„Und du bist dir auch ganz sicher?" hakte ich nochmal nach als ich das wunderschöne schwarze Kleid glatt strich. „Jaa, Mama die schauen schon alle!" sagte sie neben mir und drückte meine Hände von sich. Ich lächelte sanft auf.
Nun war es soweit, sie bekam ihr Abschluss und würde somit die Schule abschließen, um danach ihr Abitur anzufangen. „Entschuldige, du siehst nur so wunderschön aus" lächelte ich und sah mir nochmal das Kleid an. Es war schlicht in schwarz gehalten und hatte keine Ärmel. Das Dekolleté war mit Spitze beschmückt, welches kurz vor dem Hals endete. Die Wellen der braunhaarigen hingen elegant über ihre Schultern und schmückten das Gesamtbild. Sie hatte die gleichen blauen Augen wie ihr Vater, das konnte man nicht leugnen.
Heute war ihr Tag, es sollte alles perfekt sein.„Ana! Kommst du?!" riefen ein paar Mädchen und Mitschülerinnen ihr zu. „Ja!" rief sie zurück und wollte gehen, doch zuvor umarmte sie mich nochmal. „Danke, Mama" flüsterte sie noch kurz bevor sie dann verschwand und mit den Mädchen in die Aula ging.
„Lass uns rein gehen". Eine Hand legte sich auf meine Schulter ab und sah dem jungen Mädchen auch noch hinter her. „Sie wird so schnell groß..." hauchte ich und griff nach seiner Hand. „So ist das nun mal, dagegen kannst du nichts machen auch so sehr du das willst" ertönte wieder seine sanfte Stimme und ich sah direkt zu meiner linken. „Ich weiß" lächelte ich ihn an während ich eine Hand auf seine Wange legte und ihn küsste.„Ich begrüße alle Eltern, Lehrer und weitere Angehörige der Abschlussschüler!" ertönte die Stimme der Rektorin und füllte somit die Aula mit ihren Worten. „Hat Anastasia eigentlich die Bewerbung für die Schulen eingereicht?" der Mann meiner zu meiner Linken lehnte sich zu mir ohne den Blick von der Bühne zu nehmen. Ich nickte. „Sie saß die ganzen freien Tage nur an Bewerbungen dran und bei ihrem Durchschnitt müssten sich die Schulen um sie reißen" grinste ich ihn an. Ein leichtes Grinsen umspielte ebenso sein Gesicht. „Denkst du sie wird es auch schaffen? Ich meine dir hat damals dein Abitur doch so zugesetzt und gestresst" besorgt sah er mich an. „Matt, Anastasia ist ein schlaues Mädchen. Sie weiß was sie tut und sie wird es auch schaffen. Doch wenn es ihr wirklich zu schwer sein sollte, dann kann sie immer noch eine Ausbildung oder Ähnliches machen" ich drehte mein Gesicht zu ihm. Kurz sah er mich weiterhin besorgt an, doch dann nickte er schließlich mit einem Lächeln. „Du kannst sie besser einschätzen" er nahm meine Hand und fuhr mit dem Daumen sanft über sie.
Nach der Abschlussfeier fuhren wir Heim. „Ich zieh mich schnell um und bin dann wieder weg!". Anastasia lief an uns vorbei in ihr Zimmer während sie es uns zu rief. „Hast du noch irgendwelche Pläne?" rief Matthew ihr zu. „Ja, ich treff mich noch mit Elin und ein paar andere!". Somit fiel ihre Zimmertür auch schon zu. „Na dann haben wir wohl Sturmfrei" grinste ich und legte die Schlüssel auf die Glasablage ab. „Ich weiß schon was wir machen können" hauchte Matt gegen meinen Nacken und küsste ihn sanft. Ich schloss meine Augen und genoss seine Nähe. Ich drehte mich zu ihm und legte meinen Arm um seinen Nacken. „Ich freu mich" hauchte ich gegen seine Lippen bevor sie sich berührten.
„Yau, ich bin in einer Minute weg, okay? Dann könnt ihr machen was ihr wollt" Anastasia stand wieder neben uns und zog ihre Schuhe an. Wir lachten und gingen auseinander. Ich ging in die Küche dicht von Matt gefolgt. „Ich geh dann!" rief sie schließlich. „Bleib aber nicht so lange und schreib mir, okay?" ich sah in den Flur. Sie streckte ihren Kopf hervor und sah uns an. „Mach ich". „Viel Spaß" sagten Matt und ich gleichzeitig bevor sie aus der Haustür lief.
Abends saß ich auf dem Sofa und strich in Gedanken versunken über die warme weiße Flauschdecke. Ich erinnerte mich noch genau an den Tag als ich sie bekommen hatte. Es war an Weihnachten letzten Jahres. Es war ein wunderschönes Weihnachten. Dicker Schnee fiel vom Himmel, so wie lange schon nicht mehr. Wir hatten im kleinen Kreis der Familie gefeiert vor dem Kamin und bei gutem Essen. Ich stand dafür den gesamten Tag in der Küche, nur um meiner Familie ein schönes Fest zu schenken. Matt hatte einen riesen Weihnachtsbaum mit uns vom Feld geholt. Er war so groß, dass wir ihn nach Hause tragen mussten im Dunkeln. Es war ein schöner Tag gewesen an dem wir so viel gelacht haben und danach mit heißer Schokolade vor dem Kamin saßen.
Jedes Jahr versuchten wir unser Weihnachten so zu gestalten, dass jeder von uns glücklich war. Und letztes Jahr als ich mein Geschenk von ihm auspackte und die weiße Kuscheldecke sah, musste ich automatisch über beide Ohren grinsen. Ich hatte seit Anastasia's Geburt immer kalte Füße gehabt, was mir Matt schon so oft vorgeworfen hat, da sie so kalt wie Eiszapfen waren.
"Ist alles in Ordnung?" riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken und ich sah auf. "Ja" hauchte ich mit einem Lächeln ihm entgegen. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass er zwei Weingläser dabei hatte. Eines davon reichte er mir, welches ich dankend annahm. Er setzte sich zu mir und sah mich lächelnd an. Wir stießen beide an und nahmen einen Schluck aus den Weingläser. Sein Blick blieb jedoch stets auf mir liegen. Ich sah auf und blickte direkt in seine wunderschöne blauen Augen, die so kräftig strahlten wie das Meer in Griechenland wo wir vor ein paar Jahren Urlaub gemacht hatten.
Er beugte sich weiter zu mir und küsste sanft meine Lippen. So als könnte er mich jeden Moment wie Glas zerbrechen. Seine Küsse waren so sanft und gefühlvoll während seine kleinen Bartstoppel meine blasse Haut streiften und kitzelten. Seine Hand legte sich in meinen Nacken und zog mich somit näher zu ihm. Seine Küssen wurden ausgiebiger und länger. Ich schloß meine Augen und ließ ihn machen, er wusste was er tat. Langsam löste er sich dann wieder von mir und sah mir in die Augen.
"Woran hast du gedacht?" hauchte er mir leise zu. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, welche mir eine Gänsehaut verpasste. Seine Augen sprangen zu meinen Lippen und wieder zu meinen Augen. "An dich" lächelte ich ihn an und legte meine Lippen wieder auf seine, welche er freudig empfang. Meine Hand fand sich nun in seinem Nacken wieder als ich ihn näher an mich heran zog, um den Kuss zu vertiefen. Matt stellte sein Glas auf den Glastisch ohne den Kuss zu unterbrechen und nahm mir meins ebenso aus der Hand. Auch dieses stellte er vorsichtig auf den Tisch und kam mir dann noch näher, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde. Mit beiden Händen streifte er meine Wangen und beugte sich über mich. Seine Küsse waren fordernd und ließen mich komplett vergessen. Sie brachten mich von 0 auf 100 auf Wolke sieben, ich genoss es von ihm angefasst zu werden. Seine Lippen landeten auf meinem Hals und gingen weiter zum Schlüsselbein, die dort verweilten. Währenddessen zog ich meinen Kopf in den Nacken und seine Lippen trafen wieder meine.
Dann löste er sich von mir und ich öffnete mit erröteten Wangen meine Augen. "Lass uns hoch gehen" hauchte er mir zu und lächelte.
Auf meinem Gesicht bildete sich ebenso ein Lächeln ab bevor ich seine Hand nahm und wir die Treppen hinauf gingen.
Endlich war ich glücklich.
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Her pale fire | Band 3
RomanceNach all dem was passiert war, baute sich Emily ein komplett neues Leben auf. 16 Jahre waren nun vergangen und einiges hatte sich geändert. Sie hatte nun einen festen Job in einem Krankenhaus als Chirurgin nachdem sie ihr Abitur und ihr Studium erfo...