„Sie haben Ihren Zusammenbruch nicht gesehen! Sie kann das nicht mehr machen, nicht solange Peeta vom Kapitol benutzt wird!" Fuhr ich Coin aufgebracht an, welche mir in der Kommandozentrale gegenübersaß und ihren typisch ruhigen Blick aufgesetzt hatte.
Alle waren da, zumindest die von uns, die auch draußen, bei Katniss Ausbruch dabei gewesen waren.
„Miss Riley, was also schlagen sie mir vor? Das wir uns einen neuen Spotttölpel suchen?" Fragte sie mich und ich hatte das Gefühl einen leichten Sarkasmus in ihrer Stimme zu hören.
„Sie wissen so gut wie ich, dass das nicht funktioniert. Aber wenn wir wollen, das Katniss weiterhin der Spotttölpel bleibt, dann sollten wir uns schnellstens einfallen lassen, wie wir Peeta und die Anderen da rausholen"
Coin schüttelte den Kopf und ich wusste sofort, das sie nein sagen würde.
„So gerne ich das auch veranlassen würde, ich kann nicht zulassen, dass irgendwer hier in 13 sein Leben riskiert, für eine Rettungsaktion, die zum Scheitern verurteilt wäre" Erklärte sie mir und ich biss fest die Zähne zusammen: „Die Revolution ist zum Scheitern verurteilt, sollte Katniss nicht länger der Spotttölpel sein, das wissen sie"
Coin sah mich eindringlich an, ich wusste, dass diese Frau mich nicht leiden konnte, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.
„Ich stimme ihr vollkommen zu. Katniss ist am Ende und sie wird nicht weitermachen. Der Junge bedeutet ihr zu viel als das sie zulassen würde, das man ihm noch mehr antut" Erwiderte Haymitch neben mir und ich blickte ihn kurz dankend an.
Plutarch beugte sich in seiner typisch entspannten Art nach vorne, verschränkte die Hände auf dem Tisch und sah alle in der Runde mal an.
„Präsidentin, sie wollen niemanden gefährden, bei einer Rettungsaktion, dass verstehe und respektiere ich. Aber was wäre, wenn wir nur Leute nehmen würden, die sich freiwillig bereitstellen?" Fragte er nun Coin direkt.
Sie schien zu überlegen, ich konnte sehen, wie ihr Kiefer arbeitete, dann nickte sie schließlich und meinte dann: „Einverstanden. Aber jedem der sich freiwillig meldet, sollte sich dessen bewusst sein, das wir ihnen nicht helfen können, sollte das Kapitol ihre Anwesenheit bemerken"
„Dann brauchen wir ein Ablenkungsmanöver" Erklärte Boggs.
„Da hätte ich einen Vorschlag" Fuhr Beetee dazwischen und alle sahen zu ihm.
„Wir könnten das Sicherheitssystem vom Kapitol lahmlegen, indem wir Propos einschleusen. Getarnt als Virus und zugleich eine Ablenkung. Wir brauchen allerdings Videos, die selbst Snow so sehr fesseln, das er nicht wegschaltet"
„Wie wär's mit Finnicks und Sarahs Video im Wald?" Fragte Boggs und ich fühlte mich ein wenig unwohl dabei, aber wenn es helfen würde, die Anderen zu retten, dann wäre ich damit einverstanden.
„Perfekt!" Erwiderte Beetee: „Das einzige Problem wird sein, in ihr System zu kommen. Ich habe für sie einen Sendeblocker entworfen, der verhindert das wir etwas auf ihrer Frequenz senden können, ich bin durch Zufall für einen Moment durchgekommen, als Peeta zugesehen hat, das war, als er uns vor dem Angriff warnte, doch nun komme ich selbst nicht mehr rein. Anscheinend war meine Arbeit zu gut" Entschuldigend sah er uns alle an: „Ich sah damals in erster Linie die Herausforderung, aber wir kriegen das schon hin"
„Gut, während Beetee das Problem mit dem Sendeblocker löst, suchen wir unser Team zusammen" Schlug Plutarch vor: „Freiwillige vor" Lächelte er.
„Ich bin dabei" Sagte Gale sofort und es klang als duldete er keine Diskussion.
Ich konnte mir schon denken, dass er dies nicht für Peeta tat, er hasste ihn. Er tat dies sicherlich für Katniss und, da war ich mir ganz sicher, für die Revolution.
„Ich mach auch mit, allerdings erwarte ich, dass wir nicht nur Peeta retten, sondern auch versuchen werden Annie Crastor und Johanna Mason zu befreien" Annie mussten wir für Finnick befreien, welcher noch immer recht labil war und Johanna musste einfach befreit werden, weil sie eine Freundin war. Vielleicht eine der wenigen die ich hatte.
„Miss Riley, ich sagte dies schon einmal zu Miss Everdeen und nun sage ich es auch zu Ihnen. In 13 stellen Individuen keine Forderungen" Kommentierte Coin.
„Dies ist keine Forderung, dies ist eine Bitte" Versuchte ich nun ein wenig entgegenkommender und Coin schien nun ein wenig weniger verstimmt.
