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Leise stöhnend schlang der Hellhaarige sich seine Arme um seinen rumorenden Bauch.

Seine Kleidung war noch mehr zerrissen als vorher und er hatte das Gefühl, als wäre seine Haut an vielen Stellen ebenfalls aufgerissen.

Seine Haut war größtenteils verfärbt und schmerzte unglaublich.

Zu seinem, vor Hunger, verkrampfenden Magen, traten nun auch die Schmerzen auf seinem Körper in den Vordergrund.

Die Schmerzen waren kaum auszuhalten und am liebsten hätte er, wie schon so oft, geschrien, doch seine Angst, dass sie dann wieder auf ihn aufmerksam werden und ihn ein weiteres Mal bestrafen und verprügeln würden, war einfach zu hoch.

Seit dem dieser Mann ihn so sehr angestarrt hatte und er aus dem Käfig gezerrt worden war, waren schon einige Stunden vergangen. Er konnte nicht genau sagen wie viele, doch der nächste Tag war schon angebrochen.

Nach seiner Strafe hatte man ihn lange Zeit einfach dort liegen gelassen und ihn erst Stunden später wieder zurückgebracht.

Seinen Kopf hatte der Weißhaarige dabei gedemütigt gen Boden gesenkt gehabt.

Seine Wangen hatten endgültig die Farbe verloren und glänzten Nass von den vielen Tränen, welche auch an diesem Tag an ihnen heruntergelaufen waren.

Sie waren kalt und seine Augen trocken.

Er konnte sich selbst zwar nicht betrachten, doch er war sich sicher, dass er mehr als schrecklich aussah.

Seine Haut war mit Sicherheit fahl und hatte einen ungesund hellen Ton angenommen. Noch heller als normalerweise.

Seine Augen waren angeschwollen und in diesen waren schon unzählige Äderchen geplatzt.

Seine Haut zeichnete klar und deutlich seine Knochen ab und spannte sich über diese wie ein Spanntuch.

Außerdem war seine Kleidung so zerrissen, dass es schien, als würde er keine mehr tragen und über sie, genauso wie über seinen gesamten Körper hatte sich eine Dreckschicht gelegt.

Seine hellen Haare schienen deswegen kaum mehr weiß, sondern eher beige, wenn nicht sogar noch dunkler und dazu waren sie mehr als strähnig und fettig.

Unverständlich schüttelte er den Kopf. Wie konnte er in so einer Situation bloß über sein Aussehen nachdenken?

Ein weiteres Mal meldete sich sein Magen und verkrampfte sich. Angestrengt biss er sich auf seine, bereits malträtierte, Unterlippe, um sie zwischen seine Zähne zu nehmen und noch mehr zu verunstalten. Doch das war ihm nicht wichtig. Er wollte es um jeden Preis verhindern, dass ein Ton seine Lippen verließ.

Aber, obwohl er es krampfhaft versuchte, erwischte seinen bleichen Lippen ein gequälter Laut.

Er kniff seine Augen zusammen und riss seinen Kopf nach hinten, sodass dieser schmerzhaft gegen das Gitter knallte.

Der Hellhaarige hatte sich, nachdem er wieder zurückgebracht wurde, wieder in die Ecke zurückgezogen.

Durch das Geräusch, welcher sein Kopf zusammen mit dem Gitter erzeugt, zuckte er zusammen und presste seine Augenlider noch fester aufeinander.

Tränen quollen zwischen seinen Augenlidern hervor, liefen ihm über seine eingefallenen Wangen und tropften an seinem Kinn hinunter, auf seine Arme, welche noch immer um seinen Bauch verkrampft waren.

Seitdem die Fackeln entzündet worden waren, holten die Vermummten immer wieder Leute aus ihren Käfigen und brachten sie weg.

Was dem Jungen aber noch mehr Sorgen bereitete, war der Fakt, dass sie nicht mehr zurückgebracht wurden.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt