28. Kapitel

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Elles Sicht

,,Wann hast du es erfahren?", wollte ich wissen und wusste selbst, dass meine Stimme bitter klang. Marvolo rieb sich immer noch seinen gemaßregelten Magen, antwortete aber:,,In den Sommerferien nach unserem zweiten Jahr." Wut erfasste mich und ich konnte mich nur eisern beherrschen. ,,Und du hast nie daran gedacht, es mir zu sagen?", zischte ich leise. Er stand auf und musterte mich mit kaltem Blick. ,,Wieso sollte ich?", höhnte er und meine Beherrschung fiel in sich zusammen. ,,WEIL ICH DEINE SCHWESTER BIN UND EIN RECHT HABE, ES ZU ERFAHREN!", brüllte ich auf Parsel, doch er runzelte nur die Stirn. Verdammt, wie konnte man nur so beherrscht und gleichzeitig so provokant wirken?!
,,Komm schon, Elle... ich habe Vater kennengelernt und er meinte, ich sollte warten, bis du es herausfindest." Diesmal explodierte ich richtig. ,,WIE KANNST DU SO IGNORANT SEIN, DU VERDAMMTER BASTARD?!" Ich zog meinen Zauberstab und richtete ihn auf den weißhaarigen Zauberer. ,,Wer ist unser Vater?!", zischte ich heiser. Marvolo grinste träge und fläzte sich in seinem Sessel. ,,Lord Voldemort." Mein Zauberstab fiel klappernd zu Boden und ich wurde kalkweiß. Dann fiel mir etwas Ungeheuerliches ein und ich hob, mit bebenden Schultern, den Kopf. ,,Hast du... hast du Pasquale Declaíre ermordet?" Marvolo lächelte schwach. ,,Ja, er war unser Großonkel, weißt du." Marvolo war krank! Ich hob zitternd meinen Zauberstab auf und flüsterte:,,Petrificus Totalus." Mein ,,Bruder" wurde an Ort und Stelle versteinert und ich stürmte aus dem Raum, entschlossen, nie wieder mit ihm zu reden.

Marvolos Sicht

Ich verzog kurz schmerzerfüllt das Gesicht, als Adrian mir auf die Schulter klopfte. ,,Willkommen zurück, Marvolo.", sagte er und grinste leicht. ,,Du bist echt ein Bastard, weißt du. Aber wir verzeihen dir trotzdem." Ich musterte Lucius, Nells, Ted und Adrian selbst. Lucius wirkte ziemlich misstrauisch, Nells verloren und Ted fuchsteufelswild. ,,Hör mal, Ted... ich habe hier die Einverständniserklärung für Hogsmeade - mein nächster Verwandter hat sie unterschrieben. Ich lade dich ein, ja?" Ihre blauen Augen hellten sich kaum merklich auf, doch ihre Miene blieb unbeweglich. ,,Ich... habe dich vermisst, Ted." Die Maske glitt von ihrem Gesicht und plötzlich fand ich weiche, warme Lippen auf meinen. Nells räusperte sich verlegen und Adrian machte grinsend Possen. Ich ignorierte sie und schlang die Arme um ihren schlanken Körper. Sie löste sich von mir, ihr sonst so blasser Teint war gerötet und ihre brauen Haare zerzaust. Ich grinste wie ein Dummkopf und raunte ihr ins Ohr:,,Nun, ist es eine Entschädigung, wenn ich frage, ob du meine Freundin sein möchtest?" Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie gespielt hochnäsig die Stupsnase in die Luft reckte. ,,Das reicht gerade so." Ich lachte leise und ergriff ihre Hand. ,,Hmhm.", machte Lucius und ich hob den Kopf. ,,Nun, wo warst du, Marvolo?", wollte der blonde Malfoy wissen. ,,Bei dem nahen Verwandten, der mir das unterschrieben hat. Wer das ist, werdet ihr noch früh genug erfahren." Alle schienen etwas mürrisch zu sein, dass ich es ihnen nicht erzählte, doch Teds leidenschaftlicher Blick ersetzte ihr Misstrauen.

Die Erben des Elderstabs ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt