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Mit klopfendem Herzen und gesenktem Haupt richtete sich der zierliche Junge zitternd auf und trottete dem Schwarzhaarigen hinterher, welcher bereits im Gemach des Thronfolgers verschwunden war.

Hinter sich schloss er zitternd die Tür und noch immer hatte er nicht aufgesehen.

Der Hellhaarige spürte die Blicke der beiden anwesenden, ihm übergestellten, Männer. Sie musterte ihn eindringlich und mit jedem Moment, der verstrich, wurden ihm die Blicke unangenehmer.

Mit seinen Füßen schabte er über den Boden, um sich darauf zu konzentrieren. Er zwang sich seinen Blick auf seiner Schuhspitze zu halten und das Gestarre der beiden jungen Männer zu ignorieren.

Diese Bewegung erzeugte ein leises Geräusch, welches gleichzeitig das einzige im gesamten Raum war. Sonst war es still, bloß das leise, tiefe und auch schwere Atmen seiner beiden Gegenüber konnte man vernehmen.

Abrupt stoppte der Weißhaarige in seiner Bewegung, als er dies bemerkte. Nicht, dass die beiden wütend wurden oder sich von dem Geräusch gestört fühlten. Nein, dieses Risiko wollte er bestimmt nicht eingehen.

Schwer schluckte er den dicken Kloß in seinem Hals herunter, welcher sich dort festgesetzt und gebildet hatte.

Er war froh, dass ihm seine viel zu langen Haare ins Gesicht vielen und ihm somit Schutz vor den unangenehmen Blicken bot.

Der Blauäugige konnte nicht genau sagen, was diese Blicke zu unangenehm und entblößend machte, doch in diesem Moment fühlte er sich unwohl in seiner Haut. Warum ging dieser elendige Moment nicht endlich zu Ende?

Umso froher war er also, als ihn ein hartes Räuspern aus den unangenehm panischen Gedanken riss. Zwar zuckte er dabei erschrocken zusammen und sein Herz machte einen panischen Satz, doch die Blicke hatten sich beinahe im gleichen Augenblick von ihm gelöst.

Zitternd atmete er erleichternd aus und spitzte seine Ohren.

Egal, was die beiden Männer ihm zu sagen hatten, er wollte jedes Wort in sich aufsaugen und somit einer eventuellen Strafe entgehen.

>>Du sollst hinunter in die Stadt gehen und einige Besorgungen erledigen. Du bekommst eine Liste von den Dienstmädchen in der Küche und einige Säcke Taler von uns. Sei bis zum Sonnenuntergang wieder im Palast. Wage es dich mit dem Geld zu verschwinden und dich erwartet eine grausamere Konsequenz, als vor einigen Tagen noch!<< ehrfürchtig nickte er.

Er würde es nicht wagen einen falschen Schritt zu begehen und die jungen Männer wütend zu stimmen. Definitiv nicht.

Die ledernen Säcke klimperten, als der junge Thronfolger diese seinem persönlichen Dienstjungen übergab und aus dem Zimmer schickte.

Dessen Blick war dabei ungläubig auf die schweren Beutel gerichtet. Noch nie in seinem Leben hatte er so viel Geld in seinen Händen gehalten.

Den Weißhaarigen durchströmte Freude, dass man ihm so eine mächtige Aufgabe auftrug. Er wusste nicht, dass dies alles bloß ein Test war.

Ein Spiel, welches den Prinzen erfreuen und ihn in seinen Überlegungen unterstützten sollte. Denn in seinen Gedanken geisterte immer noch der Gedanke, in er den Hellhaarigen abstufen sollte.

In den letzten Tagen hatte er sich immer wieder mit James unterhalten und dessen Meinung eingeholt. Dieser war strikt gegen diese Überlegung, doch was hatte er auch anderes erwartet?

Sein Vertrauter hatte sich Hoffnungen gemacht, dass der Weißhaarige wirklich der Richtige war, bis Eliot diesen in seine Pläne mit eingeweiht hatte.

Noch lange nachdem der Namenlose durch die Tür im Gang verschwunden war, starrten die beiden Männer gedankenverloren auf den Punkt auf welchem er vor wenigen Minuten noch gestanden hatte.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt