"Ich wollte mich entschuldigen"

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Ani's POV:


"Was willst du?", fragte ich ihn und sah ihn an.

Er sah mir in die Augen und schien nachdenklich. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und wartete auf seine Antwort.

"Finn? Was willst du?", fragte ich wieder.

Er schüttelt kurz seinen Kopf bevor er sich räusperte.

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", sagte er.

"Wofür?"

"Für die Bemerkung die ich vor zwei Wochen gemacht habe."

Wieder zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an.

"Die Bemerkung in der Schule.", half er mir weiter.

"Achso.", sagte ich.

"Ehm. Ja ist schon okay.", meinte ich verwirrt. Finn entschuldigt sich bei mir?

Er nickte und sah mich immer noch an.

"Brauchst du noch irgendwas?", fragte ich.

Er dachte kurz nach und schüttelte seinen Kopf.

"Kann ich jetzt gehen?", fragte ich wieder und befreite mich aus seinem Griff. Ohne auf seine Antwort zu warten lief ich an ihm vorbei.

Ich kam aber nicht weit, da er mich wieder zurück zog und mich nochmals gegen die Wand drückte.

"Was ist jetzt?", fragte ich leicht genervt.

"Ich habe vergessen, mich noch bei dir zu bedanken.", meinte er.

"Okay, und wofür?"

"Für die Nachhilfestunden."

"Oh achso. Kein Problem.", ich lächelte leicht.

Ich sah ihn an, und bemerkte dass er mich ansah. Ich wartete darauf, bis er den Blick ab wendete, was er aber nicht tat. Seine Augen bohrten sich in meine.

"Was ist?", ich zog meine Augenbrauen zusammen. Hab ich irgendwas im Gesicht?

Finn musste schmunzeln und ließ seinen Blick an meinem Körper hoch und runter wandern.

"Was ist Finn?", fragte ich nochmals.

"Du hast ein Kleid an.", schmunzelte er und sah mir wieder in die Augen.

"Ja. Naund?"

"Du siehst wunderschön aus.", er kam mir näher ohne den Blickkontakt zu brechen.

"Oh ehm. Danke.", flüsterte ich und konnte ein lächeln nicht verkneifen. Beschämt und mit roten Wangen sah ich auf den Boden, damit er nicht bemerkte, wie rot ich geworden bin.

Finn legte seine Hand an mein Kinn und hebte leicht mein Kopf an, dass ich ihn wieder ansehen musste. Nochmals starrt er mich an. Er presst seinen Körper an meinen, dass nicht mal ein Stück Papier dazwischen gepasst hätte. Ich wusste nicht was ich tun soll. Sein Atem streifte meine Lippen, während ich fast vergaß zu Atmen.

Ohne es richtig mitbekommen zuhaben, lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Ich riss meine Augen geschockt auf. Ohne zu wissen warum, erwiderte ich den Kuss. Unsere Lippen bewegten sich im Rhythmus, während seine Hände an meine Hüfte wanderten. Leicht striff er mit seine Zunge an meiner Unterlippe entlang, worauf ich meinen Mund ein kleines Stück öffnete. Seine Zunge fing an meine leicht zu streicheln und schlang meine Arme um seinen Nacken. Finn hat mir meinen ersten Kuss gestohlen.

Plötzlich war mein Kopf wieder klar, und ich realisierte erst jetzt richtig, was hier geschah. Ich stand im Flur, mit Finn, und wir küssen uns. Der Finn, der mein Leben ruinieren will. Der Finn, der mich so oft verletzte. Der Finn, der mir so Angst einjagte, dass ich nicht mehr zur Schule gehen wollte.

Sofort schupste ich ihn leicht weg. Finn sah mich verwirrt an, aber ich schüttelte nur meinen Kopf und lief von ihm, und dieser Situation weg.

Was hatte mich dazu gebracht, Finn zu küssen. Obwohl, er hatte mich geküsst, dennoch habe ich erwidert. Wieso habe ich das getan? Es war mein erster Kuss. Ich könnte es auf den Alkohol schieben, aber soviel habe ich nun auch wieder nicht getrunken.

Wieso hat er mich geküsst? Er mag mich nicht einmal. Vielleicht ist es wieder ein Spiel von ihm. Zuerst entschuldigen, dann bedanken, und mich am ende küssen. Ich schwor mir selber, vorsichtig zu sein. Ich konnte ihm nicht vertrauen. Wie auch, wenn er mich fertig machen will, ohne richtigem Grund? Natürlich wollte ich wissen, warum er das tat, aber ich war mir sicher, dass er mir das niemals sagen würde. Ich hasse Ungewissheit. Ich wollte nur in die Schule gehen, einen guten Abschluss machen, damit ich auch mal einen guten Job bekommen würde. Aber dass mir dann ein Junge, der beliebteste aus meiner Schule, einen hass auf mich schob, mich leiden sehen will, meine Schulzeit ruiniert, daran hatte ich natürlich nicht gedacht. Ich war verwirrt. Immer wieder stellte ich mir eine Frage. Warum?

Tay stand plötzlich vor mir und sah mich besorgt an.

"Was ist los Ani?", fragte sie mich und legte eine Hand auf meine Schulter.

Ich realisierte ihr Worte nur halb, meine Gedanken waren zu tief in den vergangenen 5 Minuten.

"Nichts. Alles gut.", murmelte ich und wollte nur noch weg.

"Tay, ich geh ins Bett okay? Ich habe Kopfschmerzen und bin müde.", log ich und sah sie an.

"Ja ist gut. Schlaf schön und gute Besserung.", sagte sie und lächelte.

"Danke."

Ich lief auf Tay's Zimmer zu und öffnete die Tür. Ich bin froh darüber, dass hier keine Jugendlichen sonst etwas taten. Seufzend legte ich mich in das Bett. Umziehen würde ich mich später. Ich wusste jetzt schon, dass ich eine fast schlaflose Nacht vor mir habe.

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The BadBoy My NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt