21. Kapitel

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Marvolos Sicht

Ich hob kurz die Augenbrauen und erwiderte Mr. Malfoys Blick. ,,Und derjenige wäre?", fragte ich etwas gelangweilt und glaubte, zu erkennen, dass er sich nervös umsah. Feigling. ,,Ich zeige es Ihnen besser, Grindelwald.", murmelte er dann und erhob sich. Arminius und Lucius waren blass, Mrs. Malfoy todesbleich und ich etwas verwirrt, als ich ebenfalls aufstand, um Mr. Malfoy zu folgen. Dieser führte mich aus dem Raum und den Flur entlang. ,,Hör mal, ich kannte deine Mutter, Marvolo und ich... es tut mir leid, dass sie gestorben ist." Ich bemerkte, dass er mich auf einmal duzte, aber seine beteuerten Mitleidsbekundungen ließen mich kalt und ich nickte nur hoheitsvoll. Mr. Malfoy verstummte und blieb vor einer großen Tür stehen, die vermutlich zu einem Salon führte. Dann hob er die Hand, biss kurz die Zähne zusammen, was ich mit einem belustigen Lächeln quittierte, und klopfte. Die Tür sprang auf und ich blieb stehen, als ich eine Reihe Menschen sah, die an einer Tafel saßen. ,,Ah, der Hausherr erscheint also auch.", ertönte eine kalte Stimme vom Kopfende und ich merkte, dass Mr. Malfoy kurz zitterte, als er den Kopf neigte. ,,Jawohl, Mylord." Der Mann hob den Kopf und ich erstarrte. Diese Augen, dieses Gesicht, diese Haare... der Mann aus dem Spiegel, der Mann, der genauso aussah wie Elle - Mein Vater. Mein Vater war der verdammte, dunkle Lord! ,,Und du hast einen ,,Gast" mitgebracht, wie ich sehe.", sagte der Lord höhnisch und Mr. Malfoy räusperte sich leise. ,,Mylord, das ist..." Ich unterbrach ihn gekonnt und verneigte mich in einer fließenden Bewegung, wie ich es vor den hohen, französischen Lords übte. ,,Marvolo Gellert Grindelwald, Mylord.", sagte ich mit einem charmanten Lächeln und es schien, als würde keiner atmen. Der dunkle Lord verengte die Augen und biss die Zähne zusammen. ,,Ilea Grindelwalds Sohn?", fragte er nach einer Weile und ich nickte betont langsam. Er sah aus, als hätte ihn der Schlag getroffen, dann lächelte er kühl. ,,Du siehst wahrhaftig wie deine Mutter aus... Marvolo. Setz dich." Er zauberte einen Stuhl zu seiner Rechten und wies mich an, moch dort hinzusetzen und ich folgte seiner Bitte, wobei mich die neidischen Blicke seiner Anhänger verfolgten. ,,Und ihr...", wandte er sich an die Übrigen. ,,... geht jetzt! Wir werden diese Gespräche ein anderes Mal weiterführen!" Stühle scharrten und Appariergeräusche ertönten. ,,Du auch, Abraxas.", sagte Lord Voldemort kalt zu Mr. Malfoy und dieser floh. Als die Tür ins Schloss fiel, stand der Lord auf und ging schweigend zu einem großen Kamin, in dem ein Feuer brannte. ,,Also, Marvolo, erzähle mir ein wenig von dir.", sagte er und seine Stimme klang merkwürdig... belegt. Ich räusperte mich und fing an. ,,Meine Mum ist gestorben, als ich geboren bin und so wurde ich zu meinem Patenonkel, der auch mein letzter, lebender Verwandte war, gebracht, wo ich immer noch lebe. Er heißt Pasquale Declaíre und wir wohnen in der Nähe von Chinon, in einem Herrenhaus. Ich lernte früh zaubern und so etwas, aber mein Name war bisher immer der Grund, weshalb französische Lords in meiner Nähe schauderten, wisperten oder flohen. Ich kam nach Hogwarts, in das Haus Slytherin und lernte Zauberer und Hexen kennen, die es würdig sind, an meiner Seite zu stehen. Darunter Lucius Malfoy, Adrian Wilkes und Barebone Thurknell." Lord Voldemort nickte schweigend und sagte nichts, also fuhr ich fort. ,,Ich lernte spät im Jahr eine Ravenclaw kennen, die mir schon von Anfang an aufgefallen war. Sie begleitete mich durch meine Zeit und ich habe gemerkt, dass sie durchaus viel Potential hat. Sie lebt übrigens bei Cygnus und Druella Black und ist, soweit ich damals wusste, ein Waisenkind. Ihr Name ist Elladora Gaunt, aber alle nennen sie Elle."
Voldemorts Haltung erstarrte und er drehte sich aprubt um. ,,Gaunt?", knurrte er leise und ich nickte ruhig.,,In den Sommerferien fand ich dann dieses Buch." Ich zog das Exemplar ,,Die Mitglieder des Reinblut-Adels" heraus, das ich mitgenommen hatte. Wieder entgleisten ihm beinahe die Gesichtszüge und er knurrte barsch:,,Gib her!" Ich legte das Buch in seine ausgestreckte Hand und er blätterte es auf. Seine Mimik erstarrte, als er auf die dunkle Seite kam und sein Finger fuhr langsam jede einzelne Linie nach, bis er unten stoppte und das Buch mit einem Ruck zuklappte und es auf den Tisch warf. ,,Also, Marvolo... wie hast du das Buch gefunden?", zischte er und ich merkte, dass es Parsel war. ,,Es lag in der Bibliothek meines Onkels." Voldemort ließ sich auf seinen Stuhl sinken und blinzelte kurz, ehe er fragte:,,Wie sieht deine Schwester aus?" Ich lächelte leicht. ,,Glatte, schwarze Haare, so groß wie ich, auch schiefergraue Augen, genau wie ich, volle Lippen, schmale Augen und hohe Wangenknochen. Außerdem ist sie schlank wie ein Stock und fliegt wie ein Adler." Ich lachte leise in mich hinein. ,,Mit anderen Worten: Sie gleicht Euch bis aufs kleinste Haar." Voldemort stand auf, stand vor mir und sah mich an. Ehe ich mich versah, umarmte er mich und ich presste meinen Kopf an seine Schulter. ,,Oh, Marvolo...", raunte er leise und ich klammerte mich an ihn. ,,Dad..."

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt