Ich konnte nicht sagen ob wir uns immer noch mitten in der Nacht befanden oder ob es schon der nächste Tag war, fakt jedoch war, es war spät und alle waren erschöpft, als wir zurück waren.
In der Krankenstation war viel Trubel, überall liefen Menschen herum, die uns sofort die drei Bewusstlosen abnahmen, wobei Annie mittlerweile aufgewacht war, vermutlich da ihr Körper nicht so sehr geschwächt war wie der von Peeta oder Johanna.
Einer der Ärzte sah, das Gale verletzt worden war und führte ihn zu einem der leeren Betten und begann seine Wunde zu behandeln.
Aufgeregt und hektisch sah ich mich um, auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person, doch konnte ich ihn nirgends entdecken.
„Finnick!" Schrie Annie plötzlich vor Schreck und Freude aus, ehe sie sich alle Kabelleien, die man ihr gerade angelegt hatte, wieder abriss und auf ihn zustürmte.
Annie war ein sehr schönes Mädchen, mit dunkel-rotem Haar, meergrünen Augen und einem, wie ich jetzt erst sah, sehr schönen Lächeln.
„Finnick!" Rief sie erneut, als sie bei ihm ankam, er umarmte sie fest, hob sie in die Luft und küsste sie glücklich.
„Wir haben alle rausgeholt. Peeta ist am Ende des Flurs. Die Wirkung von dem Gas lässt gerade nach. Am besten bist du bei ihm, wenn er aufwacht" Hörte ich Boggs sagen und blickte mich nach ihm um.
Ich entdeckte ihn am anderen Ende des kleinen Raums, zusammen mit Katniss, welche nun den Flur entlangstürmte und Haymitch.
Ich eilte auf Haymitch zu und fiel ihm stürmisch um den Hals.
Überrumpelt blickte er auf mich hinab, ehe er seine Arme ebenfalls um mich schlang.
„Ich denke ich sollte vielleicht Bericht erstatten" Meinte Boggs, der sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.
„Ich muss gestehen Süße, als wir keinen Kontakt mehr zu euch hatten, ist mir mein Herz ganz schön in die Hose gerutscht" Versuchte Haymitch sarkastisch zu klingen und ich drückte mich wieder von ihm, sah erleichtert zu ihm auf und hätte ihn am liebsten wie Annie eben Finnick, geküsst, doch tauchte plötzlich Gale neben uns auf: „Habt ihr Katniss gesehen?" Er sah fragend zu uns und ich wusste, er sah nicht so aus, weil er eine Frage gestellt hatte, sondern eher, weil er nicht erwartet hatte, das Haymitch und ich uns so nahe standen.
„Sie ist bei Peeta, sie will bei ihm sein, wenn er aufwacht" Meinte Haymitch und Gale nickte ernst: „Verstehe und wo ist Peeta?" Fragte er leicht verstimmt.
„Ich zeig's dir, wollte eh gerade zu ihm" Haymitch küsste mich auf die Stirn und ging den Flur entlang, Gale folgte ihm.
Ich entschloss mich Katniss mit Peeta lieber allein zu lassen und ging zu Johanna, die man in einen kleinen Raum nebenan geschoben hatte.
Auch sie war gerade aufgewacht und stieß die Ärzte grob beiseite, wollte nicht behandelt werden, doch beruhigte sie sich wieder, als sie mich an der Tür stehen sah.
„Ah, ich sollte mich wohl für meine Rettung bedanken?" Fragte sie Zynisch und ich ging auf ihr Bett zu, während die Ärzte den Raum verließen, weil es allem Anschein nach gerade eh keinen Sinn machte sie zu behandeln, wenn sie das nicht wollte.
„Nein. Denn wir hätten euch schon viel früher da rausholen sollen" Antwortete ich mit einem Blick auf ihre vielen Wunden.
Ich hasste mich selbst, immerhin bezeichnete ich sie als Freundin, ebenso Peeta, doch hatte ich ihnen nicht geholfen.
Johanna wank ab, ihre Gestik und Mimik war so unglaublich vertraut, als wäre all das ihr nie passiert.
„Scheiß drauf. Es ist vermutlich genauso leicht hier rauszukommen, wie aus dem Kapitol"
„Ja, manchmal glaube ich, die Vorschriften hier sind strenger als dort, aber wenigstens verändert sich langsam was"
„Tut es das?" Sie sah mich fragend an, als würde sie nicht recht glauben was ich sagte.
Ich nickte: „Wenn wir alle Distrikte auf unserer Seite haben, dann haben wir so gut wie gewonnen, da das Kapitol ohne die Versorgung der Regionen nicht überleben kann. Und wenn das geschafft ist, dann wird es wieder eine Demokratie geben. Wir werden entscheiden wer uns führt und in welchen Grad"
Johanna lachte auf: „Ihr seid so naiv. 13 hat uns schon einmal hängen lassen, sie werden es wieder tun, oder sie werden die Macht an sich reißen"
Auch ich konnte nicht auf Coin und ihre Motive vertrauen und ich war genauso skeptisch wie Johanna, denn auch ich hatte Angst, dass sie uns wieder hängen ließen, doch ohne ein wenig Vertrauen würden wir gar nichts erreichen, da jeder jeden bekämpfen würde.
„Selbst wenn das stimmt, hätten wir dann noch immer die Möglichkeit Coin zu stürzen, da das Machtgefüge so wackelig sein würde, das sie sich nicht halten können wird, gegen all die Distrikte"
Johanna war noch immer nicht wirklich überzeugt, aber sie argumentierte auch nicht mehr dagegen.
Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und sah Richtung Tür, unsicher ob ich diese Frage die mir auf der Zunge brannte überhaupt stellen sollte, doch ich musste es wissen.
„Was haben sie dir angetan?"
Johanna, die die ganze Zeit gesessen hatte, lehnte sich in die Kissen zurück und starrte an die Decke.
„Das willst du nicht wissen" Hörte ich sie leise sagen und es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, das Johanna mal nicht die starke war, das sie am liebsten einfach zerbrechen würde.
Ich schwieg, wollte diese Frage nicht erneut stellen und als ich gerade dabei war wieder aufzustehen und den Raum zu verlassen, begann sie zu sprechen, immer noch ohne mich anzusehen: „Sie wussten, dass ich am Plan der Rebellen in der Arena beteiligt war. Sie wollten noch mehr Informationen von mir, bezüglich ihrer Pläne und nächsten Schritte. Ich wusste nichts, immerhin stand nicht mal fest ob wir lebend daraus kommen würden! Und selbst wenn ich was gewusst hätte, hätte ich es denen bestimmt nicht erzählt. Zur Strafe und in der Hoffnung, dass ich doch noch rede, haben sie mich gefoltert"
Ich schluckte schwer.
„Sie übergossen mich immer wieder mit kaltem Wasser und verpassten mir dann Elektroschocks. Ich wurde geschlagen und haben weiß Gott was noch alles getan"
Sie schüttelte den Kopf und ihr Blick wurde ernster, verkniffener.
„Ich will das alles hinter mir lassen! Das ist vorbei und ich will sie dafür büßen lassen!"
Bei diesen Worten sah Johanna wieder zu mir und ich ergriff vorsichtig ihre Hand und nickte: „Versprochen"
Ich konnte ungeweinte Tränen in ihren Augen sehen und wusste, dass sie sie erst fließen lassen würde, wenn sie allein war.
Sie war zu stolz und zu tough um sich schwäche zu zeigen.
„Gut" Sagte sie leise und ließ meine Hand wieder los.
„Aber um das zu schaffen, musst du dir von den Ärzten helfen lassen"
Ich sah wie ihr Kiefer arbeitete, doch nickte sie schließlich.
„Sicher doch. Wenn du bleibst" Stellte sie die Bedingung und erneut nickte ich.
„Solange du willst" Meinte ich noch ehe ich die Ärzte wieder hereinholte.
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The Hunger Games-Sarah Riley and her life as a tribut
RomanceDas Kapitol hatte Sarah Riley mit ihrem Eintritt als Tribut in die 68. Hungerspiele alles genommen. Sie war allein und musste versuchen in der Arena gegen dreiundzwanzig andere Tribute zu bestehen, nicht einmal ihr Mentor Haymitch war eine große Hil...