14. Kapitel

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Elles Sicht

Ich war mir hundertprozentig sicher, dass das komplette Haus meinen Schrei gehört hatte. Ich war blass und wimmerte leise. Die Schlange richtete sich auf und zischte bedrohlich. ,,Lass mich in Ruhe!", zischte ich und schlug mit dem Kissen nach mir. Mir war natürlich nicht eingefallen, dass ich eine Hexe war und einen Zauberstab hatte. Pandora kam näher und starrte die Schlange an. Parkinson und Georgina lachten mich aus. Ich wusste immer noch nicht, was in Georgina gefahren war, aber Pandora meinte, ich sollte sie einfach ignorieren. ,,Meisssster ssssagte, ich ssssoll ersssschrecken.", zischelte die Schlange und ich schrie wieder. ,,Du... du kannst reden!", stotterte ich und bemerkte nicht, wie mich jeder anstarrte. ,,Natürlich.", zischte die Schlange. ,,Wer ist dein Meister?", fragte ich unsicher und die Schlange kroch näher, weswegen ich zurückwich. ,,Mein Meisssster ssssagt, ich darf nicht reden.", antwortete sie und ich nickte unsicher. ,,D-dann gehe zurück zu deinem Meister, wer auch immer er ist und sage ihm, dass ich ihn sooo klein mit Hut machen werde, wenn ich herausfinde, wer er ist!", sagte ich und zeigte mit meinen Händen, was ich meinte. Die Schlange kroch davon und meine Mitschülerinnen stoben ängstlich auseinander. Parkinson starrte mich an und ich fuhr sie genervt an:,,Was?!" Sie blinzelte und antworte leise:,,Du kannst Parsel!" Blanke Angst stand in ihren Augen und sie schien nicht die einzige zu sein. Alle sahen mich ängstlich an, einige verwirrt, vermutlich Muggelgeborene. Ich stand auf und hastete aus dem Raum, da ich die Blicke nicht ertrug. Ich verließ den Gemeinschaftsraum und wanderte die Gänge entlang. Ich fühlte mich, als würde ich in ein tiefes Loch fallen und ich ging in den nächstbesten Raum, den ich fand und setzte mich auf den Boden. Vor mir stand ein riesiger Spiegel, doch ich beachtete ihn nicht, sondern sah auf den Boden.

Marvolos Sicht

Ich kam gerade aus der Bibliothek, als ich ein leises Schluchzen hörte. Ich ging auf das Geräusch zu und öffnete eine Tür. Ich gelangte in einen großen Raum, in dessen Mitte ein großer Spiegel stand. Auf dem Boden saß Elle. Ich blieb wie erstarrt stehen und kam dann näher. Ich setzte mich neben sie und legte das Buch zur Seite. Sie drehte den Kopf und biss sich auf die Lippe, als sie mich sah. ,,Marvolo, ich..." Ich schüttelte ruhig den Kopf. ,,Ist schon in Ordnung. Ich verzeihe dir." Vermutlich hatte ihr die Schlange einen ziemlichen Schrecken eingejagt, aber wieso weinte sie dann? Wir schwiegen und plötzlich keuchte sie auf und zeigte auf den Spiegel. ,,Schau! Da... da sind meine Eltern!", rief sie verblüfft und ich folgte ihrem Blick. ,,Nerhegeb", verkündete die Schrift über dem Spiegel. Nun, ich sah nicht ihre Eltern, sondern einen fremden Mann, der seine Hand auf meine Schulter legte, als würde er mich beschützen wollen. Tiefe Sehnsucht erfasste mich. Ich wollte einen Vater, der stolz auf mich war. Der Mann im Spiegel konnte das sein. Er hatte schwarzes Haar, dass ihm verwegen in die Stirn fiel und schiefergraue Augen, die auch ich hatte. Nur, dass mein Haar beinahe weiß war. Ich sah kurz zu Elle, die den Spiegel anstarrte. ,,Mum hat weiße Haare.", wisperte sie. ,,Dad hat schwarze, genau wie ich." Ich lächelte leicht und legte ihr meine Hand auf die Schulter. ,,Wir sollten gehen, Elle." Sie starrte mich kurz verwirrt an, dann straffte sie ihre Schultern und stand auf. Als wir hinausgingen, fragte sie leise:,,Wieder Freunde?" Ich sah sie fest an und antwortete:,,Wieder Freunde!"

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt