Eintritt in die Arena

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Es war so weit, der Tag der Spiele war gekommen.
Nun wo die Interviews vorbei waren, war kein Grund mehr das unvermeidliche aufzuschieben.
Haymitch und Effie müssten jetzt normalerweise ins Hauptquartier der Spiele umsiedeln, doch da James und ich kein besonders gutes Verhältnis zu unserem Stylisten hatten, durften sie uns doch begleiten.
Wir wurden auf das Dach geführt und stiegen in einen Hovercraft ein, jeder Tribut setzte sich auf einen der Stühle und ich hatte das erste Mal wirklich die Chance mir jeden von ihnen richtig anzusehen.
Die Karrieros waren wie in jedem Jahr recht deutlich zu erkennen, alle wirkten kräftig, gut genährt, hatten keine Angst vor dem was kommen würde, im Gegenteil, sie schienen geradezu darauf zu gieren.
Das einzige was mich wunderte, war, das es zwei Mädchen unter ihnen gab, die noch recht jung wirkten, doch das war schon alles, sie waren auch die einzigen der Karrieros, die recht klein aussahen, alle anderen waren ziemlich groß gebaut, was mich mehr verunsicherte, als ich zugeben und zeigen wollte.
Bei den Anderen Tributen verhielt es sich in einem gleichmäßigen Wechsel, es waren so ziemlich alle Altersklassen und Staturen vertreten, die beiden Jüngsten waren, soviel ich wusste, ein Junge aus Distrikt 6. Mike hieß er und ein Junge aus Distrikt 11. Domol, sie waren gerade Mal zwölf Jahre alt.
Ich wusste, das ich nie, egal was geschehen würde ein Kind in diesem Alter töten würde können, auch wenn es dumm war, schließlich würde ein anderer auch keine Rücksicht auf mich nehmen, aber ich war nicht bereit mich selbst völlig aufzugeben und mich für das Kapitol zu verändern.
Ich würde nicht zulassen, das sie mich zu etwas machten, das ich nicht war.
Vor mein Blickfeld schob sich eine Frau mittleren Alters und hielt eine Spritze in der Hand.
Verwirrt, sah ich auf das Ding in ihrer Hand und schob mich ein wenig aufrechter in meinem Sitz zurecht.
„Was ist das?" Fragte ich skeptisch.
„Dein Aufspührer. Du musst stillhalten, dann kann ich ihn effektiver einsetzten"
Ich verkrampfte als sie die Nadel an meinem Unterarm ansetzte und verspürte gleich darauf einen stechenden Schmerz.
Jeder Tribut bekam einen Injiziert und dann flog der Hovercraft los.
Wir waren ungefähr eine Stunde unterwegs, als die Fenster sich verdunkelten und einem somit signalisierten, das wir fast da waren.
Als der Hovercraft landete, stiegen alle nacheinander aus, wir befanden uns nicht über der Erde, offensichtlich hatte der Hovercraft einen unterirdischen Platz zum Landen gesucht, so das wir nicht schon vorab die Arena sehen konnten.
Draußen trafen James und ich auch wieder auf Effie und Haymitch, welche in einem anderen Gerät geflogen waren.
Jeder Tribut ging mit einem Mentor oder einem Stylisten eine andere Röhre in die unterliegenden Katakomben, Ich blieb kurz mit den anderen dreien stehen und sah auf das Hinweisschild, welches mir zeigte, das das Mädchen aus Distrikt 12 diesen Tunnel nehmen sollte.
Fragend blickte ich mich um: „Effie, können wi..." Doch Haymitch unterbrach mich und stellte sich vor Effie und sagte resolut: „Effie wird James begleiten süße, ich werde mit dir gehen"
Überrascht sah ich ihn an, doch blickte er mir nicht einmal in die Augen, ich hatte geglaubt, nach der Sache am Vorabend, das er mir aus dem Weg würde gehen wollen, doch nun wollte ausgerechnet er mich begleiten?
Verwirrt nickte ich und ging in den Tunnel, der für mich bestimmt war hinein und folgte mit Haymitch an meiner Seite den weiteren Hinweisschildern.
Wir betraten eine Kammer, die zu meiner Vorbereitung gedacht war, die offizielle Bezeichnung jedoch war „Startraum", wohingegen wir in den Distrikten ihn nur „den Pferch" nannten.
Es sollte darauf hindeuten, das die Tiere in diesem Raum warteten um dann zur Schlachtbank geführt zu werden.
In diesem Raum habe ich noch einmal die Chance zu Duschen und mich auch sonst frisch zu machen, was ich auch tat, natürlich blieb Haymitch solange draußen.
Ich nahm das Bündel, welches auf einer Bank lag in die Hand und öffnete es, darin lagen eine locker sitzende, schwarze Hose, die mir bis zu den Waden reichte und unzählige Taschen besaß, feste Turnschuhe und ein Khakifarbenes T-Shirt.
Entweder, der Ort in der Arena war recht warm, oder sie wollten das wir uns den Rest an Kleidung am Füllhorn besorgten.
Als ich fertig war, kam Haymitch wieder zu mir und sah mir Mürrisch dabei zu, wie ich meine Haare in einen Zopf band.
„Es wird wohl recht warm werden, stell dich darauf ein, eine Wasserquelle zu finden. Vermutlich wird das der Schwierigste Teil"
Ich nickte.
„Halte dich vom Füllhorn fern, dort wird schon gleich am Anfang ein Gemetzel stattfinden, dem du nicht gewachsen bist"
Wieder nickte ich.
„Renn einfach so schnell du kannst weg von den anderen, bring so viele Meter wie möglich zwischen euch und besinne dich darauf, was du gelernt hast, versuche dich darauf zu konzentrieren, einfach zu überleben, dann hast du eine reelle Chance"
Nicken, dann sah ich ihm fest in die Augen.
„Warte bis der Gong ertönt, wenn du vorher schon die Plattform verlässt, zerfetzen sie dich in tausend kleine Stücke, es sei denn das du genau das willst süße, aufgeben ohne es wenigstens zu versuchen?"
Ich verzog mein Gesicht: „Ich gebe nicht schon vorher auf, das sagte ich dir doch bereits! Ich versuche alles um das hier zu überleben, doch bin ich ein praktisch denkender Mensch, der sich keinen Illusionen hingibt, ich weiß, das ich nicht gewinnen werde!" Ich war wütend, konnte er denn nicht verstehen wie es sich anfühlte nun hier zu stehen, gleich dort raus zu müssen, mit einer Chance von Null?
Er war selbst einmal ein Tribut gewesen, wie hatte er sich denn Gefühlt? War er dahergekommen und hatte gleich gewusst, das er überlebt?
Haymitch kam auf mich zu, ergriff unsanft meine Oberarme und rüttelte mich kurz, sein Atem roch nach Wein und ich verzog mein Gesicht: „Deine Chance ist genauso gut wie die von jedem anderen dort draußen, du musst sie nur nutzen! Willst du nicht zu deinen Geschwistern zurückkehren? Willst du, das sie dich zuhause auf der Leinwand sterben sehen?"
Nein das wollte ich nicht, wütend löste ich mich von ihm und trat einen Schritt zurück.
„Wenn du das sagst"
„Ja verdammt, das sage ich!" Er ballte die Fäuste, in diesem Moment, wirkte er so anders als das erste Mal im Zug und auch die Male davor, in denen ich ihn nur flüchtig gesehen hatte.
Dort war er immer nur der Säufer gewesen, ein vulgärer Mann, der keinen Respekt hatte und andere Menschen gern und oft vor den Kopf stieß, ein zynischer Sturkopf, ein Mann der von einer peinlichen Situation in die nächste stolperte, doch hier war er so anders...so, ernst.
Man könnte fast schon denken, ihm war es wichtig das ich gewann.
„Wie hast du eigentlich gewonnen?" Fragte ich ihn mit leiser Stimme.
Sein Gesicht verzog sich, als hätte er schmerzen, als würde ihm die Erinnerung daran zu schaffen machen.
„Die Arena besitzt ein Kraftfeld, das ist die Grenze. Alles was dieses Kraftfeld berührt, wird zurückgeschleudert. Menschen würden diesen Schock vermutlich nicht überleben, es wären wohl einfach zu viel Volt, die einem da durch den Körper jagen.
Ich war der letzte Tribut der übrig war, zusammen mit einem Mädchen aus Distrikt 1. Ich lockte sie zum Rand der Arena und dort warf sie eine Axt nach mir, ich wich aus und die Axt viel ins Kraftfeld, von dort wurde sie wieder zurückgeschleudert und Tötete das Mädchen, welches nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte"
Seine ganze Körperhaltung war angespannt und alles an ihm drückte Unbehagen aus.
„Das war ziemlich klug. Ich habe noch nie gehört das ein anderer je das Kraftfeld als Waffe benutzt hätte" erwiderte ich und gestand ihm damit einiges zu.
„Hat auch niemand. Und im Nachhinein, hätte ich auch lieber versuchen sollen sie mit meinen eigenen Händen zu töten"
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
„Wieso?"
Er sah mich nicht an, vielleicht konnte er es auch einfach nicht, das würde ich wohl nie erfahren, dennoch antwortete er mir.
„Sagen wir einfach, das, was dann danach geschah, war nicht gerade angenehm. Ich rate dir also davon ab auf dieselbe Idee zu kommen wie ich damals"
Nun war ich nicht minder verwirrt als vorher, doch wollte er offensichtlich nicht weiter darüber sprechen, also ließ ich ihn einfach und setzte mich auf die Bank, es dauerte nicht lange da setzte er sich neben mich und wir warteten auf das Signal.
„Wie fühlst du dich, hast du Angst?" Haymitch's Stimme klang sanft, so hatte ich sie noch nie zuvor gehört, er klang sonst immer harsch und unfreundlich, vermutlich lag es einfach an der Situation, daran, das es gleich soweit war.
Ich hatte Angst, doch würde ich es natürlich nie zugeben, mein Stolz ließ es wohl einfach nicht zu, also schwieg ich.
„Es ist ok Angst zu haben, das weißt du oder?" Er sah mich von der Seite her an, doch meine Augen waren auf den Boden vor mir gerichtet.
„Das weiß ich, aber ich habe keine Angst" entgegnete ich etwas härter als es vermutlich notwendig gewesen wäre.
„In ungefähr einer halben Stunde, werde ich im Hauptquartier der Spiele sein, versuch wenigstens so lange zu leben, das ich noch Zeit habe dir Sponsoren zu besorgen" Seine Stimme klang als würde er einen Scherz machen, doch hatte ich nicht die Zeit darauf zu reagieren, denn plötzlich verkündete eine Frauenstimme, das es Zeit für den Start sei und wir erhoben uns.
Ich ging zu der Runden Metallplatte und stelle mich darauf, erst dann sah ich Haymitch wieder an.
„Ich weiß das du es schaffen kannst, also bemühe dich, damit ich dir reichlich Sponsoren holen kann" Meinte er dann.
„Warum tust du das alles für mich?" Fragte ich ihn.
Ein Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht.
„Ich bin dein Mentor, das ist meine Aufgabe"
Ich schüttelte den Kopf: „Nein, du dachtest ich hätte aufgegeben, es ist nicht deine Aufgabe sich Sorgen zu machen, also warum?"
Fest sah ich ihm in die Augen und wartete auf eine Antwort die nie kam, denn ein Glaszylinder senkte sich über mich und fuhr dann langsam nach oben.
Das letzte was ich von ihm sah, war sein Gesicht, er schloss die Augen und wirkte um Jahre gealtert.

Als die Metallplatten in der Arena angekommen waren, wurde ich von gleißenden Sonnenlicht geblendet und ich konnte die trockene und warme Luft in meinen Lungen spüren.
Es war heiß und sandig und als ich mich umsah, sah ich weit und breit nur Wüste.
Sanddünen erstreckten sich vor meinen Augen und ich erblickte das Füllhorn, welches an der einzigen Oase zu liegen schien.
Als ich mich weiter umsah, entdeckte ich Bäume, doch waren diese ziemlich weit entfernt, der Weg zum Füllhorn war viel kürzer, vermutlich wollten die Spielemacher so verhindern, das zu viele einfach wegrannten.
Neben mir standen die anderen Tribute auf ihren Plattformen und alle warteten gespannt auf das Signal, das uns zeigte, das die Hungerspiele offiziell begonnen hatten.
Sechzig Sekunden, solange mussten wir ausharren und mir kam es wie eine Ewigkeit vor, mein Herz schlug in so schnellem Tempo, das ich dachte es müsse in meiner Brust zerspringen.
Ich blickte mich erneut um und entdeckte James, er stand aufrecht da und starrte mich grinsend an.
Ich versuchte ihm nicht zu zeigen, das mich sein Verhalten mehr verunsicherte, als die sadistische Vorfreude der Karrieros, aber leider viel es mir außerordentlich schwer.
Plötzlich ertönte der Gong und noch bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, ob ich nicht vielleicht doch zum Füllhorn rennen sollte um wenigstens irgendetwas bei mir zu haben, rannte ich bereits auf die Bäume zu.
Ich war nicht die einzige, neben mir erkannte ich einen kleinen Jungen mit braunen Haaren und sehr grünen Augen, aus Distrikt 3, ein Mädchen, ebenfalls klein, obwohl sie ungefähr in meinem Alter war, wie ich wusste, blond, kräftig und aus Distrikt 8, rannten ebenfalls auf die Bäume zu.
Es war schwierig sich auf dem Sand fortzubewegen, ein paar Mal rutschte ich sogar weg, doch viel ich nie hin, wie der kleine Junge.
Ich wagte es nicht über die Schulter zu blicken, zu sehr fürchtete ich mich davor, was ich sehen könnte, Haymitch hatte mir gesagt, dass es am Füllhorn ein Massaker geben würde und er hatte recht, jedes Jahr war es schließlich das gleiche, die, die Mumm hatten oder verzweifelt waren, versuchten immer etwas brauchbaren einzusacken, doch viele, vor allem die schwächeren Tribute, starben bei diesen waghalsigen versuchen.
Es würde sein wie immer, die Karrieros würden sich zusammenschließen, nachdem sie ihren ersten Blutdurst am Füllhorn gestillt hatten, danach würden sie die Jagen, die weggerannt waren um sich zu versteckten.
Der Junge und das Mädchen, spalteten sich nach einer Weile von mir ab und jeder rannte auf eine andere Stelle des Waldes zu, doch bevor ich auch nur einen Fuß zwischen die Bäume gestellt hatte, wurde ich mit einem Mal gepackt und zu Boden gerissen.
Die Luft wurde mir aus den Lungen gedrückt und durch das Aufwirbeln des Sandes, bekam ich etwas in die Augen und den Mund.
Ich hustete und versuchte zu erkennen wer mich umgerissen hatte, doch es war alles verschwommen.
Ich kämpfte und spürte, wie ich der Person über mir ins Gesicht kratzte, ein aufstöhnen folgte und jemand schlug mir ins Gesicht.
Hände legten sich um meinen Hals, was mir zeigte, das die andere Person ebenfalls keine Waffe vom Füllhorn geholt haben konnte, zudem wäre sie sonst nicht so schnell bei mir gewesen.
Ich blinzelte mehrere Male und versuchte die Hände von meinem Hals zu ziehen, als meine Sicht dann auch langsam besser wurde, da die Tränen die aus meinen Augen rannen den meisten Sand fortgespült hatten, konnte ich die Person über mir endlich erkennen, es war James.
Ich hatte geahnt, das er sich persönlich um mich kümmern wollte, doch hatte ich nicht damit gerechnet, das er so dumm sein würde und mich angreifen würde ohne sich selbst vorher in Sicherheit zu bringen oder zumindest eine Waffe zu haben.
Ich schlug nach ihm und trat um mich, doch viel es mir zunehmend schwerer Luft durch meine Lungen zu treiben.
Mir wurde langsam schwindlig und ich fürchtete schon, das ich nicht mal die dreißig Minuten schaffen würde, um die mich Haymitch gebeten hatte, als James plötzlich von mir herunter gerissen wurde.
Ich hustete schwer, doch rappelte ich mich sofort wieder auf, dies war meine Chance zur Flucht.
Ich sah ein großes, blondes Mädchen, ich glaubte ihr Name war Saphire, sie kam aus Distrikt 1 und war ein Karriero, sie hatte eine Axt in den Händen und ein irres Grinsen im Gesicht.
Ich konnte noch sehen, wie sie mit der Axt auf James zurannte, doch machte ich mir nicht die Mühe mitanzusehen wie sie ihn tötete, ich richtete meinen Blick wieder auf die Bäume vor mir und rannte los.
Als ich endlich Waldboden unter meinen Füßen spürte und die Bäume an mir vorbeiziehen sah, wusste ich, das ich nur noch ein geeignetes Versteck suchen musste, bis der größte Ansturm vorbei war.
Ich rannte und rannte immer weiter in den Wald hinein, die Bäume waren so hoch und dicht, das man den Himmel nicht mehr sehen konnte, vor mir hingen Lianen von einem Gestrüpp ins nächste, der Boden war weich und modrig, die Luft war erdrückend, feucht und schwer, so ganz anders als die Luft im Wüstengebiet.
Als ich irgendwann einmal stehenblieb um mich umzusehen, musste ich feststellen, dass dies kein Laubwald war, dies war ein Regenwald, überall gab es kleine Tümpel mit modrigem Wasser, doch wusste ich durch mein Überlebenstraining, das ich nur fließendes Wasser zu mir nehmen durfte und das in solch einer Art Wald mehr natürliche Gefahren lauerten, als in einem gewöhnlichen Laubwald.
Hier gab es überall giftige Pflanzen und Tiere, rutschige Hänge, die man erst sah, wenn man bereits fiel, wenig Trinkwasser, Nebel der einem die Sicht so verschlechterte, das man die Hand vor Augen nicht mehr sah und wilde Raubtiere, die nur darauf warteten neue Beute zu fangen um sie dann zu verspeisen.
Immer wieder rutschte ich auf dem moosigen, matschigen Boden aus und hatte das Gefühl das ich hier schwerer vorankam als auf dem Sand.
Ich kämpfte mich weiter vorwärts in der Hoffnung, eine fließende Wasserquelle zu finden, doch umso weiter ich lief, desto mehr hatte ich das Gefühl das der Wald immer dichter wurde.
Ununterbrochen ertönten die Geräusche der Insekten und das Zirpen kleiner tropischer Vögel und ich wünschte sie würden einfach verstummen.
Plötzlich ertönte ein Kanonenschuss und ich blieb stehen, zählte die folgenden Schüsse in Gedanken mit.
Zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, dreizehn... dann blieb es still.
Dreizehn Tote, noch elf waren im Spiel, ich hatte das Gefühl es waren mehr Tote als in den vergangenen Jahren, doch sicher kam mir das nur so vor, weil ich nun selbst Teil der Spiele bin.
Erschöpft wollte ich mich ausruhen, doch rutschte ich auf einem am Boden liegenden und im Matsch versteckten Ast aus, ich konnte mich nirgendwo festhalten, ich schlitterte an einem Abhang hinab, den ich vorher nicht gesehen hatte, ich überschlug mich und holte mir sicherlich unzählige Prellungen und Schürfwunden, als ich unten ankam, blieb ich erst einmal unter Schmerzen liegen und versuchte zu Atem zu kommen.
Dies war gerademal der erste Tag in der Arena und ich wäre beinahe getötet worden, brachte mich mit meiner Unachtsamkeit fast selbst um und hatte noch immer kein Wasser gefunden.
Besser konnte es doch nicht laufen.
Nach ungefähr einer Minute stand ich wieder auf den Beinen, mein Fuß tat ein wenig weh, doch war ich mir sicher dass ich mir nichts gestaucht oder gebrochen hatte, sicherlich war ich einfach nur umgeknickt und die Schmerzen würden in ein paar Stunden vorbei sein.
Ich ging ziellos umher in der Hoffnung irgendetwas zu finden, das mir helfen konnte, doch da war einfach nichts, schließlich, nach ein paar Stunden wie es mir schien, nahm ich wahr, das es deutlich dunkler geworden war.
Es wurde Abend und wenn ich nichts gefunden habe bis es gänzlich dunkel war, dann würde ich rein gar nichts mehr erkennen können.
Ungefähr zehn Meter von mir entfernt nahm ich etwas Licht war, ich ging darauf zu und entdeckte eine offene Stelle im Blätterdach der Bäume, von hier aus konnte ich den künstlichen Himmel erkennen und wartete darauf, das die Hymne von Panem einsetzte als es dunkel genug war.
Durch die Äste erkenne ich das Wappen des Kapitols, welches am Himmel zu schweben schien, die Hymne verklang, jetzt konnten die Leute zuhause noch einmal jede Tötung in allen Einzelheiten sehen, hier wurden sie nicht gezeigt, da es einen unfairen Vorteil für die überlebenden Tributen darstellte.
Ich stützte mich an einem moosigen Baum ab und schaue weiterhin gebannt in den Himmel, als dann die Todesopfer des heutigen Tages eingeblendet wurden.
Sie begannen mit dem Mädchen aus Distrikt 1. Was mich überraschte, war es doch dasselbe Mädchen, das mit einer Axt James angegriffen hatte.
Offensichtlich hatte er es geschafft sie zur Strecke zu bringen, was mich noch mehr beunruhigte, immerhin hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht einmal eine Waffe zur Verteidigung gehabt und nun hatte er sicherlich ihre Axt und machte Jagt auf mich.
Ich schluckte angestrengt, da mein Hals völlig ausgetrocknet war und versuchte diese unsicheren Gedanken zu verdrängen.
Es folgte das Bild von einem Mädchen aus Distrikt 3, ein Mädchen aus Distrikt 4, beide Tribute aus Distrikt 5, das Mädchen aus Distrikt 6, der Junge aus Distrikt 7, der Junge aus Distrikt 8, wieder beide Tribute aus Distrikt 9, ein weiterer Junge aus 10 und schließlich beide Tribute aus 11.
Ich persönlich war ziemlich verwundert über die Tatsache, dass es dieses Mal nicht alle Karrieros über den ersten Tag geschafft hatten und das gleich zwei von ihnen gestorben waren.
Ich wandte mich vom Himmel ab, nun würde wieder das Wappen des Kapitol aufleuchten und eine Schlussfanfare ertönen und dann wäre es vorbei.
Ich Versuchte meine Gedanken darauf zu konzentrieren, das es nur noch elf Tribute waren, einschließlich mich, meine Chancen hatten sich also zunehmend verbessert.
Ich blickte zu Boden und mir kam die Idee, das ich mich für die Nacht mit Moos und Matsch vom Boden bedecken könnte, damit man mich wenigstens nicht sofort erkennen würde, sollte jemand an mir vorbei gehen.
Ich suchte mir also wieder einen recht dunklen Platz und setzte mich an einen Baumstamm, dann begann ich mich mit allem möglichen zu bedecken und lehnte mich am Baum zurück.
Entspannt war ich nicht und würde auch garantiert kein Augen zutun in dieser Nacht, immerhin saß ich hier am Boden und war für jeden erreichbar, der Augen im Kopf hatte.
Mittlerweile, konnte ich allerdings die Erschöpfung des Tages spüren und hoffte das ich Morgen endlich etwas Wasser finden würde.
Damit endete also der erste Tag in der Arena und ich Lebte noch immer.

The Hunger Games-Sarah Riley and her life as a tributWo Geschichten leben. Entdecke jetzt