Gesichtsausdrücke schlagartig. Finn war nicht hier. Er hatte mich verlassen. Jack hatte mir erzählt, dass er gegangen ist als ich eingeliefert wurde. Er war die ganze Zeit über nicht hier gewesen, hat kein einziges Mal nach mir geschaut. Und jetzt ,wie ich wieder von Jack erfahren habe, ist er vor einem Monat nach Austin, nach Texas zurückgekehrt. Seitdem ich das erfahren habe, sprach ich kaum mehr, aß kaum mehr, starrte tagelang, nächtelang aus dem Fenster und mein Herz schmerzte wie noch nie zuvor. Immer wieder fragte ich mich, warum er mich verlassen hatte. Warum nur? Doch ich fand keine Antwort drauf und auch all die anderen sagten nichts dazu.

Es war nun Mitte Januar und morgen durfte ich nach Hause gehen. Ich freute mich auf zu Hause, auf mein Bett, auf meine gewohnte Umgebung. Doch mein Zimmer würde mich nur an Finn erinnern. Wir hatten viele Stunden darin verbracht.

Ich rappelte mich hoch, mein Bauch schmerzte immer noch ein wenig aber es war auszuhalten. Die Haare hingen mir schlaff herunter, meine Lippen waren trocken ebenso wie meine Haut. In meinem ganzen Leben fühlte mich noch nie so leer, ausgelaugt, kraftlos und emotionslos. Mir war alles egal, meine Umgebung nahm ich nur halb wahr. Keine einzige Träne entfloh meine Augen. Ich hatte nicht mal die Kraft zu weinen. Ich war einfach nur enttäuscht von Finn, hasste ihn aber gleichzeitig wünschte ich er wäre hier. Ich wünschte, er hält mich im Arm und flüstert mir ins Ohr, so wie er es immer getan hat.

Blaire meinte immer, wenn ich wieder fit genug bin, fahren wir in ein Wellnescenter. Ich wusste, sie wollte mich nur aufmuntern und ich war ihr dankbar für ihre Hilfe und Unterstützung aber ich wollte einfach nur alleine sein. Genau wie in diesem Moment gerade.

„Kannst du bitte einfach rausgehen, Mum?“,fragte ich leise. Meine Stimme war rau und emotionslos. Ich drehte mich nicht zu ihr um sondern hielt immer den Blick aufs Fenster gerichtet.

„Penny. So kann es doch nicht weiter gehen. Du musst wieder anfangen zu leben. Irgendso ein Junge kann dir doch nicht den Leben versauen.“,ertönte ihre Stimme hinter mir.

„Finn ist nicht nur irgendein Junge.“,erwiderte ich bloß und war wütend auf ihre Aussage.

„Sondern? Was ist er dann?“,fragte sie und ihre Stimme wurde deutlicher und auch lauter.

„Wenn ich dir sage, dass ich diesen Junge liebe mehr als mein Leben. Wenn ich dir sage, dass er mir meine Jungfräulichkeit genommen hat und ich es in keinster weiße bereue. Wenn ich dir sage, dass er mir die Augen geöffnet hat und wenn ich dir sage, dass ich alles tun würde um ihn zurückzugewinnen.“,schrie ich mit meiner letzten Kraft. Ich drehte mich langsam zu ihr um und sah ihr tief in die Augen. „Sagst du dann immer noch, er wäre bloß irgendein Junge, der mir weh getan hat?“

Meiner Mum stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Ich hatte ihr noch nicht erzählt, dass ich mein erstes Mal mit Finn erlebt habe. Nur Jack und Blaire wissen es.

Als sie nichts sagte, drehte ich mich wieder um und starrte weiter aus dem Fenster. Ich hörte wie sie ihren Stuhl zurückschob. Ihre Schuhe ertönten auf dem grauen kahlen Boden wieder und schließlich fiel die Tür ins Schloss.

Ich versuchte tief ein und auszuatmen. Ich hatte mir geschworen, wenn ich hier draußen bin, beginne ich wieder zu leben. Ich hatte lange genug Trübsal geblasen, jetzt ist Schluss damit. Das Leben geht weiter, Finn ist ja nicht gestorben. Er lebt jetzt nur ein paar Kilometer von mir entfernt und hatte nicht mal die Eier dazu mir zu sagen warum er mir das angetan hat. Aber ich musste es wohl oder über akzeptieren.

Heute ist Freitag. Mum meinte ich soll nächste Woche noch zu Hause bleiben, aber das konnte ich nicht. Ich würde nur in meine Bett herum liegen und über Finn nachdenken. Das stehe ich keinen weiteren Tag durch. Also habe ich beschlossen am Montag wieder in die Schule zu gehen. Jetzt kann ich mich wieder voll und ganz meiner Zukunft als Ärztin widmen und kein Junge bringt mich aus der Fassung. Das wird nie wieder vorkommen. Nicht nach dem was alles passiert ist.

Es klopft an der Türe, doch ich sage nichts. Ich überlasse demjenigen der draußen steht, die Entscheidung ob er sich diesen Anblick von mir antun will. Paar Sekunden später steckte Blaire ihren Kopf herein, hinter ihr Jack.

„Na Süße. Wie geht’s? Du siehst aber schon besser aus, als gestern.“,sagte sie und stellte sich vor mich.

„Danke, Balire aber du musst nicht lügen. Ich weiß wie ich aussehe.“,sagte ich trocken. Blaire kippte ihren Kopf leicht schief, sah mich ein paar Sekunden lang an. Dann wurde ihr Ausdruck plötzlich ernst.

„Ach komm jetzt hör auf so ein Gesicht zu machen. Das hat doch überhaupt keinen Sinn. Ich will nicht mehr, dass du vor dich hin gammelst und den ganzen tag aus dem Genstier guckst. Ich weiß du vermisst ihn schrecklich aber vom Fenster raus gucken und schlechter Laune, kommt er auch nicht wieder. Wenn du ihn wieder haben willst … du weißt wo er ist.“ Blaire beendete ihre Ansprache und sah mich erwartungsvoll an. Sie hatte vollkommen Recht und ich bin wahnsinnig frh sie zu haben und zu wissen, auf Blaire kann ich mich verlassen.

Blaire und Jack hatten mir übrigens alles erzählt. Dass Jack früher auch in dieser Gang war, dass es Blaire erst erfahren hat, als Jack ausgestiegen ist. Von Rider hatten sie mir erzählt, der wahrscheinlich immer tot noch in diesem Kellerloch liegt. Ich war kein bisschen böse auf sie, ich war eher froh, dass ich von all dem nichts mitbekommen habe und somit verschont wurde. Na ja bis Finn in meine Leben trat. Aber wahrscheinlich fehlte mir einfach die Kraft, mich darüber aufzuregen und Fragen zu stellen.

Ich nickte und sie strahlte nun wieder über beiden Ohren.

„Und jetzt komm, wir gehen einen Kaffee trinken. Du siehst so als bräuchtest du einen.“,sagte Blaire und half mir aus dem Bett. Zum ersten Mal nach mehr als einem Monat verließ ich das Zimmer wieder. Es tat gut einen Schritt hinaus auf den Gang zu setzten. Jack und Blaire hatten mich linkst und rechts gestützt, falls ich irgendwie zusammenklappen sollte. Aber ich fühlte mich gut.

Endlich mal wieder aus der Sicht von Penny. Was sagt ihr dazu? Freu mich über eure Meinungen!! :)

SummerOF_Love
Have a nice day!! :)

Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt