fröhliche Hungerspiele! Und möge das Glück stets mit euch sein!

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Es war das Jahr der 68. Hungerspiele, ich war gerade siebzehn geworden und lebte zusammen mit meinen kleinen Geschwistern im Saum von Distrikt 12.

Schon bald würde die Ernte beginnen, doch mich kümmerte im Moment nur, wo ich etwas zu essen für die kleinen aufbringen konnte.

Tommy war zwölf und es würde sein erstes Mal sein, das sein Name im Los topf landete, Alice war acht, um sie musste ich mir heute keine Sorgen machen.

Ich war für meine beiden Geschwister allein verantwortlich, meine Eltern sind mit neunzehn anderen bei einem Einsturz in den Minen gestorben, da war ich selbst gerade erst neun gewesen.

Am Tag der Ernte hatte ich mir bisher nur darüber Sorgen machen müssen, dass mein Name nicht gezogen wurde, immerhin würden die beiden dann völlig auf sich gestellt sein, doch dieses Jahr...

Ich blickte verzweifelt in den Himmel, denn dicke graue Wolken begannen sämtliches blau zu verschlucken.

Ich hatte nicht mehr viel Zeit etwas brauchbaren für den Abend aufzutreiben, wenn die Ernte erst einmal begonnen hatte, war keine Zeit mehr und vorher musste ich mich auch noch fertig machen.

Mir blieb nichts anderes übrig als mich in meiner Verzweiflung an Greasy Sae zu wenden, die auf dem Hob immer ihre Suppe verkaufte.

Ich bat eigentlich nie gerne um Hilfe, ich hatte mich schon seit dem Tod meiner Eltern nur auf mich selbst verlassen, doch es ging hier immerhin nicht bloß um mich.

Der Hob sah aus wie immer, überall liefen dieselben Gesichter rum wie jeden Tag und überall wurden waren angeboten, die man nur auf dem Schwarzmarkt erhalten konnte.

Die Friedenswächter jedoch tolerierten den Handel, da sie selbst auch ihre Speisen und vor allem ihren Alkohol von hier bezogen.

Ich ging auf direktem Weg zu Greasy Sae, sie war eine alte Frau, hatte schlohweißes Haar und ihre Körperhaltung war leicht gebeugt, zudem war sie recht klein, aber bisher war sie die einzige gewesen, die mir, wenn es bei uns wirklich schlecht mit Nahrung aussah, die Reste ihrer Suppe gab ohne etwas zu verlangen.

Heute war wieder solch ein Tag.

Als sie mich kommen sah, lächelte sie mich mütterlich an.

„Sarah, schön dich zu sehen"

Ich rang mir auch ein Lächeln ab, etwas das ich nicht gern und oft tat, sie verstand meine Abneigung zu betteln und ließ mich dies auch nie tun, sie bot mir wie auch dieses Mal immer von selbst die Suppe an: „Sah wieder schlecht aus heute?" fragte sie und ich nickte leicht verkniffen.

„Kommt heute Abend einfach her und dann bekommt ihr wieder etwas von meiner guten Suppe"

Ich kämpfte mit mir selbst, am liebsten würde ich ablehnen, ich war einfach zu stolz und stur, doch ich war schließlich aus genau diesem Grund hierhergekommen.

„Danke" sagte ich kurz angebunden und nickte erneut, ehe ich mich abwandte und zurück in den Saum ging, ich musste nach Hause, zu meinen Geschwistern und dafür sorgen, dass wir alle herausgeputzt waren für diesen Tag.

Es war lächerlich, sich für etwas zurecht zu machen, von dem jeder wusste, dass es etwas schreckliches sein würde.

Heute Abend würden wieder ein Junge und ein Mädchen fehlen und in den Hungerspielen um einen Sieg und das Überleben kämpfen, obwohl alle wussten, dass sie niemals gewinnen konnten.

Distrikt 12 hatte bisher nur zwei Sieger davongetragen und das wohl eher mit Raffinesse als mit stärke oder besonderen Tricks, aber mit Bestimmtheit sagen konnte ich es nicht, ich war noch gar nicht auf der Welt gewesen, als der letzte der beiden gewonnen hatte.

Unser Distrikt hatte einfach zu wenig Chancen auf einen Sieg, weil die Distrikte 1,2 und 4 ihre Kinder schon von klein auf, auf die Spiele vorbereiteten und trainierten und wenn sie soweit waren, meldeten sich diese Kinder freiwillig und gewannen dann auch meistens.

Distrikt 12 war einzig und allein für den Bergbau zuständig, man hatte vielleicht noch eine Chance, wenn man Kraft aufbaute, weil man in den Minen arbeitete, aber Kinder durften dort nicht arbeiten, was die Ironie an der ganzen Sache war.

Als ich an unserer kleinen Hütte am Rande des Saums ankam, rannte mir meine kleine Schwester Alice schon freudestrahlend entgegen und schloss mich in ihre Arme.

„Sarah!" Es beruhigte mich, das sie, obwohl sie in dieser Welt lebte, doch noch so fröhlich sein konnte.

Ich konnte das nicht und ich wusste dass auch Tommy langsam begann die Dinge so zu sehen, wie ich sie sah und wie sie wirklich waren.

Ich schob Alice mit einem meiner seltenen lächeln von mir und sah sie an, sie war dünn, viel zu dünn, aber das war der Preis, dem man zahlen musste, wenn man um jeden Krümel kämpfte.

Alice hatte langes, hellbraunes Haar und eine Olivfarbene Haut, ihre Augen waren grau und sie war recht groß, alles in allem, sah sie aus wie fast jeder im Saum.

Sie war ein kleines Ebenbild meiner Mutter, wir zwei waren so verschieden wie Sommer und Winter, Tag und Nacht, denn wo sie dunkel war, war ich hell, meine Haare waren blond, meine Augen von einem sehr hellen blau und meine Haut war blass.

Ich zerzauste ihr langes Haar und blickte auf, im Rahmen der Tür unserer Hütte stand Tommy und sah mich schweigend an, ich wusste nicht was er Dachte, doch konnte ich es mir denken, dieser Tag war sicherlich für ihn mehr als schwer, doch wollte er es nicht zeigen.

Mein Bruder sah Alice sehr ähnlich, auch er hatte dasselbe Haar und die Hautfarbe wie sie, auch seine Augen waren grau.

Ich denke, alles in allem wird er eines Tages aussehen wie unser Großvater Mütterlicherseits.

„Da bist du ja, Alice und ich haben schon gebadet, jetzt bist du dran!" Er klang verstimmt, denn als einziger Junge in der Familie dachte er häufig er müsse sich um alles kümmern.

Alice ergriff meine Hand und zog mich in die Hütte, im Moment war es warm, denn es war Sommer, doch bald schon würde der Winter hereinbrechen und ich musste mir dringend einfallen lassen, wie ich die Löcher im Dach stopfen konnte, es wurde schon ohne diese viel zu kalt hier drin.

Ich ging in unser Zimmer, eigentlich teilten wir es uns zu dritt, aber Tommy war mittlerweile in einem Alter, wo er allein schlafen wollte und so bekam er das alte Zimmer unserer Eltern.

Auf dem Bett lag ein blaues Kleid, es gehörte unserer Mutter und ich hatte das Gefühl, ich könnte den Anblick nicht ertragen, also lief ich zur Kommode und holte ein ebenfalls blaues Kleid für Alice heraus.

Es war einmal meins gewesen, doch passte ich nicht mehr hinein, ihr war es zwar noch etwas zu groß, doch nächstes Jahr würde sie es genauso ausfüllen wie ich damals.

Ich reichte es ihr und sie strahlte mich an.

„Machst du mir nachher dann noch die Haare?" fragte sie aufgeregt.

Ich nickte, verließ den Raum und ging in unser kleines Bad, in dem der Badezuber stand.

Es war nicht so, das Alice nicht verstand, was heute geschah, es war eher so eine Art kindliches Verdrängen.

Real wurde es erst wenn man selbst betroffen war.

Ich zog mich aus und stieg in den Zuber mit dem mittlerweile kalten Wasser.

Mein Name befand sich zu diesem Zeitpunkt schon neunundvierzig Mal in der Trommel, da ich zu jung zum Arbeiten war und weder Jagen -Was sowieso verboten war- noch sonst eine Möglichkeit hatte an Nahrung zu kommen, musste ich auf die Tesserasteine zurückgreifen.

Tommys Name würde nur einmal drin sein und sollte ich nicht gezogen werden, würde ich dafür sorgen, dass er niemals selbst Tesserasteine benutzen würde.

Ich bekomme das hin, ich bekomme Tommy sicher durch die Ernte, ich würde beide sicher durch kommende Ernten bringen.



Als ich fertig mit meinem kalten Bad war, zog ich mir das blaue Kleid meiner Mutter an und begann mir das Haar zu flechten und hochzustecken, dann tat ich dasselbe bei Alice.

Tommy stieß an der Eingangstür zu uns, er hatte eines von Vaters weißen Hemden an, viel zu groß für ihn und doch alles was wir an vernünftiger Kleidung für ihn hatten.

Sein Haar hatte er gescheitelt und gekämmt, er sah aus wie ein kleiner Erwachsener, was aber wohl vor allem an seinem Blick lag, sein Gesicht wirkte entschlossen und hart.

Nichts war mehr zu sehen von dem kleinen Jungen, der er mal war.

„Bereit?" fragte ich ihn und er nickte, dann begaben wir uns zum Platz wo das Auswahlverfahren stattfinden würde.

Rundherum um den Platz waren Kameras auf den Dächern platziert und es wurden Wetten über das Alter, die Namen und ob die Tributen weinen würden, oder nicht abgegeben.

Es herrschte stilles treiben und die die sich schon eingetragen hatten, stellten sich der Reihe nach, nach dem alter auf, die ältesten nach vorne, die Jüngsten nach hinten.

Die außenstehenden wie Alice würden am Rand stehen und sich an den Händen halten.

Ich ging mit Alice zu Greasy Sae und ließ ihre Hand los: „Du bleibst hier bei Greasy Sae, Tommy und ich kommen sobald es vorbei ist wieder zu dir und holen dich, ja?"

Sie nickte mit einem Grinsen, doch schien dieses nun nicht mehr ganz so fröhlich wie zuvor.

Ich strich ihr sachte über die Wange und ging zur der Reihe der siebzehnjährigen, nachdem ich Tommy gezeigt habe, wo er sich anstellen musste.

Dort traf ich auch auf Anna Lambert, sie war meine einzige Freundin hier im Distrikt, ihr Vater war auch ein Minenarbeiter und Witwer. Sie war immer für mich da gewesen, auch wenn es mir häufig schwerviel ihre Freundlichkeit anzunehmen.

Sie hatte so wie zumeist die Leute aus dem Händlerviertel auch, blondes Haar, helle Haut und hellblaue Augen.

Sie war schön und die Jungs in der Schule mochten sie sehr.

Wir trugen uns ein und stellten uns auf den Platz, mit blick auf dem großen Bildschirm, der die gesamten Hungerspiele über dort stehen würde, darunter befand sich eine provisorische Bühne, auf der drei Stühle standen, welche für Bürgermeister Undersee, einem großen Mann mit schütterem Haar und Effie Trinket, der Betreuerin von Distrikt 12, frisch aus dem Kapitol eingetroffen, war, sowie Haymitch Abernathy, allerdings war sein Stuhl leer.

Effie hatte in diesem Jahr Lilianes Haar und war wie immer weiß geschminkt, wobei sich das Lila wiederrum an den Augen und an den Lippen wieder fanden.

Als die Standuhr zwei schlug, betrat der Bürgermeister das Podest und begann wie jedes Jahr zu lesen.

Es war immer dasselbe, er erzählt aus der Geschichte von Panem, dem Land, das aus den Trümmern dessen entstand, was einst Nordamerika war. Er zählt die Katastrophen auf, die Dürren, die Stürme, die Feuersbrünste, erzählt vom steigenden Meer und erinnert an den brutalen Krieg um die wenige verbleibende Nahrung.

Das Ergebnis war Panem, mit einem von dreizehn Distrikten umgebenden, strahlenden Kapitol, das seinen Bürgern Frieden und Wohlstand brachte.

Dann kamen die Dunklen Tage, der Aufstand der Distrikte, gegen das Kapitol und wie zwölf besiegt wurden, während der dreizehnte ausgelöscht wurde.

Der Hochverratsvertrag brachte neue Gesetzte, die den Frieden wieder sichern sollten und um uns alljährlich daran zu erinnern, dass die Dunklen Tage sich nie wiederholen durften.

Aus diesem Grund brachte er uns die Hungerspiele.

Der Bürgermeister schloss den Vortrag mit den Worten: „Eine Zeit der Reue und des Dankes zugleich"

Ich schloss kurz die Augen um ein zynisches Lachen zu unterdrücken.

Dann verlas er die Liste mit den Namen der bisherigen Gewinner aus Distrikt 12, welche ziemlich kurz war, da es in den achtundsechzig Jahren genau zwei Gewinner gab, von denen nur noch einer lebte.

Haymitch Abernathy, ein schlanker Mann, mittleren Alters, der in diesem Augenblick erschien, etwas unverständliches schrie und auf die Bühne wankte, auch das war jedes Jahr dasselbe, dieser Mann war ein Trinker und würde vermutlich irgendwann an seiner Sucht sterben.

Ich wandte mich ab und suchte in der Menge nach meinem Bruder, doch konnte ich ihn hinter all den älteren Kindern nicht sehen, ich machte mir Sorgen und eigentlich müsste ich stark sein, für ihn und für Alice, doch hatte ich nun, da auch sein Leben auf dem Spiel stand, ein ungutes Gefühl.

Ich bekam nicht mit, wie Haymitch auf einen Stuhl geholfen wurde und wie Effie gutgelaunt ans Mikro trat und mit ihrem unheimlich weißen Lächeln verkündete: „Fröhliche Hungerspiele! Und möge das Glück stets mit euch sein!"

Ich wandte mich mit gerunzelter Stirn wieder der Bühne zu, doch starrte ich wie mir schien bloß ins Leere, während Effie noch einige Worte des Dankes an alle richtete, wie froh sie war hier sein zu dürfen und so weiter, meiner Meinung nach, wollte sie bloß Aufmerksamkeit und die Kamera auf sich gerichtet.

Die Zeit der Ziehung war gekommen und Effie Trinket klackerte mit ihren hohen Schuhen zu einem der großen Glaskugeln, in dem die Namen der Mädchen auf Zetteln drin waren.

Sie griff hinein und zog einen der weißen kleinen Zettel heraus, faltete ihn auseinander und die Menge hielt den Atem an.

Ich fühlte mich elend, weil ich hoffte, dass beim Behältnis der Jungs nicht Tommys Name gezogen werden würde, nicht der Name meines kleinen Bruders.

Nicht einmal die Tatsache, dass sein Name nur einmal drin war, konnte mein Herz beruhigen.

Effie Trinket ging zurück zum Podest, strich den Zettel glatt und sprach den Namen des weiblichen Tributes ins Mikrofon.

Ihre Stimme klang klar, sie war laut und deutlich, deutlich genug um sogar mich in meinem –schon beinahe- Schockzustand zu erreichen.

Es war, mein Name.



Wie unter Schock, in einer Art Dämmerzustand, verließ ich die Reihe mit den siebzehnjährigen Mädchen und lief zum Mittelgang.

Dort wartete schon ein Friedenswächter auf mich, er legte mir eine Hand auf den Rücken und begleitete mich zur Bühne.

Ich konnte fühlen wie mein Herz heftig in meiner Brust schlug und das einzige woran ich denken konnte, war das nun niemand mehr da war um sich um Tommy und Alice zu kümmern, die beiden würden vollkommen allein sein.

Schreie ertönten und ein verzweifelter, herzzerreißender Ruf meines Namens, ließen mich herumfahren, ich entdeckte Alice, wie sie sich weinend durch die Menge drängte um zu mir zu gelangen, immer wieder schrie sie das Wort: „Nein! Nein!" Ich wusste, dass in diesem Moment, ihre Kindheit vollends zu Ende sein würde.

Ich wollte auf sie zugehen, doch der Friedenswächter an meiner Seite hielt mich am Arm fest, ich versuchte mich loszumachen, doch sein Griff war unerbittlich.

Plötzlich löste sich Tommy aus der Reihe der Jungen und hielt Alice auf, er schlang die Arme um ihren kleinen, zerbrechlichen Körper und hielt sie fest, er drückte ihr Gesicht an seine Schulter und ich sah, das sie sich wehrte, doch hielt er sie unerbittlich fest und seine grauen Augen ruhten dabei die ganze Zeit auf mir.

Ich wusste, dass er versuchte stark zu sein, für Alice der große Bruder sein wollte, doch in Wahrheit, hätte wohl auch er am liebsten geweint und wäre zu mir geeilt.

Ich presste entschlossen den Kiefer zusammen und schloss kurz die Augen, ich würde sie nicht sehen lassen, wie sehr mich das traf, wie sehr sie mich verletzten.

Niemals würde ich ihnen die Genugtuung geben meine Tränen zu sehen.

Als ich meine Augen wieder öffnete, drehte ich mich entschlossen von meinen beiden Geschwistern weg und ging, -den Friedenswächter hinter mir lassend- zur Bühne.

Ich stellte mich neben Effie und blickte in die Menge der vielen bekannten und fremden Gesichter, ohne wirklich jemanden wahrzunehmen.

Effie neben mir, strahlte über das ganze Gesicht, natürlich, warum sollte sie auch nicht, für sie und auch für viele andere war das alles nur ein Spiel, eine Show bei der sich alle amüsieren konnten, alle, bis auf die Tribute und ihre Familien.

Meine Zukunft war besiegelt, ich würde nicht lebend aus diesen Hungerspielen hervorgehen.

„Nun, wie heißt du?" Als ob sie das nicht wüsste, sie hatte meinen Namen doch eben selbst laut vorgelesen.

Ich schluckte schwer und sagte: „Sarah Riley"

„Ich wette, das waren deine beiden Geschwister eben nicht wahr? Was für eine Show, so dramatisch"

Dramatische Show? Ich biss fest die Zähne zusammen, weil ich ihr sonst eine verpasst hätte.

„Also Leute aus Distrikt 12, einen riesen Applaus für Sarah Riley unseren neuesten Tribut!"

Trällerte Effie Trinket.

Niemand klatschte, in Distrikt 12 wurde nie geklatscht, wenn ein neuer Tribut erwählt wurde.

Sogar die Leute mit den Wettscheinen hatten so viel anstand dies nicht zu tun, es war ihr kleiner Aufschrei von Protest.

Effie wirte Nervös, weil niemand reagierte: „Gut, dann machen wir weiter mit dem Jungen"

Sie klackerte zu der Kugel mit den Namen der Jungs und zog einen Zettel hervor, kam zurück zum Mikro und faltete ihn auseinander.

Ich betete, das es nicht der Name meines Bruder sein würde, das schlimmste was passieren könnte, wäre, wenn Alice auf sich gestellt wäre und wenn ich in der Arena gegen meinen Bruder antreten müsste.

Ich blickte immer noch ins Leere und versuchte nicht an die Folgen dieser Ernte zu denken, als sie auch schon den Namen des Jungen vorlas: „James Erding!"

Wieder schloss ich die Augen, ich kannte diesen Jungen, er war groß, hatte schwarzes Haar, war achtzehn und hatte einen widerlichen Charakter.

Er Lebte mit seiner Familie im Händlerviertel, er war einer der Wohlhabenderen aus dem Distrikt.

Normalerweise wurden diese Kinder nicht gezogen, es waren meist nur Kinder aus dem Saum.

Thomas stellte sich dicht neben mich und ich musste der Versuchung wiederstehen, nicht von ihm abzurücken.

Er hatte schon öfter angeboten mir Nahrung für mich und meine Geschwister zu geben, wenn ich ihm dafür gewisse gefallen täte, doch soweit hatte ich bisher nie sinken müssen, auch wenn ich schon oft nah dran war.

Ich hasste ihn, weil er mich nicht in Frieden lies und weil er mir einen Ausweg bot, den ich so nicht annehmen wollte.

Auch jetzt konnte ich seinen ekligen Blick auf mir spüren und ich musste erneut das Bedürfnis niederkämpfen von ihm abzurücken.

Effie stellte auch ihm die Frage nach seinem Namen und auch bei ihm klatschte keiner, dann trat der Bürgermeister vor und begann die Vorlesung des Hochverratsvertrages, als er seinen eintönigen Vortrag beendet hatte, gab er uns ein Zeichen, uns die Hände zu geben.

Wiederwillig reichte ich sie ihm, sein Händedruck war stark und fast schmerzhaft, seine Augen wanderten gierig über meinen Körper und ich ließ seine Hand schnell wieder los.

Wir wandten uns wieder der Menge zu und die Hymne von Panem ertönte.

Nun gut, wir sind vierundzwanzig und die Arena ist riesig, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er mir nie begegnet oder das er von jemand anderen getötet wird, noch bevor ich es tun müsste.

Andererseits, war auf die Wahrscheinlichkeit in letzter Zeit wenig verlass.

The Hunger Games-Sarah Riley and her life as a tributWo Geschichten leben. Entdecke jetzt