„Das werden wir. Dies ist schließlich der Sinn der Rettungsaktion" Entgegnete Plutarch mit einem Lächeln zu mir.
Dankend nickte ich dem Mann zu und atmete beruhigend durch.
„Für Katniss und die Revolution komme ich mit" Sagte Boggs und Coin nickte: „Boggs wird die Aktion leiten, wenn alle einverstanden sind" Es war keine Frage, aber das spielte auch keine Rolle, da ich Boggs voll und ganz vertraute.
Der Mann mochte zwar Coins rechte Hand sein, aber er war ein guter Mann und ein starker Kämpfer.
Noch fünf weitere Männer meldeten sich freiwillig und damit wurde die Sitzung beendet.
Es würde sofort losgehen, wenn Beetee es geschafft hatte den Sendeblocker zu umgehen und die Videos einzuschleusen.
Viele hatten nach der Bombardierung ihre Wohneinheiten wechseln müssen, weil die alten zerstört wurden, auch meine war ausgebombt worden und nun befand ich mich auf dem Weg zu meiner neuen Wohneinheit.
Ich hatte Haymitch's Blick bemerkt, als ich gesagt hatte, das ich mitgehen würde, doch hatte er es nicht gewagt vor den Anderen mit mir zu diskutieren und um zu verhindern, dass dies nicht nach der Sitzung geschah, bin ich schnellen Schrittes abgehauen.
Ja, so konnte man es nennen, was war ich doch für ein Feigling!
Als ich vor der Tür meiner Wohneinheit ankam und diese sich öffnete, schrie ich erschrocken auf, als Haymitch mich grob ins Innere drängte und die Tür hinter uns schloss.
„Verdammt was soll das?" Fuhr er mich aufgebracht an.
„Was soll was?" Setzte ich eine Gegenfrage, wohl wissend, was er eigentlich meinte.
„Warum musstest du dich freiwillig melden? Wieso kannst du nicht die anderen auf diese Aktion lassen?"
„Weil Peeta und Johanna meine Freunde sind!" Ich wusste, das Haymitch mich verstand, Peeta war ihm schließlich auch nicht egal, ich begriff auch, warum er so reagierte, er machte sich sorgen.
Ich hoffte, das seine Sorge nicht begründet sein würde.
Ich sah den Zwiespalt in seinem Gesicht, wusste, dass er am liebsten etwas entgegen würde, doch fiel ihm nichts ein, das meinen Standpunkt ändern würde.
Er rieb sich angestrengt mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel und murmelte dabei: „Ich brach nen Drink"
„Wenn das alles hier vorbei ist und sollten wir das wirklich überleben, dann glaub mir, auch dann bekommst du keinen Drink mehr" Entgegnete ich auf seinen Kommentar.
Er ließ die Hände fallen und grinste mich schief an: „Süße, du machst mich fertig"
„Wahrscheinlich machen wir uns gegenseitig fertig" Entgegnete ich leise und Hoffte wirklich auf einen guten Ausgang all dessen.
Unbemerkt war Haymitch näher getreten und als er seine Hände auf meine Schultern legte blickte ich überrascht zu ihm auf.
„Ich unterstütze dich, egal was du tust. Aber versprich mir, sei vorsichtig und komm wieder"
Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, also schwieg ich, was ihn erneut zum Grinsen brachte.
„Ich wusste, dass du so reagieren würdest" Ich begriff nicht was er meinte und runzelte fragend die Stirn.
Er beugte sich zu mir herab und senkte seine Lippen auf meine.
Ich stand wie erstarrt da.
Ich verhielt mich, als wäre dies mein erster Kuss mit ihm, doch hatte er mich damals nach den Spielen schon einmal geküsst, doch um ganz ehrlich zu sein, es war der erste seit wir zusammen waren.
Ich spürte mein Herz heftig pochen und wollte etwas tun, ich wollte ihn zurück küssen, doch hatte ich nicht genug Zeit zu reagieren, denn so schnell wie er mich geküsst hatte, so schnell beendete er ihn auch wieder.
Als er wieder aufrecht stand, strich er mich sachte über die Wange: „Es ist spät und laut Tagesplan sollten wir nun schlafen gehen" Er ließ von mir ab und ging zur Tür, öffnete diese und sah mich noch einmal lange an.
Er schüttelte den Kopf, atmete tief durch und murmelte erneut: „Ich brauch echt nen Drink"
Die Tür ging hinter ihm wieder zu und ich war allein.
Doch, wollte ich nicht allein sein, denn Beetee war ein kluger Mann, der klügste den ich kannte und er würde so schnell wie möglich einen Weg finden den Sendeblocker zu umgehen und wer wusste schon was dann passierte.
Ohne richtig zu begreifen was ich tat, lief ich schnellen Schrittes zur Tür und öffnete diese, in der Hoffnung Haymitch noch zu sehen, doch als ich nach draußen blickte, war der Gang leer.
Er war schon weg und ich fühlte mich schlecht als ich die Tür wieder schloss und mich im Innern gegen diese lehnte.
Laut Uhr war es schon mitten in der Nacht und ich lag im Bett und war hellwach.
Schon seit Stunden, wie es mir schien, starrte ich an die Decke und wälzte mich von einer Seite auf die Andere.
Ich konnte nicht schlafen, es schien als würde mein Hirn auf Hochtouren laufen.
Schließlich riss ich frustriert die Decke weg und stand auf.
Ich lief in das kleine, angrenzende Badezimmer und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, als ich wieder aufblickte, sah ich mich selbst im Spiegel.
Ich war nie eitel gewesen, dafür war in meiner Jugend einfach nie die Zeit oder ein Grund dagewesen, doch als ich nun in mein blasses Gesicht blickte, mit den dunklen Ringen unter den Augen und der Narbe an meiner Wange, die ich von Grant aus Distrikt 2 während der fünfundsiebzigsten Hungerspiele hatte, wünschte ich mir, ich sähe nicht ganz so... fertig aus.
Ich konnte nicht ganz begreifen, was genau Haymitch an mir fand, doch das ich ihm wichtig war, war ein gutes Gefühl.
Beim Gedanken an Haymitch strich ich mir harsch das Haar aus dem Gesicht, trocknete dieses ab und verließ meine verdammte Wohneinheit.
Als ich bei Haymitch's Wohneinheit ankam, starrte ich einfach nur die weiße Tür an.
Was hatte mich dazu gebracht hierher zu kommen?
Und was nun?
Sollte ich einfach klopfen?
Vermutlich lag er schon im Bett und würde wütend sein, wenn sie ihn weckte.
Innerlich rang ich mit mir selbst und wollte schon wieder umkehren, als mir einfiel, das ich schon einmal bei Haymitch mitten in der Nacht geklopft hatte und er hatte in einem unbequemen Sessel geschlafen.
Wenn ich nun also klopfen würde, würde ich ihm dann nicht einen Gefallen tun, sollte er wieder in solch einer Position schlafen?
Bevor ich die Möglichkeit hatte es mir wieder anders zu überlegen, klopfte ich leise an und wartete.
Ein müde dreinblickender Haymitch öffnete die Tür, sein Haar war zerzaust und er bekam die Augen kaum auf.
Er stand in einer lockeren Hose und einem Hemd vor mir an den Türrahmen gelehnt und sagte mit gerunzelter Stirn: „Also ehrlich Süße, mitten in der Nacht bei mir zu klopfen war sicherlich nicht die Beste deiner Ideen"
Ich biss mit auf die Unterlippe, überlegte, ob ich mich vielleicht entschuldigen und wieder gehen sollte, doch wollte ich einfach nicht wieder allein in meine Wohneinheit zurück, also tat ich etwas, womit ich selbst nie gerechnet hätte.
Ich machte einen eiligen schritt um die Distanz zwischen ihm und mir zu überbrücken, legte meine Arme um seinen Hals, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn fest und entschlossen.
Ich spürte seine Überraschung und hatte Angst, dass er mich von sich stoßen könnte, doch als ich den Kuss beendete und ihn eindringlich ansah, schmunzelte er nur: „Vielleicht war es doch eine deine besseren Ideen" Murmelte er, schlang die Amre um mich, hob mich hoch und schloss schnell hinter mir die Tür.
Erneut küsste er mich, dieses Mal inniger als die ersten Male und ich genoss dieses Gefühl der Wärme und Zugehörigkeit.
Wir steuerten auf sein Bett zu, die Betten hier in 13 waren nicht sehr breit, aber zwei Personen passten schon noch hinein, wenn sie sich eng zusammenlegten.
„War das dein Plan, als du hergekommen bist, Süße?" Murmelte Haymitch zwischen zwei küssen, doch erwartete er allem Anschein nach keine Antwort, als er mir das Shirt über den Kopf streifte.
Vielleicht war dies wirklich unbewusst mein Plan gewesen, doch konnte ich es nicht mit Gewissheit sagen und ich denke es war nun auch egal.
Dies war das erste Mal das ich mit einem Mann geschlafen hatte und ich war froh, dass er es war.
Es war schön, wenn auch ein wenig unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft.
Doch das schönste Gefühl war, als wir beide danach einfach nur beieinander lagen und uns hielten.
Ich lag auf seiner Brust, während er seinen Arm um mich geschlungen hatte, ich beugte mich sanft vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich liebe dich"
Haymitch hielt kurz inne mir sachte über den Rücken zu streicheln und sah mich gebannt an, in seinen Augen lag so viel Gefühl und keiner davon war Spott, den er sonst gerne zur Schau trug.
Er erwiderte nichts, das musste er nicht.
Unsere Beziehung entstand von Anfang an ohne viele Worte und auch jetzt musste er mir nicht sagen was er fühlte, damit ich es begriff.
Leicht küsste er mich auf die Stirn und hielt mich nur noch fester.
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The Hunger Games-Sarah Riley and her life as a tribut
RomanceDas Kapitol hatte Sarah Riley mit ihrem Eintritt als Tribut in die 68. Hungerspiele alles genommen. Sie war allein und musste versuchen in der Arena gegen dreiundzwanzig andere Tribute zu bestehen, nicht einmal ihr Mentor Haymitch war eine große Hil...