~ Darius ~
Schnell ziehe ich mir meine Kleidung über und schnappe mir mein Schwert, ehe ich alle Türen des Gasthauses aufschlage, die sich auf meinem Weg befinden, und nachsehe, ob sich dort noch jemand befindet. Glücklicherweise scheint bereits jeder den Weg nach draußen gefunden zu haben.
Plötzlich höre ich lautes Geschrei und sehe, wie aus dem Zimmer der jungen Frau drei Banditen fliehen. Vermutlich hatte uns der Anführer heimlich verfolgt. Oder aber der Jäger vom Abend zuvor verriet uns an ihn. Mit gezogener Waffe stürme ich in das Zimmer, um der Frau zu Hilfe zu eilen, doch da steht nur Felix, der mich wütend anblickt.
„Toll gemacht. Ihr habt sie ja direkt hierher gelockt!", schimpft er und richtet seine Mütze etwas zurecht.
„Wa... aber... wieso wir? Und wieso seid Ihr auch hier? Wo ist die junge Frau, die in diesem Zimmer genächtigt hat?"
Er geht an mir vorbei, ohne auf eine meiner Fragen zu antworten. Da ich mir das nicht gefallen lasse, packe ich ihn an einer Schulter und drehe ihn zu mir, damit er mir vielleicht doch antwortet. Stattdessen wirft er mir nur einen vielsagenden Blick zu und wendet sich dann ab. Im selben Augenblick stürmen zwei Banditen die Treppe hinauf, doch Felix fackelt nicht lang und tritt dem ersten in die Magengrube, sodass er die Treppe hinunterfällt und den zweiten mit sich nimmt.
Die Narben! Da waren welche!
Wir stürmen nach draußen und holen beide erst einmal tief Luft.
„Ist unten noch jemand?", frage ich keuchend und hustend. Felix schüttelt mit dem Kopf.
„Die Leute wurden schon von Euren Freunden gerettet, die im Begriff waren, sich die Rübe dusselig zu saufen. Niemand ist also zu Schaden gekommen."
Ich atme erleichtert auf.
„Wo sind die Banditen nun?", frage ich, wild entschlossen, sie alle zu töten.
Er deutet auf den Wald, macht aber keine Anstalten, mit mir zu gehen, als ich den ersten Fuß in jene Richtung setze.
Auf einmal springen von überall her Banditen aus den Büschen und Bäumen und ergreifen Felix. Dieser gibt einen ziemlich hohen Schrei von sich – zu hoch für einen Mann.
Er wird doch nicht etwa...diese Sängerin gewesen sein?
Einer der Banditen reißt ihm die Mütze im Gerangel vom Kopf, was eine wallende Lockenmähne offenbahrt. Felix ist tatsächlich... eine Frau?!
Sie schlägt einem der Männer den Ellbogen in die Magengrube und verpasst einem anderen einen heftigen Tritt zwischen die Beine. Ich stürze mich brüllend auf die anderen Männer und habe große Mühe, sie alle abwehren zu können, da ich von dem ganzen Rauch noch leicht benebelt bin.
Dann endlich ist auch sie frei und schmettert ihre rostige Klinge gegen die ihrer Gegner. Einer versucht, ihrem Angriff auszuweichen, doch schnell erkennt sie es, zückt eine weitere Klinge und möchte den Mann nur von seinem Gegenangriff abhalten, als sie ihm ihr zweites Schwert plötzlich mitten durch sein Herz jagt. Er spuckt ihr sein Blut ins Gesicht und geht sofort zu Boden und sie, anstatt weiterzukämpfen, schreckt schreiend zurück und rennt in den Wald.
„Was ist denn jetzt los...?", rufe ich ihr noch nach, doch zuerst muss ich meine Gegner bezwingen, ehe ich mich um sie kümmern kann. Dem einen trenne ich den Arm halb ab, als dieser mir seine Klinge geradewegs durch meine Kehle jagen will und die anderen beiden schlage ich bewusstlos. Ganz abgesehen von den vielen Verletzungen, durch die sie sowieso schon genug geschwächt sind.
Dann laufe ich ihr nach. Schon bald habe ich zu dem Mädchen aufgeholt und versuche sie irgendwie anzuhalten, doch das erspart sie mir, indem sie über eine Wurzel fällt und vornüber zu Boden geht.
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Drachenblut - Der erste Tropfen
FantasySeit Jahren hielt man sie für tot, doch eines Tages trifft Darius bei einem Auftrag auf die kriegerische Ophelia, die seit sieben Jahren allein im Wald lebt, um so den strengen Gesetzen Albias zu entkommen. Doch schon bald lernen sie die magische We...