~ Darius ~
Dieser Winter ist ziemlich hart. Es schneit schon seit Tagen ununterbrochen und unsere Männer kommen kaum noch nach, zumindest die Hauptstraßen von den weißen Massen zu befreien. Ich unterstütze sie, so oft ich kann, doch gleichzeitig gehen wir nun öffentlich auf Drakenjagd, da diese Bedrohung allmählich überhandnimmt. Für eine gewisse Zeit hielt es sich durch Irina in Grenzen, doch schon kurz darauf überrannten sie uns wieder. Ophelia steht uns dabei tatkräftig zur Verfügung, was von den Bewohnern aber immer noch abschätzig betrachtet wird. Allerdings kümmert sie sich nicht sehr darum und macht einfach ihre Arbeit. Besser so.
Somin ist nun auch viel präsenter. Er kontrolliert seine kleine Schwester, wo er nur kann, doch ich merke, wie leid sie es langsam ist.
„Könnte unsere Einheit einen Auftrag außerhalb der Stadt bekommen?", frage ich ihn also eines Tages. Sicher ist diese Frage nicht ganz ungefährlich, doch Somin muss endlich einsehen, dass Ophelia sehr gut auf sich selbst aufpassen kann. Sie ist mittlerweile über achtzehn Jahre alt und ist lang schon kein kleines Mädchen mehr. Im heiratsfähigen Alter ist sie ohnehin schon lang.
„Das gefällt Euch, was? Mich mit Ophelia in die Enge zu treiben?"
Ich verschränke meine Arme vor der Brust.
„Darum geht es mir in keinster Weise."
Ich halte kurz inne und grinse kurz.
„Na schön, ein klein wenig. Doch Ihr müsst endlich erkennen, dass sie keinen Aufpasser braucht. Das hat sie ganze sechs Jahre nicht, als sie allein im Wald war."
Er kratzt sich an seinen Bartstoppeln und lehnt sich auf seinem Stuhl nach hinten.
„Ich weiß, aber..."
Ich seufze und stütze mich auf dem Tisch vor ihm ab.
„Mein Gott, da gibt es kein ‚Aber'! Gebt mir einen Auftrag und ich verspreche Euch, sie wieder heil hierher zurück zu bringen!"
Drei Tage später dann ist es endlich soweit: Zu viert sollen wir in den Osten Albias reisen und dort Draken töten, die dort die Ortschaften unsicher machen. Klingt doch machbar.
Ophelia ist sichtbar aufgeregt. Die ganze Zeit hüpft sie um mich herum und redet beinahe ununterbrochen. So war sie schon, als sie das erste Mal in Rüstung durch die Straßen laufen konnte. Diese stellte unseren Rüstungsschmied vor eine ziemliche Herausforderung, doch letztlich hat er es tatsächlich geschafft, ihr einen einfachen, aber dennoch edel anmutenden Eisenkürass zu schmieden. Der Rest der Rüstung entsprach auch unseren Rüstungen.
Krieger, die sie verwirrt oder misstrauisch anblickten, interessierten sie nicht. Eher noch amüsierte sie sich darüber und provozierte sie noch, indem sie lässig mit ihrem Schwert Kreise in die Luft zeichnete.Schnell sprach sich auch herum, dass sie den obersten General im Kampf geschlagen hatte - und schnell wurde sie dadurch zum Liebling mancher Krieger. Ganz anders als Irina, die sich durch ihre gehässige, egoistische Art schnell unbeliebt gemacht hat.
Als wir losreiten, erstrahlt der Himmel in tiefstem Blau. Unsere Reise bis an die Grenzgebiete des Reiches würde zu Pferd und bei gutem Wetter in dieser Jahreszeit zweieinhalb Tage dauern und nachts sind wir aufgrund der Kälte gezwungen, eine Unterkunft aufzusuchen, das wird uns wohl ein wenig aufhalten.
Henry und Lars sind geschwätzig wie immer und haben in Ophelia eine wirklich gute Freundin gefunden. Mittlerweile machen sie sogar keine zweideutigen Anspielungen mehr bei ihr, was mich mehr als freut. Oder aber sie unterlassen es wegen mir.„Wie kommt es überhaupt, dass die Draken auch außerhalb der Stadt ihr Unwesen treiben?", will Lars wissen. Ich zucke mit den Schultern.
„Einige vermuten, dass sie wohl aus dem Reich stammen, dass östlich an Albia angrenzt, Eoroth. Sie werden wohl von dort aus hierher geschickt, um unsere Regierung zu stürzen und... uns zu schwächen...?"
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Drachenblut - Der erste Tropfen
FantezieSeit Jahren hielt man sie für tot, doch eines Tages trifft Darius bei einem Auftrag auf die kriegerische Ophelia, die seit sieben Jahren allein im Wald lebt, um so den strengen Gesetzen Albias zu entkommen. Doch schon bald lernen sie die magische We...