41. Kapitel

97 8 76
                                    

Elles Sicht

Tränenspuren verblassten auf meinen Wangen und ich lehnte mich mit der Stirn an den großen Spiegel. ,,Elladora." Eine Stimme ertönte von der Tür und ich hob langsam den Kopf. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und ich roch den beruhigend Duft von Pergament und Zitrone. ,,Professor..."
,,Ich denke, inzwischen sollte es Albus sein.", sagte er sanft und ich drehte mich um. ,,Elladora, nimm es nicht so schwer. Dein Bruder ist nicht so kalt und herzlos wie du denkst. Er möchte seine Frau beschützen und das Kind, welches sie trägt." Ich schnaubte leise und murmelte:,,Lass mich raten: Campbell!" Albus Dumbledore neigte bestätigend den Kopf und sah mir fest in die Augen. ,,Vergebung ist eines der größten Geschenke." Ich nickte fest und er ließ seine Hand sinken. ,,Geh zu ihm."

Ich fuhr zögernd mit der Hand über die Holztür und räusperte mich laut. Dädalus Diggle drehte sich um, ließ den Zauberstab sinken und nickte leicht. ,,Er hat einen Ersatz-Zauberstab - Minerva hat ihn." Ich nickte leicht und dachte an den Elderstab, der sicher in meinem Koffer lag. Dädalus blickte kurz unsicher zu Marvolo, der mit gesenktem Kopf auf einem Stuhl stand - Füße und Arme verbunden, einen grimmigen Ausdruck im Gesicht. Seine Todesserroben hingen zerfetzt an ihm, seine Arme waren freigelegt und das dunkle Mal wölbte sich schwarz auf seiner Haut. Er sah ziemlich erschöpft aus und älter geworden war er auch. Eine harte Linie verlief um seinen Mund, die die Bitterkeit seines Jobs verdeutlichte und seine Haare fielen ihm auf die Schultern, wobei sie dort zu zerfilzten, weißen Strähnen mutierten. ,,Du kannst gehen, Dädalus. Ich komme schon klar.", sagte ich leise und der Andere lächelte sanft. ,,Ich warte draußen.", Ich nickte tapfer und wandte mich dem Gefangenen zu, als die Tür ins Schloss fiel. ,,Grindelwald.", knurrte ich und zückte meinen Zauberstab. Er hob den Kopf und ein verrücktes Lächeln trat auf seine Lippen. Seine Augen hatten einen wahnsinnigen Schimmer, der mich schaudern ließ. ,,Schwesterherz.", begrüßte der mich mit einer brüsken Geste, als wollte er mich umarmen. Ich wich einen Schritt zurück und nahm seinen, vor Spott triefenden, Gesichtsausdruck wahr. ,,Für dich ist es Gaunt oder Elladora.", korrigierte ich ihn kühl. Er lachte hohl und laut auf. ,,Elladora also. Ich entsinne mich, dass du deinen Namen immer gehasst hast, nicht wahr, Elle?" Ich durchschaute seine kleinen Provokationen erst jetzt und lächelte bitter. ,,Die Zeiten haben sich geändert." Sein Lachen verstummte. ,,Oh, das haben sie allerdings. Wusstest du, dass Ted schwanger ist? Mit meinem Sohn, dem Enkel von Lord Voldemort!" Er holte weit aus, um seinen Ausruf zu verdeutlichen, doch die Fesseln zogen seine Arme schmerzhaft runter. ,,Tatsächlich?", zischte ich  leise auf Parsel und hob meinen Zauberstab. ,,Verhexe mich nur, Elle. Der, den du töten willst, ist jemand anderes und es wäre doch schade, wenn dein eigener Bruder als Ersatz herhalten müsste." Ich atmete tief durch, als er, diesmal in Parsel,  weitersprach. ,,Ich kann dich zu ihm bringen. Ich kenne einen Weg, ihn zu vernichten. Du musst mir bloß vertrauen." Arminius. Ich musste ihn rächen. Ich musste alle rächen, die unter ihm gelitten hatten. ,,In Ordnung. Was muss ich tun?"

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt