15. Kapitel

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Elles Sicht

Heute war mein Geburtstag, der Dreiundzwanzigste Mai und ich saß beim Frühstück und sah finster in mein Müsli. Irgendwie wusste das komplette Haus, dass ich mit Schlangen redete und so saßen sie alle etwas weiter entfernt. Ich rührte lustlos in der Pampe herum und dachte über die kommende Stunde nach. Zaubertränke. Ich war darin eine Niete, wie in beinahe jedem Fach, außer Kräuterkunde und den Besenflugstunden. Ich schielte leicht zu Marvolo hinüber, der am Slytherintisch saß, neben Lucius, Wilkes und Thurknell. Ich hatte seine komischen Freunde kennengelernt (Nur Lucius war natürlich nicht komisch!!) und war alles andere als begeistert gewesen. Marvolo drehte sich um und bemerkte, dass ich ihn ansah. Er verzog kurz die Mundwinkel nach oben und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Ich seufzte leise und stand auf. Sollten die anderen doch Angst haben, ich hatte immerhin Marvolo... und Pandora, der das nichts ausmachte. Ich stapfte aus der Großen Halle und holte mein Zaubertrankbuch plus Utensilien aus dem Schlafsaal, ehe ich in die Kerker stolperte. Professor Slughorn war noch nicht da, also setzte ich mich an einen Tisch und blätterte in dem Buch. Die Tür wurde aufgerissen und zwei weitere Ravenclaws und ein paar Slytherins kamen rein. Unter den Slytherins war Lucius und ich grinste vermutlich ziemlich dümmlich, als er auf mich zuging. ,,Elle, ich wollte dich was fragen..." Wolltest du mich heiraten?! Wollten wir zusammen nach Frankreich ziehen?! Schenkte du mir einen Ring?! ,,Es geht um Marvolo." Kurz machte sich Enttäuschung in mir breit, aber ich heuchelte Interesse und fragte:,,Um was geht es genau?" Lucius zögerte leicht, ehe er, etwas arrogant, sein Kinn hob und sagte:,,Er hat heute Geburtstag und ich wollte wissen, ob du ein Geschenk für ihn hast." Warte, was?! Er hatte heute auch Geburtstag?! Ich zuckte zusammen und bemerkte seinen enttäuschten Blick. ,,Also nicht.", schlussfolgerte er und ich sag zu Boden. ,,Ich habe heute auch Geburtstag und nicht daran gedacht.", flüsterte ich und er nickte kurz und verschwand. Ich ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und stöhnte auf. Das war ja mal ein großartiges Gespräch!

Marvolos Sicht

Ich ging vor Adrian und Thurknell zu den Kerkern, um ein wenig Ruhe vor ihren aufdringlichen Gemütern zu haben. Ich stieß die Tür auf und stöhnte innerlich auf, als ich ein paar Ravenclaws sah, die miteinander sprachen. Auch Elle war schon da und las in unserem Zaubertränkebuch. Ich ging auf sie zu und sie hob den Kopf und lächelte zögerlich. ,,Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Marvolo.", murmelte sie und ich konnte schwören, dass sie errötete, aber sie sah zu Boden. Ich nickte kurz und bemühte mich, ein echtes Lächeln zu zeigen. ,,Danke." Sie hob wieder den Kopf und meinte:,,Ich habe auch heute Geburtstag." Meine Augenbrauen wanderten unter die weißen, gelockten Haare, die mir in die Stirn fielen. Das war mal eine interessante Neuigkeit! Ich hatte nicht gewusst, dass wir genau gleich alt waren. Ich reichte ihr meine Hand, welche sie mit einem Lächeln ergriff und sagte:,,Na dann, Herzlichen Glückwunsch. Kommst du nachher mit in die Bibliothek?" Sie zog ein ziemlich komisches Gesicht und ich lachte laut los. Wer hatte bitte  schon mal eine Ravenclaw gesehen, die nicht gerne in die Bibliothek ging?

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt