~ Darius ~
Erschrocken weiche ich zurück und erwarte meinen Todesstoß, doch Ophelia stürmt stattdessen auf unsere Gegner zu und reißt sie mit ihren Schwertern in Stücke. Sie wissen gar nicht, wie ihnen geschieht, sodass sie leichtes Spiel hat.
Dann langsam wird es wieder still. Der Schnee fällt wieder sanft zu Boden und verdeckt langsam die Spuren des Kampfes. Ophelia sinkt zu Boden, sie wimmert leise für sich.
Verwirrt suche ich nach meinen Kameraden, die wohl auch kaum glauben können, was sie gerade gesehen haben.„Wa-warst... das du?", frage ich sie erschöpft und richte mich unter großen Schmerzen auf.
„Du... bist einer von denen... ein Drake, habe ich recht?"
Sie antwortet nicht, also krieche ich langsam zu ihr herüber, bis ich endlich genug Kraft gesammelt habe, um aufzustehen.
„Komm nicht näher!", fordert sie plötzlich mit lauter, aber vorsichtiger Stimme und blickt auf ihre Hände. Noch jetzt umgibt sie dieser zarte, grüne Schimmer.
„Bitte... komm nicht näher."
Ich halte inne, widersetze mich dann aber doch und stolpere auf sie zu, lege eine Hand auf ihre rechte Schulter und drehe sie zu mir um. Grün leuchtende Augen starren mir entgegen, doch als sie diese kurz schließt, sind sie wieder normal. Das Mal an ihrer Hand allerdings leuchtet noch immer ganz leicht.
„Sieh mich nicht an", flüstert sie, doch ich höre nicht.
„Du bist ein Drake, habe ich recht?"
Sie nickt zögerlich. Tränen kullern ihre Wangen herab. Seltsamerweise fürchte ich mich gerade nicht einmal vor ihr. Dabei sollte ich es. Der Feind steht unmittelbar vor mir, und ich bleibe völlig ruhig.
„Wie lang schon?", frage ich ruhig und blicke auf das Mal herab.
„Vermutlich... seit ich die Draken in der Straße getötet habe, am Tanzabend... Oder schon davor... "
Ich nicke und sehe sie vor mir, wie sie die Kreaturen mit Leichtigkeit geköpft hat. Ein Monster, das gegen andere Monster gekämpft hat. Zwar frage ich mich, wann sie schon vorher gegen einen gekämpft haben soll, doch es gibt jetzt Wichtigeres, als darüber nachzudenken.Sie bedeckt ihre Augen mit den Händen und schluchzt laut.
„Es tut mir leid! Ich... habe jeden betrogen, habe nur gelogen..."
Ich schüttle mit dem Kopf.
„Du hast dein Leben beschützt, das ist nur allzu verständlich."
Sie sieht mich verwirrt an.
„Wieso... bringst du mich nicht um? Ich bin schließlich das, weshalb wir hier sind!"
Ich raufe mir durch die Haare und unterdrücke meinen Schmerz.
„Das weiß ich selbst nicht. Ist... wohl ein Bauchgefühl."
Plötzlich höre ich meine Kameraden hinter mir wild protestieren. Ich blicke sie scharf an, damit sie endlich Ruhe geben, doch sie möchten nicht hören.
„Los schon, tötet sie! Sie führt uns doch nur an der Nase herum! Sobald wir schlafen, wird sie uns doch töten!"
Sie weint nun noch mehr und macht einen Schritt zurück.
„Ich... werde lieber...", beginnt sie, doch ich greife schnell nach ihrem Handgelenk. Wieso nur bin ich so ruhig? Nehmen mir die Schmerzen mein Urteilsvermögen? Ist es derart getrübt?
„Geh nicht. Bitte."
Sie wirft mir einen verwirrten Blick zu.
„Wieso nicht? Damit du mich dann doch töten kannst?"
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Drachenblut - Der erste Tropfen
FantasySeit Jahren hielt man sie für tot, doch eines Tages trifft Darius bei einem Auftrag auf die kriegerische Ophelia, die seit sieben Jahren allein im Wald lebt, um so den strengen Gesetzen Albias zu entkommen. Doch schon bald lernen sie die magische We...