"Wir waren mal befreundet."

75.9K 2.3K 145
                                    

Als ich aufwachte, hatte ich starke Kopfschmerzen. Mein ganzer Körper tat weh und ich rollte mich noch mehr in meine Decke ein. Mir kamen die Geschehnisse von gestern wieder ins Gedächtnis. Wieso denkt Finn so über mich? Was habe ich ihm getan? Wieso hasst er mich so? Alles fragen, auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen würde.
Ich hatte keinen Nerv für die Schule, für die Beleidigungen und die bösen Blicke meiner Mitschüler. Das was gestern war, hatte mich nur noch mehr zerstört. Ich nahm mein Handy und rief die Schule an um mich Krank zu melden. Als ich das Telefonat beendet hatte, ging ich ins Badezimmer und putzte meine Zähne und bürstete meine Haare durch. Daraufhin lief ich herunter in die Küche um mir etwas zu essen zu machen. Als ich fertig mit dem Essen war, ging ich ins Wohnzimmer und legte irgendeinen Film in den DVD Player. Ein Highschool Film. Eigentlich mochte ich diese Filme. Warum kann mein Leben nicht so sein, wie in diesen Filmen? Das fragte ich mich immer, wenn ich einen Highschool Film ansah. Und immer wieder kam mir der gleiche Gedanke.

'Weil mein Leben scheisse ist, genau so wie ich.'

Es ist einfach die Realität, und das ist das Schlimmste daran. Ich bekam nichts mehr vom Film mit, da ich in meinen eigenen Gedanken war.

_____________________

Es klingelte an der Tür, ich stöhnte genervt auf. Endlich bin ich mit meinen Gedanken in dem Buch, das ich las, nachdem ich mich einfach nicht darauf konzentrieren konnte, und dann klingelte es an der Tür.

Super.

Ich lief herunter und machte die Tür auf. Vor mir stand eine gut gelaunte Tay, die mich anlächelte. Ich sah sie nur an und trat auf die Seite, damit sie durch die Tür kommen konnte, was sie dann auch tat. Ich lief einfach hoch in mein Zimmer, ohne darauf zu achten, ob sie mit kam oder nicht. Mir war es gerade egal. Als ich in meinem Zimmer ankam, rollte ich mich wieder gleich in meine warme Bettdecke ein und versteckte mein Gesicht im Kopfkissen. Ich wusste das Taylor mir gefolgt war, als sich das Bett bewegte.

"Anisha? Ist alles gut?", fragte mich Tay, worauf ich mich aufsetzte, sie ansah und auf ihre Frage nur als Antwort nickte.

"Das sind die Hausaufgaben. Die Lehrer übertreiben voll.", sagte sie und gab mir ein paar Blätter, woraufhin ich wieder nur nickte.

"Anisha? Darf ich dich etwas fragen?"

"Ja, klar.", ich war gespannt was sie mich fragen wollte.

"Warum warst du so geschockt, als du Luke gesehen hast?", fragte sie mich und ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte.

"Ehm... I-Ich war geschockt, weil Luke mit deinem Bruder abhängt?", es war eher eine Frage als eine Feststellung. Okay, des war auch ein Grund warum ich geschockt war, aber nicht der Hauptgrund.

"Woher kennst du Luke?", Tay sah mir in die Augen.

"Wir waren mal befreundet.", meinte ich und zuckte mit den Schultern.

"Warum jetzt nicht mehr?"

Ich antwortete nicht, sondern starrte auf meine Bettdecke, die gerade sehr interessant war.

"Ani?", fragte Tay.

Ich sah sie wieder an.

"Hmm?"

"Du kannst es mir erzählen.", sagte sie und lächelte mich aufmunternd an. Ich wusste, dass man Taylor bestimmt vertrauen konnte, aber ich kenne sie erst seit einem Tag! Trotzdem nickte ich. Ich setzte mich in einen Schneidersitz, nahm mein Kopfkissen und legte es auf meine Beine. Dann fing ich an zu erzählen:

"Ich kenne Luke seit der Grundschule, wir waren in der selben Klasse. Er war mein bester Freund. Sowas wie mein Bruder. Er war immer für mich da, auch als mein Vater ging. Er war sowas wie mein Leben. Doch als das alles anfing in der Schule, das Mobbing, entfernte er sich von mir. Ich weiß nicht wieso. Seine Erklärung war: "Ich kann das nicht." Seitdem gehen wir uns aus dem Weg. Wir haben auch nicht mehr miteinander gesprochen, aber ich würde gerne den echten Grund wissen.", während ich erzählte, erinnerte ich mich an den Tag zurück, an dem ich am liebsten gestorben wäre.

Flashback

Endlich war die Schule vorbei! Ich hatte keine Lust mehr auf diese Hölle. Natürlich wurde ich heute wieder von Finn beleidigt und gedemütigt, so wie jeden Tag. Ich lief den langen Flur entlang, Richtung Ausgang. Etwas gutes hatte ich ja - Luke. Mein bester Freund. Wir trafen uns immer nach der Schule am Ausgang, damit wir zusammen nach Hause laufen konnten. Ich ging aus der Schule raus, und sah schon Luke, worauf ich zu ihm rannte und ihn umarmte, aber er erwiderte die Umarmung nicht.

"Luke? Ist alles okay?", fragte ich leicht besorgt und sah ihn an. Er sah auf den Boden und kaute an seiner Unterlippe herum.

"Luke?", fragte ich wieder. Ich rollte mit den Augen. Als ich einfach gehen wollte, hörte ich seine bekannte wunderschöne Stimme.

"Wir können nicht mehr befreundet sein.", sagte er und sah mich jetzt das erste Mal an. Seine blauen Augen trafen meine und ich wusste nicht, ob er es ernst meinte oder aus Spaß.

"Ha. Ha. Sehr witzig. Können wir jetzt gehen?", lachte ich und wollte wieder weiter gehen, aber er hielt mich davon ab.

"Anisha! Ich meine es ernst!"

Sofort wurde mir schlecht.

"A-Aber warum?"

"Ich kann das nicht.", er sah mich traurig an und ging daraufhin. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten, worauf sie über meine Wangen liefen. Er ließ mich alleine. Er. Mein bester Freund. Ich sackte auf den Boden, und fing an zu weinen. Wieso lässt er mich alleine?

Flashback ende

Ich merkte nicht das ich weinte, als ich Tay alles erzählte. Ich spielte mit meinen Fingern, als ich fertig war zu erzählen. Tay nahm mich plötzlich in den Arm. Ich weinte leise. Er war mein bester Freund und er ging einfach.

"Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Es schockiert mich. Er scheint so lieb und er ist verdammt gutaussehend.", sagte Tay und schaute mich unschuldig an.

"Er ist auch total lieb. Er ist für jeden immer da. Also war er früher, er kann sich ja geändert haben.", sagte ich und Tay nickte.

"Moment. Du stehst auf Luke?", fragte ich sie belustigt und grinste sie an, weswegen Taylor rot wurde und beschämt auf den Boden sah.

"Süß.", schmunzelte ich und biss mir auf meine Unterlippe.

Taylor und ich redeten noch eine Weile und sie erzählte mir, was in der Schule alles passiert war.
Sie ging nach Hause und ich entschied mich dazu, mein Haus sauber zu machen. Als ich fertig war mit dem Sauber machen, sah ich auf die Uhr. Ich nahm meine Kopfhörer, mein Handy, eine Tasche und etwas Geld um Einkaufen zu gehen. Ich schloss meine Haustür zu und lief los, um Einkaufen zu gehen. Währenddessen hörte ich meine Lieblingslieder an.

_________________

The BadBoy My NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt