-'60'-

156 9 0
                                    

Klar und deutlich spürte Eliot das Zittern des Weißhaarigen an seinem Rücken und wie dessen Tränen immer wieder durch seine Kleidung durchsickerten.

Ohne darüber nachzudenken streckte er seine Hand nach hinten und griff sanft an die Taille des Jungen, um diesen ein wenig zu schützen.

Innerlich fluchte er. Am besten hätte er ihn im Krankenzimmer lassen und nicht mitnehmen sollen, wie es James gesagt hatte. Nun jedoch war es dafür zu spät. Dabei wollte der Thronfolger jenen bloß davon überzeugen, dass er durchaus für die richtigen Dinge einstand. Dass er für die Dinge einstand, welche anderen halfen. Dass er auf den Weißhaarigen hörte und dieser ihm vertrauen konnte.

Sanft strich er bei diesem Gedanken über den Stoff, welcher die Taille des Namenlosen verdeckte. Seine Handfläche schien durch die indirekte Berührung mit der weichen, warmen und hellen Haut fast schon zu brennen, so sehr kribbelte diese.

Beinahe wäre er endgültig in seinen schwärmenden Gedanken abgetaucht, doch bloß beinahe, denn zu laut schrie sein Vater durch den Raum.

>>Dieses Thema hatten wir schon oft! Hast du etwa jedes dieser Male vergessen?! Was erwarte ich auch bei jemand dummen wie dir?!<< der König war außer sich vor Wut. Wild gestikulierte er mit seinen, zu Fäusten geballten, Händen und kam immer weiter auf seinen Sohn zu.

Sein Gesicht lief mit jedem Satz, den er sprach, noch etwas mehr rötlich an und sowohl an seinem Hals, als auch an seiner Schläfe, pochten aufgebracht zwei Adern um die Wette.

In seinem Zorn hatte der ältere Mann nicht einmal bemerkt, wie er immer wieder Speichel aus seinem Mund gespuckt hatte. Angewidert verzog James das Gesicht und einige der Wachen taten es ihm gleich.

Der Weißhaarige war bei der lauten Stimme erschrocken zusammengezuckt und hatte unterdrückt aufgewimmert. Der Griff um seine Taille war dabei bloß fester und sichernder geworden.

Eliot jedoch, starrte unbeeindruckt seinen Vater nieder und ließ sich auch von den Beleidigungen und der Lautstärke nicht beirren. Sein Blick war kalt und eisig, genauso wie seine Präsenz. Die Brust hatte er unmerklich etwas vorgestreckt, um sich mehr aufzubauen.

Der Weißhaarige zuckte zwar ein bisschen unter dieser kühlen Aura, welche den Prinzen umgab, doch dies brachte ihn bloß dazu, sich noch ein wenig mehr an dessen Rücken zu schmiegen.

Der junge Mann hatte ein Ziel und er wollte dieses erreichen, koste es, was es wolle. Allein schon wollte er dies, um dem Weißhaarigen damit vielleicht ein wenig ein besseres Gefühl zu geben. Auch in der Hinsicht auf den Schwarzhaarigen selbst.

>>Oh nein! Bloß habe ich endgültig erkannt, dass deine Gier nach Macht und Reichtum unser Volk in den Abgrund stürzt und bereits viel zu lange Leben fordert! Es hat schon viel zu viele gefordert!<< er war durchaus auch wütend.

Angespannt mahlte er mit seinem Kiefer, seine Hände waren ebenfalls zu Fäusten geballt, jedoch still und seine Augen verengten immer zorniger. Immer hasserfüllter.

So langsam hatte er wirklich genug von diesen ewigen Diskussionen. Er wollte seinem Volk helfen! Er wollte ihnen ein besseres Leben ermöglichen! Der Einzige, der ihm dies bloß noch verwehrte, was der Mann, dessen Aufgabe dies eigentlich hätte gewesen sein sollen.

>>Hat dieses Kind hier dir etwa deinen missgebürtigen Kopf verdreht?! Ist es das?! Du bist der größte Nichtsnutz, den ich je in meinem Leben gesehen habe! Du bist eine Schande! Es beschämt mit regelrecht, dich als meinen Sohn benennen zu müssen! Dieses Volk hat einen besseren König in der Zukunft verdient!<< das brachte nun auch endgültig die Ader an der Schläfe des Prinzen zum Pulsieren.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt