~ Kapitel 30: Vor dem Sturm ~

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~ Ophelia ~

„Beweg dich gefälligst schneller!"

Fevros brüllt mich an, als wäre ich sein Todfeind. Ich gebe bereits mein Bestes. Besser wird es nicht. Und trotzdem verlangt er immer mehr.

Ich hasse ihn.

Seit König Farus die Kriegserklärung gewissermaßen akzeptiert hat und natürlich nicht mit sich reden ließ, uns die Gebiete einfach zu überlassen, bereitet sich hier jeder emsig auf den bevorstehenden Kampf vor. Sogar die Frauen, die sich sonst eher von den Männern wie Göttinnen behandeln ließen. Die Schlacht soll in drei Wochen stattfinden. In dieser Zeit, so hat Fevros festgelegt, soll ich sowohl im Schwertkampf als auch im Umgang mit Magie viel besser geworden sein.

Am ersten Tag gab er mir zwei Kurzschwerter, da ich nicht gern mit Zweihändern oder nur einem einzigen Schwert kämpfe. Diese sehen deutlich besser aus als jedes Schwert, das ich bisher besaß. Sie sind leicht gekrümmt und an der Schneide befinden sich tiefe Kerben, über denen sich Löcher im Metall befinden. Die Griffe sind eher schlicht gehalten, schließlich soll man sie sich nicht an die Wand hängen, sondern damit kämpfen, also passt das schon.

Seit einer Woche nun schon übe ich mit Fevros, um besser zu werden. Bei den Menschen galt ich ja immer als einer der besten Kämpfer, doch seit ich hier bin, merke ich, wie... schlecht ich doch eigentlich bin. Beim ersten Probekampf mit Fevros, den ich natürlich glorreich verloren habe, glaubte ich noch, dass er einfach sehr, sehr gut wäre. Doch nachdem er fertig damit war, mich auszulachen, ließ er mich noch gegen drei weitere Krieger kämpfen, die jedoch keine besondere Stellung in der Armee hatten. Auch an diese Kämpfe ging ich viel zu selbstbewusst heran: Alle hatte ich verloren. Und mich völlig blamiert.

„Du scheinst dir nicht über den Ernst der Lage im Klaren zu sein!", brüllt Fevros und täuscht einen Angriff an, den ich vereiteln will, stattdessen aber nur von ihm zu Boden gestoßen werde. Er richtet seine Klinge auf meine Kehle. Normalerweise kämpft er ja mit einem Kriegshammer, doch um mich besser zu trainieren, ist er auf ein Schwert umgestiegen.

„Wieso nur bist du so schwach? Lucian hat über deine Fähigkeiten geschwärmt, doch das scheint ja alles nur hohle Luft gewesen zu sein."

Wütend stemme ich mich vom Boden hoch und klopfe den Staub von meiner Kleidung.

„Tja, scheinbar bin ich ja wohl ganz hundsmiserabel", antworte ich und recke meine Nase trotzig in die Höhe.

„Ich glaube, du solltest nicht an der Schlacht teilnehmen. Zur Sicherheit."

„Oh, Ihr sorgt Euch doch nicht etwa um mich?"

Er schnaubt abfällig.

„Um dich? Ganz bestimmt. Nein, um unsere eigenen Leute."

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und hätte ihm meine Schwerter am liebsten in den Rachen gerammt.

„Nur verstehe ich nicht, wie Lucian, der selbst von mir ausgebildet wurde, dich so in den Himmel loben kann. Als hätte er bei den Menschen unsere Ideale vergessen."

Ich stecke meine Schwerter weg und ziehe das Band aus meinen Haaren, die nun wieder in wirren Wellen über meine Schultern fallen.

„Das wird es wohl sein. Kann ich jetzt gehen?"

Er seufzt und blickt die anderen Krieger an, die gerade diverse Techniken durchgehen.

„Mach, was du nicht lassen kannst."

Schnell schnappe ich meinen schwarzen Mantel und eile in Richtung Gutshaus.

„Könnte es auch sein, dass du nicht bei der Sache bist?"

Drachenblut - Der erste TropfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt