46. Kapitel

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Marvolos Sicht

Ich trat in Teds Elternhaus und Elle folgte mir, wobei ich nicht umhin kam, zu bemerken, wie nervös sie sich umsah. ,,Keine Sorge, hier kommt kein Todesser aus der Ecke gesprungen. Tatsächlich sind wir keine mehr.", sprach ich ruhig und sie zuckte zusammen. ,,Marvolo!", ertönte Teddys Stimme aus der Küche und im nächsten Moment standen wir  beide schon vor ihr. ,,Oh, Marvolo, ich bin so froh..." Dann entdeckte sie meine Schwester und ihre Augen verengten sich. ,,Was macht die hier?", spuckte meine Frau auf und ich legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. ,,Sie hat Ignotus gefunden.", erklärte ich leise und Teddy schien sich zögerlich zu beruhigen. ,,Ich gehöre zu Dumbledores Orden, jedoch bin ich neutral im Krieg.", gab Elle zu und ich stockte. Neutral? Elle? Diejenige, die immer so feurig für Dumbledore gekämpft hatte? Verrückt. ,,Ich denke, dann wäre es am besten, ich stelle dir deinen anderen Neffen vor.", meinte ich leicht und küsste Ted sanft auf die Wange. Diese nickte ergeben und machte Elle Platz.

Ich trat zur Wiege meines jüngeren Sohnes, der friedlich an seinem Daumen nuckelte. Seine dunkelblonden Haare waren dabei auf dem Kissen ausgebreitet. ,,Darf ich vorstellen: Cadmus Samuel Grindelwald. Er ist am 7. April 1978 geboren, also vor über einem Jahr." Elle blickte auf meinen Sohn und dabei schimmerten ihre Augen seltsam. ,,Wie heißt Ignotus mit vollem Namen?", wollte sie wissen und ich grinste. ,,Ignotus Geoffrey Grindelwald." Plötzlich kicherte sie leise los. ,,Ich dachte eigentlich immer, du wärst ziemlich bedacht, dem ganzen Reinblutmist einzuhalten und deine Kinder nach irgendwelchen Vorfahren oder so zu benennen." Ich blickte sie finster an und sagte trocken:,,Wie Mum, oder was?" Elle nickte immer noch kichernd und schließlich lachte sie laut los. Ich musterte sie etwas verwirrt und dachte mir nur, dass irgendetwas sie ganz und gar verrückt gemacht hatte. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie:,,Du weißt schon, dass ihr jetzt sowohl von Todessern als auch dem Orden gejagt werdet?" Ich nickte langsam und sie seufzte. ,,Ich werde wieder zurückmüssen, aber ich erwarte, dass du mich in deinem Testament als Erste nennst, wenn du und Camp- ich meine, deine Frau, sterben, ja?" Ich verzog das Gesicht und hieb sie in die Seite. ,,Aua!", giftete sie und ich lachte leise. ,,Tja, du bist meine Schwester, Elle, aber alles kannst du dir nicht erlauben." Sie äffte mich spöttisch nach, während ich laut lachte.  So viel hatte sich nicht verändert. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Ted stand im Türrahmen, ein finsterer Ausdruck zierte ihre porzellanfarbene Haut. ,,Marvolo, Ignotus hatte einen Verfolgungszauber auf sich." Ich erstarrte und kalte Wut machte sich in mir breit. ,,WAS?!" Mein Blick fuhr zu Elle, die wie erstarrt neben Cadmus' Bettchen stand. Die schwarzhaarige Frau wand sich unter meinem tödlichen Blick, knurrte aber:,,Ich habe damit nichts zu tun!" Teddy warf ihr einen misstrauischen Blick zu, sagte aber nichts. ,,Wo ist er? Hast du den Zauber entfernt?", fragte ich panisch und sie nickte. ,,Im Schlafzimmer. Ich habe Finite Incantatem benutzt - ich hoffe, das reicht." Es musste reichen. Ich hastete an ihr vorbei und gelangte in das Schlafzimmer. Ignotus saß weinend auf der himmelblauen Bettdecke und blinzelte mich an, als ich ihn hochhob. ,,Es ist in Ordnung, Noty.", murmelte ich erleichtert, dass ihm nichts geschehen war und er ließ den braunen Wuschelkopf auf meine Schulter sinken. ,,Daddy..." Ich strich ihm fürsorglich über den Rücken, dann wandte ich mich zu Elle um, die im Türrahmen stand. ,,Du solltest gehen. Ich glaube dir, dass du nichts getan hast, aber du gehörst zu Dumbles' verfluchtem Orden und egal wie oft du mir beteuern würdest, du seiest neutral, so hast du dich doch für eine Seite entschieden. Ich kämpfe nur für meine Familie und unser Überleben - Nicht für den dunklen Lord und schon gar nicht für Dumbledore, der mit seine Spielchen alle manipuliert. Also geh jetzt, Elle." Sie wirkte verletzt, doch ich kümmerte mich nicht darum - Sie hatte ihre Seite gewählt und ich meine. Sie verschwand und ich achetete nicht darauf, sondern hielt Ignotus weiterhin fest. Trotzdem beschlich mich das unangenehme Gefühl, ich würde irgendwann bezahlen müssen. Ich war der Sohn des dunklen Lords und der Tochter Gellert Grindelwalds und als solcher würde man mich nie in Ruhe lassen.

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt