45. Kapitel

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Elles Sicht

Ich war, nachdem Dumbledore wirklich unglaublich tolles Feingefühl bewies, in das Feld gewandert, das immer noch innerhalb des Fidelius lag und dachte nach. Dumbledore war Licht, Lord Voldemort war Dunkelheit. Es musste doch etwas dazwischen geben! Grau. Das musste es sein - Ich war grau. Weder Dumbledores noch Voldemorts. Ich seufzte leise auf und apparierte in ein kleines Dorf, in dem Arminius mich einmal zu einem Date ausgeführt hatte. Mold-on-the-Would oder so ähnlich. Ich ging langsam die Straße entlang und strich meine Muggeljeans glatt. Ich blickte in den Himmel und erwartete die pralle Sonne, doch stattdessen lag die Welt unter einem dunklen Schleier, der mich schaudern ließ. Es war Krieg. Ich bewegte mich in die Richtung eines Muggelcafés, hielt jedoch inne, als ich einen kleinen Jungen bemerkte, der auf dem Bordstein saß und leise weinte. Er trug keine übliche Muggelkleidung, sondern ein langes, helles Gewand, das seine Füße bedeckte, also war er vermutlich kein Muggel. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. ,,Hey? Alles in Ordnung?" Der Kleine hob den Kopf und blickte mich aus milchigen, blauen Augen an. ,,Haus... ist weg.", murmelte er mit kindlicher, hoher Stimme und ich erkannte, dass er gerade einmal drei Jahre alt sein konnte. ,,Hast du dich verlaufen?" Er nickte schluchzend und ich strich ihm mitfühlend über die Schulter. ,,Wo wohnst du denn?" Er schien einen Moment zu überlegen, dann quietschte er:,,Hohes Haus, blaue Wand und braune Tür, Mummy sagt, es heißt Debbins Alley." Das war genug Information und ich lächelte kurz und reichte ihm dann meine Hand. ,,Komm, wir bringen dich nach Hause. Wie heißt du denn?" Während ich sprach, hob ich meinen Zauberstab und murmelte:,,Finde die Debbins Alley." Ein kleines Licht schoss aus meinem Zauberstab, doch der Dreijährige schien es nicht zu bemerken und ergriff vertrauensvoll meine Hand. ,,Noty.", antwortete er leise und ich grinste verborgen - Ziemlich seltsamer Name. Das Licht schoss vor uns die Straße entlang und schließlich schien er es auch zu bemerken und lachte leicht. ,,Guck mal!", rief er laut und stolperte dem Licht hinterher.

Ein großes, dunkles Haus ragte vor uns hinauf. Weit und Breit schien kein Licht, nur in diesem Haus brannte welches. ,,Ist es das?", fragte ich Noty leise und der nickte heftig. Im selben Moment wurde die Haustür aufgerissen und ein Mann mit Kapuze stürzte hinaus. ,,Wo warst du?!", rief er und ich hörte die Besorgnis in seiner Stimme. Wehmütig blickte ich die Straße entlang, als ich daran dachte, wie Cygnus Bellatrix, Narzissa und Andromeda behandelt hatte. ,,Miss? Haben Sie ihn gefunden?", ertönte die Stimme des Mannes, der jetzt Notys Hand genommen hatte. Ich kannte diese Stimme! Ich blickte ihn fest an und meine Augen erfasste das Schimmern von weißen Haaren unter der Kapuze. ,,Ich habe den Kleinen bei ein Muggelcafé gefunden. Er hatte sich verlaufen.", antwortete ich und mein Herz pochte beinahe schmerzhaft, als er nach Luft schnappte. ,,Ignotus, geh bitte rein zu Mum.", bat er den braunhaarigen Jungen liebevoll, der heftig nickte und die Arme um den Körper seines Vaters schlang. ,,Ich hatte Angst, Daddy.", schluchzte er leise und er strich über seinen Kopf. ,,Ich weiß. Nun geh." Ignotus rannte auf die offene Tür zu und verschwand darin. ,,Niedliches Kerlchen.", bemerkte ich ohne Spott und sah zu, wie er seine Kapuze herunterzog. ,,Lange nicht gesehen, Marvolo." Er lachte leise und bitter. ,,Drei Jahre, oder?" Ich nickte schweigend und trat auf ihn zu. ,,Ich habe dich vermisst, Bruderherz." Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht auf, als er antwortete:,,Ob du es glaubst oder nicht: Ich dich auch, Elle."

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt