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Erschrocken zuckte der Weißhaarige zurück, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam und spürte, wie jemand seine kalte Hand hielt. Er nahm eine beängstigende Präsenz neben sich wahr. Jedoch war dort kein stechender und bedrängender Blick.

Reflexartig wollte er die Augen öffnen, doch zögerte. Wollte er sich wirklich dieser Person stellen? Immerhin spürte er die Erschöpfung seines Körpers und den körperlichen Schmerz, welchen er fühlte. Der Hellhaarige konnte sich also nicht wehren und dieser Jemand hatte ihn in der Hand.

Doch er wusste, dass er es nicht mehr lange aufhalten würde, die Augen geschlossen zu halten.

Leise lauschte er auf den ruhigen Atem der Person und sog langsam ihren Geruch ein. Er wusste genauso wenig, wie nah diese wirklich war, dass er sogar den betörenden Geruch wahrnehmen konnte, wie er wusste, wer es genau war.

Seine Gedanken sponnen jedoch bereits ein Netz aus hoffnungsvollen Gedanken, welche sich ausmahlten, dass der Thronfolger selbst in diesem Moment seine Hand hielt. Daran wirklich glauben tat er jedoch nicht.

Niemals würde dieser sich dazu erbarmen, ihn auch nur zu berühren. Immerhin hasste dieser ihn.

Sein Herz begann im selben Moment zu stechen, in welchem sein Körper zu zittern begann. Ob es daran lag, dass er Panik vor dem Gedanken hatte, dass der Schwarzhaarige seine Hand hielt oder sich doch davor fürchtete, konnte beim besten Willen nicht.

Er wusste bloß, dass er sich mit jedem Moment, welcher verstrich, unwohler dabei fühlte seine Augen geschlossen zu halten.

Zittrig atmete er also einmal ein und aus, schob seine Gedanken allesamt zur Seite und öffnete nach langem Ringen endlich seine Augen.

Das Licht im Raum war etwas verhaltener, weswegen er annahm, dass die Dämmerung vor nicht so langer Zeit eingesetzt hatte. Kurz kniff er seine Augen erneut zusammen und blinzelte ein paar Mal, bevor er versuchte sich ein wenig aufzurichten. Seine Hand rutschte dabei etwas aus der erschlafften Umklammerung der Person, zu welcher er noch immer nicht geschaut hatte.

Vor Schmerz stöhnend fiel er jedoch wieder zurück und musste frustriert feststellen, dass er es wohl nicht schaffte, sich aufzurichten.

Mit seinem Blick sog er den Anblick des Raumes, oder besser gesagt, den Teil, welchen er erblicken konnte, in sich auf und erkannte schnell, dass er sich in einem Krankenzimmer befand.

Immer wieder setzten seine Augen dazu an, zu der schlafenden Person zu blicken, doch erst, als er noch weitere Male tief durchgeatmet und die Augen zusammengekniffen hatte, drehte er sich zu dieser und öffnete sie ruckartig.

Augenblicklich zuckte er zurück. Sein Herz begann zu rasen und sein Puls rauschte in seinen Ohren. Er riss seine Hand panisch aus der Umklammerung, denn die Stellen, an welcher der junge Thronfolger ihn berührt hatte, hatten zu brennen begonnen. Er hatte nicht bemerkt, dass es ein angenehmes Gefühl zu sein schien und auch das Kribbeln seines Bauches schob er eher auf seinen Hunger, welcher ihm zuvor kaum präsent schien.

Durch seine ruckartigen Bewegungen schreckte auch der Schwarzhaarige aus dem Schlaf und blickte verwirrt hoch. Seine Augen waren bloß halb geöffnet und die pechschwarzen Haare lagen unordentlich auf seinem Haupt.

Sein Blick wanderte durch den Raum, bevor er am Weißhaarigen emporblickte und erschrocken die Augen aufriss. Auch dieser beobachtete die Reaktion des Prinzen mit großen Augen und traute sich beinahe nicht zu atmen.

Angespannt krallte er seine Finger in die weiche weiße Decke und versuchte dem stechenden Blick standzuhalten, um mögliche Wut oder andere negative Gefühle sofort zu erkennen. Jedoch scheiterte er.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt