16. Kapitel

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Finn



Ich hatte das Gefühl, dass jemand in meinem Kopf herum bohrt. Meine Hände wanderten zu meinem Kopf und hielten ihn dann fest, in der Hoffnung die Schmerzen würden weniger werden. Vergeblich. Ich richtete mich im Bett langsam auf und als ich die Augen richtig offen hatte, bemerkte ich, dass ich gar nicht in meinem Bett lag. Sondern in Penny's Bett. Ich sah neben mich aber ich war alleine.

Ich versuchte mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Nur ein paar„Fetzen“ waren noch in meinem Kopf gespeichert. Der Galaabend, meine Eltern, Penny in diesem verdammt schönen Kleid und das letzte was ich wusste, dass Penny vom Klo zurückgekommen ist und ich getrunken hatte. Danach weiß ich nicht mehr viel. Na ja eigentlich nichts mehr. Ich rappelte mich hoch und ließ meinen Füße auf den Boden auf klatschen. Dann versuchte ich meinen Kopfschmerzen unter Kontrolle zu bekommen und ging aus Penny's Zimmer. Vor der Treppe lauschte ich ob ich Stimmen hören konnte, aber es war ruhig. Ich ging die Treppen runter und entdeckte Penny am Küchentisch mit einer Tasse n den Händen. Sie trug eine kurze schwarze Hose und ein Top. Ihre Haare hatte sie offen und lockerüber ihre Schultern hängen. Als ich in der Tür stand blickte sich hoch und mir direkt in die Augen.

„Morgen, du Schlafmütze.“,sagte Penny mit einem Lächeln im Gesicht.

„Morgen.“ ,mehr brachte ich noch nicht zustande.

„Willst du einen Kaffee oder lieber eine Asperintablette?“,fragte sie und erhob sich von ihrem Sessel.

„Am besten wäre eine Asperintablette in einem Kaffee aufgelöst.“,scherzte ich.

„Ich geb dir mal ne Tablette.“,sagte sie und füllte ein Glas mit Wasser. Dann kramte sie in einer Lade herum und schmiss schließlich die Tablette in das Wasser.

„Hier.“,sagte sie zu mir als ich mich setzte.

„Danke.“,sagte ich. „Penny?“

„Ja?“

„Du kannst mir sicher erzählen was gestern noch passiert ist.“,fragte ich.

„Ja kann ich aber ich bin mir nicht sicher ob du es hören willst.“,antwortete sie.

„Sags einfach.“

„Na gut also. Ich hab dich eine Viertelstunde alleine an der Bar gelassen und als ich wieder zu dir kam, warst du betrunken. Ich weiß nicht wie viel du getrunken hast aber du hattest dich nicht mehr unter Kontrolle. Dann hast du deine Eltern gesucht und ihnen eine Szene gemacht. Besonders deinem Dad. Du hast ihn als Lügner beschimpft und alle anderen davor gewarnt was für mieser Mensch er ist. Zum Abschuss hast du ihm gesagt, dass du ihn hasst. Dann habe ich es geschafft dich da raus zu bekommen und dann sind wir zu mir nach Hause gefahren, weil du nicht nach Hause wolltest. Dann bist du sofort in meinem Bett eingepennt.“, erzählte sie.

Verdammte Scheiße.

Ich schnaufte laut und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Ich bin im Arsch. Mein Dad hat mir immer wieder gesagt, dass das ein verdammt wichtiger Abend für ihn ist. Er wird mich umbringen.“

„Nein, das wird er nicht. Aber versuch es wieder gut zu machen.“

„Du kennst meinen Dad nicht. Da hilft keine Entschuldigung und kein Auto putzen. Das reicht ihm nicht.“ ,sagte ich. Penny antwortete nicht sofort sondern atmete erstmal ein und aus.

„Finn, ich weiß nicht was zwischen deinem Dad und dir vorgefallen ist aber bring das wieder in Ordnung. Weißt du, du hast wenigsten einen Vater, ich hab keinen mehr. Ich würde alles darum geben, dass mein Dad wieder zurück kommt, aber das tut er nicht, weil wir nicht gut genug für ihn sind. Wenn du so weitermachst, verlierst du deinen auch noch.“

„Ja. Du hast Recht.“,sagte ich und leerte mein Glas in einem Zug. „Ich werde jetzt besser nach Hause gehen, bevor ich es noch länger hinaus schiebe.“

„Ja mach das. Und Finn, denk an meine Worte, ja?“,sagte sie uns sah mir eindringlich in die Augen.

„Ja das werde ich. Danke Penny für … für alles eben.“,sagte ich.

„Hier dein Autoschlüssel.“,sagte sie und gab sie mir.

„Danke.“,sagte ich und schloss hinter mir die Haustür.



Zu Hause angekommen, bleib ich noch kurz in meinem Auto sitzen und versuchte meinem Herzschlag zu verlangsamen. Ich war nervös, weil ich gleich meinem Dad unter die Augen treten werde. Er wird mir eine Szene machen und … verdammt. Ich hab Angst vor meinem eigenen Vater. Aber warum sollte ich mich entschuldigen? Ich hab ihm doch nur die Wahrheit gesagt. Was für ein Mensch er wirklich ist. Ich werde nichts zurücknehmen, was ich gestern gesagt habe kein einziges Wort. Nur einen einzigen Satz werde ich zurücknehmen: dass ich ihn hasse.

Ich stieg aus dem Auto und betrat das Haus. Ich hörte Stimmen aus der Küche. Ich schlich mich hoch in mein Zimmer und zog mir eine Jeans an und ein sauberes Shirt. Dann ging ich runter in die Küche. Meine Eltern sahen gleichzeitig hoch und mir in die Augen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also blieb ich stumm. Mein Dad ergriff sofort das Wort.

„Wo warst du die ganze Nacht? Wir haben uns Sorgen gemacht.“,fragte mein Dad.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“,sagte ich ruhig und gelassen. Mein Da erhob sich von seinem Stuhl.

„Das geht mich sehr wohl was an. Du bist mein Sohn und ich möchte nicht, dass du dich in der Nacht betrunken irgendwo herumtreibst.“, schrie mein Dad. Ich blieb starr stehen und hielt seinen Blick stand. Meine Mum saß noch immer auf ihren Stuhl und rührte sich nicht.

„Ich hoffe dir ist bewusst, was du gestern angerichtet hast?“,sagte er.

„Soll ich dir was sagen Dad? Ich bereue kein einziges Wort. Es ist die Wahrheit Dad. Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Jeder soll erfahren was für ein Mensch du bist. Was du deiner Familie angetan hast.“,sagte ich und ging auf meinen Dad zu.

„Schön, mein Sohn hasst mich.“,sagte mein Dad. Ich erwiderte nichts darauf sondern sah nur in seine kalten Augen. Ich verschwieg ihm das es nicht so war. Keiner hasst seinem Dad. Aber mein Vater hier, er macht es einem verdammt schwer ihn zu lieben.

„ Du hast Hausarrest. Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich dir eine scheuere.“,sagte er.

„Na los schlag mich doch. Nur zu.“, provozierte ich ihn. Ich merkte wie sich sein Körper anspannte aber seine Hand blieb hinter seinem Rücken.

Ich warf noch einen kurzen Blick zu meiner Mum und sah Tränen in ihren Augen. Ich stürmte aus der Küche und hoch in mein Zimmer. Ich ließ hinter mir die Tür laut zu knallen und drehte den Schlüssel um. Dann ging ich zu meiner Anlage und drehte auf, so laut es meine Ohren zu ließen. Ich schmiss mich auf mein Bett und starrte die Decke an.

Alles lief gut, bis er kam ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt