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Der Weißhaarige hatte sein Bewusstsein noch nicht komplett wiedererlangt, da bemerkte er schon, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Die Luft um ihn herum war warm, geradezu heiß. Der Wind, welcher durch seine Haare strich, war nicht kühl und eisig.

Er nahm das Aufschlagen von Hufen auf dem heißen roten Sand und das Wiehern der Pferde wahr.

Sein Körper wackelte immer wieder erneut von der einen Seite zur anderen, doch herunterfallen tat er nicht.

Ein Seil, welches ihm ein wenig in den Rücken schnitt, hielt ihn auf dem Rücken des Pferdes.

Sein Gesicht war ein die Seite dieses gepresst und tief atmete er den beruhigenden Geruch des Tieres ein.

Tiere, besonders Pferde, hatte er schon immer geliebt. Er war immer ganz träumerisch geworden, wenn jemand mit einem Pferd durch die Gassen ritt und das anmutige Tier lenkte.

Reiter und Pferd waren so unglaublich anmutig und hübsch.

Selten hatte er diese Tiere gesehen, und wenn, bloß aus der weiten Ferne.

Diese großen, starken und grazile Kreaturen verzauberten ihn. Zogen ihn in ihren Bann.

Nie hatte er selbst auf einem solchen gesessen, doch insgeheim war es einer seiner Träume ein richtiges, echtes Pferd zu reiten. Doch dafür musste er das Reiten an sich, erst einmal beherrschen und daran würde er wohl scheitern.

Sand fegte ihm über die geschlossenen Lider, welche er noch immer nicht geöffnet hatte.

Der Trab des Pferdes verlangsamte sich ein wenig. Er wackelte nicht mehr ganz so hin und her und das beruhigende regelmäßige Geräusch der Hufe, welche dumpf auf dem Boden aufschlugen verstummte beinahe.

Doch auf einmal schien der Gang härter zu werden. Die Hufe schienen wie auf Stein aufzuschlagen und ein klackendes Geräusch entstand.

Verwirrt verzog der Weißhaarige die Augen. Viel zu geblendet von dem berauschenden Gefühl der Freiheit, welches immer dann kam, wenn der Wind durch seine Haare fuhr, hatte die Gedanken zurückgedrängt wo er sich überhaupt befand.

Krampfhaft hielt er seine Augenlider geschlossen. Sein Puls beschleunigte sich beinahe augenblicklich um ein Vielfaches.

Seine Atmung verschnellerte sich. Er spürte seinen Puls in seinem verletzten Arm pochen.

Es waren mehrere Pferde. Er vernahm mehr als vier Hufe, welche mehr oder weniger regelmäßig über den Boden schabten.

Der Gang der Pferde verlangsamte sich ein weiteres Mal und die anmutigen Tiere gingen in einen langsamen Schritt über.

Von überall ertönten Stimmen und Rufe, diese ließen ihn bloß noch panischer und ängstlicher werden.

Seine Glieder fühlten sich schwach und kraftlos an. Sein Kopf dröhnte.

Er konnte sich zwar haargenau daran erinnern, was passiert war, doch wollte nicht glauben, dass sein Geist sich so leicht hatte täuschen lassen.

Dass der Junge wirklich in seiner Panik gedacht hatte, es wäre real gewesen.

Das Pferd kam zum Stehen. Er hörte wie der Reiter sich an der Seite des Tieres hinabgleiten ließ und abstieg. Er vernahm auch, wie dieser anderen Männer etwas zu rief, doch was genau verstand er nicht. Dazu war er in seiner Panik schön zu sehr fortgeschritten.

Der Weißhaarige versuchte um jeden Preis zu verhindern, dass jemand mitbekam, dass er wach war. Also hielt er seine Atmung zwanghaft ruhig.

Viel zu wenig Sauerstoff erreichte sein Inneres.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt